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Der Okerlo
Grimm Märchen

Der Okerlo - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 7 min

Achtung: Es handelt sich um eine Grusel-Geschichte.

Eine Königin setzte ihr Kind in einer goldenen Wiege aufs Meer und ließ es fort schwimmen. Es ging aber nicht unter, sondern schwamm zu einer Insel, da wohnten lauter Menschenfresser. Wie nun so die Wiege geschwommen kam, stand gerade die Frau des Menschenfressers am Ufer, und als sie das Kind sah, welches ein wunderschönes Mädchen war, beschloss sie, es groß zuziehen für ihren Sohn, der sollte es einmal zur Frau haben. Doch hatte sie große Not damit, dass sie es sorgfältig vor ihrem Mann, dem alten Okerlo, versteckte, denn hätte er es zu Gesicht bekommen, so wäre es mit Haut und Haar aufgefressen worden.

Als nun das Mädchen groß geworden war, sollte es mit dem jungen Okerlo verheiratet werden, es mochte ihn aber gar nicht leiden und weinte den ganzen Tag. Wie es so einmal am Ufer saß, da kam ein junger, schöner Prinz geschwommen, der gefiel ihm, und es gefiel ihm auch, und sie versprachen sich miteinander; indem aber kam die alte Menschenfresserin, die wurde gewaltig bös, dass sie den Prinzen bei der Braut ihres Sohnes fand, und kriegte ihn gleich zu packen: „Wart nun, du sollst zu meines Sohnes Hochzeit gebraten werden!“

Der junge Prinz, das Mädchen und die drei Kinder des Okerlo schliefen aber alle in einer Stube zusammen. Wie es nun Nacht wurde, kriegte der alte Okerlo Lust nach Menschenfleisch und sagte: „Frau, ich habe nicht Lust, bis zur Hochzeit zu warten, gib mir den Prinzen nur gleich her!“ Das Mädchen aber hörte alles durch die Wand, stand geschwind auf, nahm dem einen Kind des Okerlo die goldene Krone ab, die es auf dem Haupte trug, und setzte sie dem Prinzen auf.

Die alte Menschenfresserin kam gegangen, und weil es dunkel war, so fühlte sie an den Häuptern, und das, welches keine Krone trug, brachte sie dem Mann, der es augenblicklich aufaß. Indessen wurde dem Mädchen himmelangst, es dachte: „Bricht der Tag an, so kommt alles heraus, und es wird uns schlimm gehen.“

Da stand es heimlich auf und holte einen Meilenstiefel, eine Wünschelrute und einen Kuchen mit einer Bohne, die auf alles Antwort gab. Nun ging sie mit dem Prinzen fort, sie hatten den Meilenstiefel an, und mit jedem Schritt machten sie eine Meile. Zuweilen trugen sie die Bohne: „Bohne, bist du auch da?“ – „Ja,“ sagte die Bohne, „da bin ich, eilt euch aber, denn die alte Menschenfresserin kommt nach im anderen Meilenstiefel, der dort geblieben ist!“ Da nahm das Mädchen die Wünschelrute und verwandelte sich in einen Schwan, den Prinzen in einen Teich, worauf der Schwan schwimmt.

Die Menschenfresserin kam und lockte den Schwan ans Ufer, allein es gelang ihr nicht, und verdrießlich ging sie heim. Das Mädchen und der Prinz setzten ihren Weg fort: „Bohne, bist du da?“ – „Ja,“ sprach die Bohne, „hier bin ich, aber die alte Frau kommt schon wieder, der Menschenfresser hat ihr gesagt, warum sie sich habe anführen lassen.“

Da nahm das Mädchen den Stab und verwandelte sich und den Prinzen in eine Staubwolke, wodurch die Frau Okerlo nicht dringen kann, also kehrte sie unverrichteter Sache wieder um, und die anderen setzten ihren Weg fort. „Bohne, bist du da?“ – „Ja, hier bin ich, aber ich sehe die Frau Okerlo noch einmal kommen, und gewaltige Schritte macht sie.“

Das Mädchen nahm zum dritten Mal den Wünschelstab und verwandelte sich in einen Rosenstock und den Prinzen in eine Biene, da kam die alte Menschenfresserin, erkannte sie in dieser Verwandlung nicht und ging wieder heim. Allein nun konnten die zwei ihre menschliche Gestalt nicht wieder annehmen, weil das Mädchen das letzte Mal in der Angst den Zauberstab zu weit weggeworfen. Sie waren aber schon so weit gegangen, dass der Rosenstock in einem Garten stand, der gehörte der Mutter des Mädchens.

