Vorlesezeit für Kinder: 15 min
Es jagte einmal ein König in einem großen Wald und jagte einem Wild so eifrig nach, dass ihm niemand von seinen Leuten folgen konnte. Als der Abend herankam, hielt er still und blickte um sich, da sah er, dass er sich verirrt hatte. Er suchte einen Ausgang, konnte aber keinen finden. Da sah er eine alte Frau mit wackelndem Kopfe, die auf ihn zukam. Das war aber eine Hexe.
„Liebe Frau,“ sprach er zu ihr, „könnt Ihr mir nicht den Weg durch den Wald zeigen?“
„O ja, Herr König,“ antwortete sie, „das kann ich wohl, aber es ist eine Bedingung dabei, wenn Ihr die nicht erfüllt, so kommt Ihr nimmermehr aus dem Wald und müsst darin Hungers sterben.“
„Was ist das für eine Bedingung?“ fragte der König.
„Ich habe eine Tochter,“ sagte die Alte, „die so schön ist, wie Ihr eine auf der Welt finden könnt, und wohl verdient, Eure Gemahlin zu werden, wollt Ihr die zur Frau Königin machen, so zeige ich Euch den Weg aus dem Walde.“
Der König in der Angst seines Herzens willigte ein, und die Alte führte ihn zu ihrem Häuschen, wo ihre Tochter beim Feuer saß. Sie empfing den König, als wenn sie ihn erwartet hätte, und er sah wohl, dass sie sehr schön war, aber sie gefiel ihm doch nicht, und er konnte sie ohne heimliches Grausen nicht ansehen. Nachdem er das Mädchen zu sich aufs Pferd gehoben hatte, zeigte ihm die Alte den Weg, und der König gelangte wieder in sein königliches Schloss, wo die Hochzeit gefeiert wurde.
Der König war schon einmal verheiratet gewesen und hatte von seiner ersten Gemahlin sieben Kinder, sechs Knaben und ein Mädchen, die er über alles auf der Welt liebte. Weil er nun fürchtete, die Stiefmutter möchte sie nicht gut behandeln und ihnen gar ein Leid antun, so brachte er sie in ein einsames Schloss, das mitten in einem Walde stand. Es lag so verborgen und der Weg war so schwer zu finden, dass er ihn selbst nicht gefunden hätte, wenn ihm nicht eine weise Frau ein Knäuel Garn von wunderbarer Eigenschaft geschenkt hätte. wenn er das vor sich hinwarf, so wickelte es sich von selbst los und zeigte ihm den Weg.
Der König ging aber so oft hinaus zu seinen lieben Kindern, dass der Königin seine Abwesenheit auffiel. Sie ward neugierig und wollte wissen, was er draußen ganz allein in dem Walde zu schaffen habe. Sie gab seinen Dienern viel Geld, und die verrieten ihr das Geheimnis und sagten ihr auch von dem Knäuel, das allein den Weg zeigen könnte.
Nun hatte sie keine Ruhe, bis sie herausgebracht hatte, wo der König das Knäuel aufbewahrte, und dann machte sie kleine weißseidene Hemdchen, und da sie von ihrer Mutter die Hexenkünste gelernt hatte, so nähte sie einen Zauber hinein. Und als der König einmal auf die Jagd geritten war, nahm sie die Hemdchen und ging in den Wald, und das Knäuel zeigte ihr den Weg.
Die Kinder, die aus der Ferne jemand kommen sahen, meinten, ihr lieber Vater käme zu ihnen, und sprangen ihm voll Freude entgegen. Da warf sie über ein jedes eins von den Hemdchen, und wie das ihren Leib berührt hatte, verwandelten sie sich in Schwäne und flogen über den Wald hinweg. Die Königin ging ganz vergnügt nach Haus und glaubte ihre Stiefkinder los zu sein, aber das Mädchen war ihr mit den Brüdern nicht entgegengelaufen, und sie wusste nichts von ihm. Anderentags kam der König und wollte seine Kinder besuchen, er fand aber niemand als das Mädchen.