Die Biene saß auf der Rose, und wer sie abbrechen wollte, den stach sie mit ihrem Stachel. Einmal geschah es, dass die Königin selber in ihren Garten ging und die schöne Blume sah, worüber sie sich so verwunderte, dass sie sie abbrechen wollte. Aber Bienchen kam und stach sie so stark in die Hand, dass sie die Rose musste fahren lassen, doch hatte sie schon ein wenig eingerissen. Da sah sie, dass Blut aus dem Stängel quoll, ließ eine Fee kommen, damit sie die Blume entzauberte.

Da erkannte die Königin ihre Tochter wieder und war von Herzen froh und vergnügt. Es wurde aber eine große Hochzeit angestellt, eine Menge Gäste gebeten, die kamen in prächtigen Kleidern, tausend Lichter flimmerten im Saal, und es wurde gespielt und getanzt bis zum hellen Tag. „Bist du auch auf der Hochzeit gewesen?“ – „Jawohl, bin drauf gewesen:

Mein Kopfputz war von Butter,
da kam ich in die Sonne,
und er ist mir abgeschmolzen;
mein Kleid war von Spinnweben,
da kam ich durch Dornen,
die rissen es mir ab;
meine Pantoffel waren von Glas,
da trat ich auf einen Stein,
da sprangen sie entzwei.“

Hintergründe zum Märchen „Der Okerlo“

„Der Okerlo“ (KHM 70a) ist ein Märchen, das in der ersten Auflage der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm aus dem Jahr 1812 enthalten ist. Obwohl es in späteren Auflagen nicht mehr erscheint, bietet es dennoch interessante Einblicke in die Märchenwelt und die Sammlungsmethoden der Brüder Grimm. Hier sind einige Hintergründe zum Märchen:

Herkunft und Einflüsse: Die Brüder Grimm erhielten das Märchen von Johanna Hassenpflug, einer ihrer wichtigsten Informantinnen. Die Erzählung scheint auf das Feenmärchen „Der Orangenbaum und die Biene“ (L’Orangier et l’abeille) von Marie-Catherine d’Aulnoy zurückzugehen, einer französischen Autorin, die im 17. Jahrhundert lebte. Die Grimms selbst verglichen „Der Okerlo“ auch mit anderen Märchen aus ihrer Sammlung, wie „Daumerlings Wanderschaft“, „Fundevogel“ und „Der Liebste Roland“.

Motive und Themen: „Der Okerlo“ enthält verschiedene bekannte Märchenmotive, wie die magische Flucht, die Verwandlung in Tiere und die Verwendung magischer Gegenstände (in diesem Fall eine Wünschelrute, ein Siebenmeilenstiefel und ein Kuchen mit einer Bohne). Die Geschichte zeigt auch das Thema der List und des Überlistens, da die Königstochter die Menschenfresserin mehrmals austrickst, um sich und den Prinzen zu retten.

Etymologie: Der Begriff „Okerlo“ ist etymologisch mit dem Wort „Oger“ verwandt, was auf die Natur des Menschenfressers in der Geschichte hindeutet. In der Märchenforschung bezieht sich ein Oger normalerweise auf ein menschenfressendes Monster oder einen bösen Riesen.

Bedeutung und Analyse: „Der Okerlo“ zeigt, wie Märchen verschiedene Kulturen und Erzähltraditionen miteinander verbinden können. Die Geschichte vereint Elemente aus französischen Feenmärchen und deutschen Volkserzählungen und zeigt, wie die Brüder Grimm verschiedene Quellen nutzten, um ihre Sammlung von Kinder- und Hausmärchen zu erstellen. Die Erzählung betont auch die Rolle von List und Weisheit bei der Überwindung von Schwierigkeiten und zeigt, wie selbst schwache oder unterlegene Charaktere sich erfolgreich gegen böse Kräfte zur Wehr setzen können.

Interpretationen zum Märchen „Der Okerlo“

„Der Okerlo“ (KHM 70a) von den Gebrüder Grimm bietet verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Hier sind einige Ansätze, um das Märchen besser zu verstehen:

Überwindung von Widrigkeiten: Die Königstochter und der Prinz müssen im Laufe der Geschichte viele Herausforderungen meistern, um ihre Freiheit und ihr Glück zu erlangen. Ihre Weisheit, List und Zusammenarbeit ermöglichen es ihnen, die Menschenfresserin und ihre bösen Absichten zu überwinden. Die Geschichte zeigt, dass Mut, Klugheit und Zusammenhalt wichtige Faktoren sind, um Widrigkeiten zu überwinden.

Transformation und persönliches Wachstum: Die Königstochter und der Prinz durchlaufen während ihrer Abenteuer verschiedene Verwandlungen, sowohl im physischen als auch im übertragenen Sinne. Diese Transformationen spiegeln ihre persönliche Entwicklung und Reifung wider und zeigen, dass Veränderungen und Anpassungen ein wichtiger Teil des Lebens sind.

Die Rolle der weiblichen Protagonistin: Im Gegensatz zu einigen Märchen, in denen die weiblichen Figuren oft passiv oder hilfsbedürftig sind, spielt die Königstochter in „Der Okerlo“ eine aktive und entscheidende Rolle. Sie rettet den Prinzen, indem sie ihm die Krone eines Okerlokindes aufsetzt, und sie nutzt ihre Klugheit, um die Menschenfresserin mehrmals zu überlisten. Die Geschichte feiert auf diese Weise die Stärke und Weisheit der weiblichen Hauptfigur.

Die Bedeutung von Familie und Herkunft: Trotz der Trennung von ihrer Familie und ihrer ungewöhnlichen Aufnahme durch die Menschenfresserin bleibt die Königstochter ihrer wahren Herkunft treu. Schließlich kehrt sie zu ihrer Mutter zurück, und ihre Familie spielt eine entscheidende Rolle bei ihrer Erlösung und dem glücklichen Ende der Geschichte. Das Märchen betont die Bedeutung von Familie, Herkunft und Zusammengehörigkeit.

Gute gegen Böse: Wie in vielen Märchen geht es auch in „Der Okerlo“ um den Kampf zwischen Gut und Böse. Die Königstochter und der Prinz verkörpern das Gute, während die Menschenfresserin und der Okerlo das Böse repräsentieren. Die Geschichte zeigt, dass das Gute letztendlich über das Böse triumphiert, wenn man Klugheit, Mut und Zusammenarbeit einsetzt.

Insgesamt bietet „Der Okerlo“ verschiedene Interpretationsmöglichkeiten und erlaubt den Lesern, sich mit Themen wie Überwindung von Widrigkeiten, persönlichem Wachstum, der Rolle von Frauen, Familie und dem Kampf zwischen Gut und Böse auseinanderzusetzen.

Adaptionen zum Märchen „Der Okerlo“

Obwohl „Der Okerlo“ (KHM 70a) nicht zu den bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm gehört, gibt es einige Adaptionen und Variationen des Märchens in verschiedenen Medien. Hier sind einige konkrete Beispiele:

Literarische Adaptionen: „Der Okerlo“ ist in verschiedenen Märchensammlungen und -anthologien enthalten, die sich auf die weniger bekannten Geschichten der Gebrüder Grimm konzentrieren. Ein Beispiel ist das Buch „Die vergessenen Märchen der Brüder Grimm“ von Manfred Görlach, das weniger bekannte Märchen der Brüder Grimm wieder ins Licht rückt.

Theater und Performance: Obwohl es keine großen Theaterproduktionen gibt, die sich ausschließlich auf „Der Okerlo“ konzentrieren, kann das Märchen als Teil von Aufführungen und Lesungen präsentiert werden, die sich auf weniger bekannte Märchen der Gebrüder Grimm konzentrieren.

Musikalische Adaptionen: Es gibt keine spezifischen musikalischen Werke, die sich direkt auf „Der Okerlo“ beziehen. Allerdings könnten Komponisten und Musiker, die von den Grimmschen Märchen inspiriert sind, Elemente der Geschichte in ihre Kompositionen einfließen lassen.