„Wo sind deine Brüder?“ fragte der König.
„Ach, lieber Vater,“ antwortete es, „die sind fort und haben mich allein zurückgelassen,“ und erzählte ihm, dass es aus seinem Fensterlein mit angesehen habe, wie seine Brüder als Schwäne über den Wald weggeflogen wären, und zeigte ihm die Federn, die sie in dem Hof hatten fallen lassen und die es aufgelesen hatte. Der König trauerte, aber er dachte nicht, dass die Königin die böse Tat vollbracht hätte, und weil er fürchtete, das Mädchen würde ihm auch geraubt, so wollte er es mit fortnehmen. Aber es hatte Angst vor der Stiefmutter und bat den König, dass es nur noch diese Nacht im Waldschloss bleiben dürfte.
Das arme Mädchen dachte: Meines Bleibens ist nicht länger hier, ich will gehen und meine Brüder suchen. Und als die Nacht kam, entfloh es und ging gerade in den Wald hinein. Es ging die ganze Nacht durch und auch den anderen Tag in einem fort, bis es vor Müdigkeit nicht weiterkonnte. Da sah es eine Wildhütte, stieg hinauf und fand eine Stube mit sechs kleinen Betten, aber es getraute nicht, sich in eins zu legen, sondern kroch unter eins, legte sich auf den harten Boden und wollte die Nacht da zubringen.
Als aber die Sonne bald untergehen wollte, hörte es ein Rauschen und sah, dass sechs Schwäne zum Fenster hereingeflogen kamen. Sie setzten sich auf den Boden und bliesen einander an und bliesen sich alle Federn ab, und ihre Schwanenhaut streifte sich ab wie ein Hemd. Da sah sie das Mädchen an und erkannte ihre Brüder, freute sich und kroch unter dem Bett hervor. Die Brüder waren nicht weniger erfreut, als sie ihr Schwesterchen erblickten, aber ihre Freude war von kurzer Dauer.
„Hier kann deines Bleibens nicht sein,“ sprachen sie zu ihm, „das ist eine Herberge für Räuber, wenn die heimkommen und finden dich, so ermorden sie dich.“
„Könnt ihr mich denn nicht beschützen?“ fragte das Schwesterchen.
„Nein,“ antworteten sie, „denn wir können nur eine Viertelstunde lang jeden Abend unsere Schwanenhaut ablegen und haben in dieser Zeit unsere menschliche Gestalt, aber dann werden wir wieder in Schwäne verwandelt.“ Das Schwesterchen weinte und sagte: „Könnt ihr denn nicht erlöst werden?“
„Ach nein,“ antworteten sie, „die Bedingungen sind zu schwer. Du darfst sechs Jahre lang nicht sprechen und nicht lachen und musst in der Zeit sechs Hemdchen für uns aus Sternenblumen zusammennähen. Kommt ein einziges Wort aus deinem Munde, so ist alle Arbeit verloren.“ Und als die Brüder das gesprochen hatten, war die Viertelstunde herum, und sie flogen als Schwäne wieder zum Fenster hinaus.
Das Mädchen aber fasste den festen Entschluss, seine Brüder zu erlösen, und wenn es auch sein Leben kostete. Es verließ die Wildhütte, ging mitten in den Wald und setzte sich auf einen Baum und brachte da die Nacht zu. Am anderen Morgen ging es aus, sammelte Sternblumen und fing an zu nähen. Reden konnte es mit niemand, und zum Lachen hatte es keine Lust. Es saß da und sah nur auf seine Arbeit.
Als es schon lange Zeit da zugebracht hatte, geschah es, dass der König des Landes in dem Wald jagte und seine Jäger zu dem Baum kamen, auf welchem das Mädchen saß. Sie riefen es an und sagten: „Wer bist du?“ Es gab aber keine Antwort. „Komm herab zu uns,“ sagten sie, „wir wollen dir nichts zuleid tun.“ Es schüttelte bloß mit dem Kopf.