Film und Fernsehen: „Der Okerlo“ hat bisher keine direkte Verfilmung erhalten. Allerdings könnten Filmemacher, die sich für weniger bekannte Märchen der Brüder Grimm interessieren, das Märchen in zukünftigen Film- oder Fernsehprojekten aufgreifen und neu interpretieren.

Bildende Kunst: Künstler, die sich von Märchenmotiven inspirieren lassen, könnten „Der Okerlo“ als Vorlage für ihre Werke nutzen. Obwohl keine spezifischen Beispiele bekannt sind, bieten die magischen Elemente und die interessanten Charaktere der Geschichte reichlich Material für kreative Interpretationen.

Insgesamt sind Adaptionen und Variationen von „Der Okerlo“ (KHM 70a) selten, da das Märchen weniger bekannt ist als andere Geschichten der Gebrüder Grimm. Dennoch bietet die Geschichte interessante Themen und Motive, die Künstler, Autoren und Filmemacher in ihren Werken aufgreifen und neu interpretieren könnten.

Zusammenfassung der Handlung

„Der Okerlo“ (KHM 70a) ist ein Märchen der Brüder Grimm, das von einer Königstochter und ihrer Begegnung mit einer Menschenfresserin und ihrem Sohn, dem Okerlo, handelt.

Die Handlung beginnt, als eine Königin ihre Tochter in einer goldenen Wiege auf dem Meer aussetzt. Die Wiege schwimmt zu einer Insel, auf der die Menschenfresserin lebt. Diese zieht die Königstochter auf, um sie später als Braut für ihren Sohn, den Okerlo, zu haben. Als die Menschenfresserin die herangewachsene Königstochter mit einem angeschwemmten Prinzen erwischt, beschließt sie, den Prinzen zur Hochzeit zu braten. Der Okerlo bekommt jedoch Hunger und will den Prinzen sofort verspeisen.

Die Königstochter, die mit dem Prinzen und den Okerlokindern in einem Raum schläft, hört dies und setzt dem Prinzen die Krone eines Okerlokindes auf. In der Dunkelheit verwechselt die Menschenfresserin den Prinzen mit ihrem eigenen Kind und verschlingt es stattdessen. Die Königstochter flieht daraufhin mit dem Prinzen und nimmt einen Siebenmeilenstiefel, eine Wünschelrute und einen Kuchen mit einer Bohne mit. Die Bohne warnt sie vor der verfolgenden Menschenfresserin. Das Mädchen verwandelt sich und den Prinzen mithilfe der Wünschelrute in verschiedene Gestalten, um der Menschenfresserin zu entkommen.

Schließlich verwandeln sie sich in einen Rosenstock und eine Biene, können sich aber nicht mehr zurückverwandeln, weil die Wünschelrute zu weit entfernt liegt. Der Rosenstock steht im Garten der Mutter der Königstochter. Die Mutter will die Rose pflücken und wird dabei von der Biene gestochen. Sie bemerkt Blut im Rosenstängel und lässt Rosenstock und Biene von einer Fee erlösen. Die Mutter ist überglücklich, ihre Tochter wiederzusehen, und die Königstochter und der Prinz feiern eine prächtige Hochzeit.

Informationen für wissenschaftliche Analysen


Statistiken zum Märchen
Wert
NummerKHM 70a
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 327B, 313
Lesbarkeitsindex nach Amstad68.5
Lesbarkeitsindex nach Björnsson41.6
Flesch-Reading-Ease Index55.8
Flesch–Kincaid Grade-Level11.4
Gunning Fog Index12
Coleman–Liau Index12
SMOG Index12
Automated Readability Index12
Zeichen-Anzahl4.858
Anzahl der Buchstaben3.830
Anzahl der Sätze34
Wortanzahl806
Durchschnittliche Wörter pro Satz23,71
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben144
Prozentualer Anteil von langen Wörtern17.9%
Silben gesamt1.210
Durchschnittliche Silben pro Wort1,50
Wörter mit drei Silben83
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben10.3%

Bildquellen: © Andrea Danti / Shutterstock

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