Als sie es weiter mit Fragen bedrängten, so warf es ihnen seine goldene Halskette herab und dachte sie damit zufriedenzustellen. Sie ließen aber nicht ab, da warf es ihnen seinen Gürtel herab, und als auch dies nicht half, seine Strumpfbänder, und nach und nach alles, was es anhatte und entbehren konnte, so dass es nichts mehr als sein Hemdlein behielt. Die Jäger ließen sich aber damit nicht abweisen, stiegen auf den Baum, hoben das Mädchen herab und führten es vor den König.
Der König fragte: „Wer bist du? Was machst du auf dem Baum?“ Aber es antwortete nicht. Er fragte es in allen Sprachen, die er wusste, aber es blieb stumm wie ein Fisch. Weil es aber so schön war, so ward des Königs Herz gerührt, und er fasste eine große Liebe zu ihm. Er tat ihm seinen Mantel um, nahm es vor sich aufs Pferd und brachte es in sein Schloss.
Da ließ er ihm reiche Kleider antun, und es strahlte in seiner Schönheit wie der helle Tag, aber es war kein Wort aus ihm herauszubringen. Er setzte es bei Tisch an seine Seite, und seine bescheidenen Mienen und seine Sittsamkeit gefielen ihm so sehr, dass er sprach: „Diese begehre ich zu heiraten und keine andere auf der Welt,“ und nach einigen Tagen vermählte er sich mit ihr.
Der König aber hatte eine böse Mutter, die war unzufrieden mit dieser Heirat und sprach schlecht von der jungen Königin. „Wer weiß, wo die Dirne her ist,“ sagte sie, „die nicht reden kann: Sie ist eines Königs nicht würdig“ Über ein Jahr, als die Königin das erste Kind zur Welt brachte, nahm es ihr die Alte weg und bestrich ihr im Schlafe den Mund mit Blut. Da ging sie zum König und klagte sie an, sie wäre eine Menschenfresserin.
Der König wollte es nicht glauben und litt nicht, dass man ihr ein Leid antat. Sie saß aber beständig und nähte an den Hemden und achtete auf nichts anderes. Das nächste Mal, als sie wieder einen schönen Knaben gebar, übte die falsche Schwiegermutter denselben Betrug aus, aber der König konnte sich nicht entschließen, ihren Reden Glauben beizumessen.
Er sprach: „Sie ist zu fromm und gut, als dass sie so etwas tun könnte, wäre sie nicht stumm und könnte sie sich verteidigen, so würde ihre Unschuld an den Tag kommen.“ Als aber das dritte Mal die Alte das neugeborene Kind raubte und die Königin anklagte, die kein Wort zu ihrer Verteidigung vorbrachte, so konnte der König nicht anders, er musste sie dem Gericht übergeben, und das verurteilte sie, den Tod durchs Feuer zu erleiden.
Als der Tag herankam, wo das Urteil sollte vollzogen werden, da war zugleich der letzte Tag von den sechs Jahren herum, in welchen sie nicht sprechen und nicht lachen durfte, und sie hatte ihre lieben Brüder aus der Macht des Zaubers befreit. Die sechs Hemden waren fertig geworden, nur dass an dem letzten der linke Ärmel noch fehlte. Als sie nun zum Scheiterhaufen geführt wurde, legte sie die Hemden auf ihren Arm, und als sie oben stand und das Feuer eben sollte angezündet werden, so schaute sie sich um, da kamen sechs Schwäne durch die Luft daher gezogen. Da sah sie, dass ihre Erlösung nahte, und ihr Herz regte sich in Freude.
Die Schwäne rauschten zu ihr her und senkten sich herab, so dass sie ihnen die Hemden überwerfen konnte. Und wie sie davon berührt wurden, fielen die Schwanenhäute ab, und ihre Brüder standen leibhaftig vor ihr und waren frisch und schön. Nur dem Jüngsten fehlte der linke Arm, und er hatte dafür einen Schwanenflügel am Rücken.
Sie herzten und küssten sich, und die Königin ging zu dem Könige, der ganz bestürzt war, und fing an zu reden und sagte: „Liebster Gemahl, nun darf ich sprechen und dir offenbaren, dass ich unschuldig bin und fälschlich angeklagt,“ und erzählte ihm von dem Betrug der Alten, die ihre drei Kinder weggenommen und verborgen hätte. Da wurden sie zu großer Freude des Königs herbeigeholt, und die böse Schwiegermutter wurde zur Strafe auf den Scheiterhaufen gebunden und zu Asche verbrannt. Der König aber und die Königin mit ihren sechs Brüdern lebten lange Jahre in Glück und Frieden.
Hintergründe zum Märchen „Die sechs Schwäne“
„Die sechs Schwäne“ ist ein deutsches Märchen, das von den Gebrüdern Grimm gesammelt und in ihrem berühmten Werk „Kinder- und Hausmärchen“ veröffentlicht wurde. Es erschien erstmals in der Erstauflage von 1812–1815 als Nr. 49. Das Märchen handelt von einer Schwester, die sechs Jahre lang schweigen und Hemden aus Sternblumen nähen muss, um ihre sechs Brüder zu retten, die in Schwäne verwandelt wurden.
„Die sechs Schwäne“ ähnelt stark anderen Märchen, die von den Gebrüdern Grimm gesammelt wurden, wie „Die zwölf Brüder“ (KHM 9) und „Die sieben Raben“ (KHM 25). Die Grimm-Brüder notierten in ihren Anmerkungen, dass das Märchen „aus Hessen“ stammt. Die Tatsache, dass die Kinder in „Die sechs Schwäne“ völlig unschuldig sind, unterscheidet es von den anderen genannten Märchen. Die Geschichte erzählt von einer Königstochter, deren sechs Brüder von einer bösen Stiefmutter in Schwäne verwandelt werden. Um sie zurückzuverwandeln, muss die Schwester sechs Jahre lang weder sprechen noch lachen und in dieser Zeit sechs Hemden aus Sternblumen nähen. Während ihrer Aufgabe wird die Königstochter fälschlicherweise der Hexerei beschuldigt und zum Tode verurteilt. In letzter Minute verwandelt sie ihre Brüder zurück und ihre Unschuld wird bewiesen.
Die Herkunft von „Die sechs Schwäne“ ist unklar, aber es gibt mehrere mögliche Quellen. Die Geschichte ist europäischen Ursprungs und findet sich in verschiedenen Kulturen, darunter Deutschland, Frankreich, Skandinavien und Osteuropa. Es gibt viele Versionen des Märchens, aber die Brüder Grimm haben sich auf eine deutsche Version konzentriert, die sie während ihrer Forschungen gesammelt haben. Einige Forscher glauben, dass „Die sechs Schwäne“ auf ältere Geschichten zurückgeht, die in der mündlichen Tradition weitergegeben wurden. Die Brüder Grimm waren besonders daran interessiert, die deutschen Volksmärchen zu sammeln, um die kulturelle Identität des deutschen Volkes zu bewahren und zu fördern. Daher haben sie sich bemüht, die Geschichten so nah wie möglich an ihren ursprünglichen mündlichen Versionen festzuhalten.
Es gibt verschiedene Versionen des Schwanenkindermärchens. Die älteste bekannte literarische Fassung stammt von Johannes de Alta Silva im Dolopathos aus dem Jahr 1300. „Die sechs Schwäne“ wird als Subtyp 1 von Erzähltyp AaTh 451 eingeordnet. „Die zwölf Brüder“ gehört zum Subtyp 2 und „Die sieben Raben“ zum Subtyp 3. Einige der Hauptthemen des Märchens sind Opfer, Liebe, Treue und die Kraft der Beharrlichkeit. Diese Themen sind in vielen anderen Märchen der Gebrüder Grimm und anderen europäischen Märchensammlungen zu finden. „Die sechs Schwäne“ wurde im Laufe der Jahre in verschiedenen Medien adaptiert, darunter Theaterstücke, Filme und Fernsehserien.
Interpretationen zum Märchen „Die sechs Schwäne“
„Die sechs Schwäne“ ist ein deutsches Märchen, das 1812 von den Gebrüdern Grimm in Grimms Märchen veröffentlicht wurde (KHM 49). Es ist als Aarne-Thompson-Typ 451 klassifiziert („Die Brüder, die in Vögel verwandelt wurden“), der in ganz Europa weit verbreitet ist. Dieser Erzähltyp ist auch in den Märchen Zauberschwanengänse, die sieben Raben, die zwölf Wildenten, Udea und ihre sieben Brüder, die wilden Schwäne und die zwölf Brüder enthalten. Andrew Lang hat eine Variante des Märchens in „Das gelbe Märchenbuch“ aufgenommen. Das Märchen wurde 1812 von den Brüdern Grimm in der ersten Ausgabe von Kinder- und Hausmärchen veröffentlicht und 1819 für die zweite Ausgabe grundlegend umgeschrieben. Ihre Quelle ist Wilhelm Grimms Freundin und spätere Ehefrau Dortchen Wild (1795-1867). Es gibt verschiedene Interpretationen zum Märchen „Die sechs Schwäne“ (KHM 49) von den Gebrüdern Grimm. Hier sind einige von ihnen:
Metamorphose und persönliche Entwicklung: Wilhelm Salber interpretiert das Märchen als eine Geschichte über Verwandlung und persönliches Wachstum. Die Schwester, die sechs Jahre lang schweigt und Hemden aus Sternblumen näht, zeigt eine enorme persönliche Entwicklung und Entschlossenheit. Die Geschichte zeigt, wie Menschen in schwierigen Lebensphasen zwischen Zuviel und Zuwenig navigieren und ihr Schicksal in die Hand nehmen.
Geschwisterliebe und Selbstaufopferung: Die Geschichte betont die tiefe Bindung zwischen Geschwistern und die Bereitschaft, große persönliche Opfer zu bringen, um diejenigen, die man liebt, zu schützen und zu retten. Die Schwester ist bereit, ihre Stimme und ihre Freude für sechs Jahre zu opfern, um ihre Brüder zu erlösen.
Weibliche Stärke und Durchhaltevermögen: Die Schwester zeigt bemerkenswerte Stärke, indem sie die Herausforderungen bewältigt, die ihr auferlegt werden, um ihre Brüder zu retten. Sie überwindet viele Hindernisse, einschließlich falscher Anschuldigungen, und bleibt ihrer Mission treu. Die Geschichte betont die Kraft und Entschlossenheit von Frauen in schwierigen Situationen.
Der Kampf zwischen Gut und Böse: Das Märchen präsentiert einen Konflikt zwischen Gut und Böse, in dem die böse Stiefmutter die Schwäne verflucht, während die Schwester hart arbeitet, um sie zu erlösen. Am Ende triumphiert das Gute, und die böse Stiefmutter erhält ihre gerechte Strafe.
Erlösung und Vergebung: In der Geschichte erlangen die sechs Brüder ihre menschliche Gestalt zurück, nachdem ihre Schwester die Hemden aus Sternblumen auf sie wirft. Dieser Akt symbolisiert Erlösung und Vergebung. Es ist auch eine Erinnerung daran, dass man manchmal auf die Hilfe und die Liebe anderer angewiesen ist, um aus schwierigen Situationen herauszukommen.
Insgesamt bietet das Märchen „Die sechs Schwäne“ von den Gebrüdern Grimm eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten, die verschiedene Aspekte des Lebens und der menschlichen Erfahrung betonen.
Adaptionen zum Märchen „Die sechs Schwäne“
„Die sechs Schwäne“ wurde in verschiedenen modernen Werken neu interpretiert oder adaptiert, wie zum Beispiel in Juliet Marilliers Sevenwaters-Trilogie, K. Tempest Bradfords „Black Feather“ und Rafe Martins Roman „Birdwing“. Es gibt auch verschiedene Verfilmungen des Märchens, darunter japanische Zeichentrickfilme und die deutsche Fernsehserie „SimsalaGrimm“. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Adaptionen des Märchens „Die sechs Schwäne“ (KHM 49) von den Gebrüdern Grimm in verschiedenen Medienformaten erstellt. Hier sind einige konkrete Beispiele:
Literarische Adaptionen: „Daughter of the Forest“ von Juliet Marillier: Der erste Teil von Marilliers Sevenwaters-Trilogie ist eine Nacherzählung des Märchens in einer keltischen Umgebung. Eine junge Frau namens Sorcha muss sechs Hemden aus einer schmerzhaften Nesselpflanze nähen, um ihre Brüder (Liam, Diarmuid, Cormack, Connor, Finbar und Padriac) vor der Verzauberung durch die Hexe Lady Oonagh zu retten, wobei sie völlig stumm bleibt, bis die Aufgabe abgeschlossen ist. Die Verliebtheit in einen britischen Lord, Hugh of Harrowfield alias „Red“, erschwert ihre Mission. „Black Feather“ von K. Tempest Bradford: In dieser Kurzgeschichte, die in der „Interfictions“ Anthologie (2007) erschienen ist, werden Elemente von „Die sechs Schwäne“, „Die sieben Raben“ und „Die zwölf Brüder“ kombiniert und die Handlung der Schwester neu erfunden. „Birdwing“ von Rafe Martin: Dieser Roman konzentriert sich auf den jüngsten Bruder, der nach der Erlösung mit einem einzelnen Flügel zurückbleibt. Das Buch „Moonlight“ handelt von einer dreizehnjährigen Prinzessin namens Aowyn, die ihre Mutter durch eine mysteriöse Krankheit verliert. Sie soll ihren Vater und ihre sechs Brüder vor den Machenschaften einer Hexe schützen, die den Thron besteigen will. Diese Nacherzählung wurde von Ann Hunter geschrieben und spielt auf der Summer Isle, einem alternativen Irland. „Die unvollendete Welt“ von Amber Sparks adaptiert diese Geschichte in „La Belle de Nuit, La Belle de Jour“, eine gemischte moderne Nacherzählung mit märchenhaften Elementen wie Königreichen und Autos, Fernsehern und Golems, Hexen und Politikern. Hier wird die Prinzessin so verflucht, dass sich ihre Worte in Bienen verwandeln und sie am Sprechen hindern.
Anime-Serien: Eine Episode aus der Anime-Serie Grimms Märchenklassiker mit Mitsuko Horie als Prinzessin (hier Elise genannt), Toshiko Fujita als Hexe, Hideyuki Hori als Prinz, Ishizuka Unsho als König und Koichi Yamadera, Taku Takemura, Masami Kikuchi und Keiichi Naniwa als Brüder. Diese Handlung unterscheidet sich in einigen Teilen von der Grimmschen Version, insbesondere im zweiten Teil der Geschichte. In dem Anime tötet die böse Stiefmutter-Königin ihren Ehemann und verzaubert seine Kinder, um wie im Original die totale Kontrolle über das Königreich zu erlangen, aber später schlüpft sie in die Rolle der bösen Schwiegermutter der Prinzessin/Königin und lässt Elises kleinen Sohn (ihr einziges Kind) im Wald zurück. Die Schwanenbrüder finden ihren Neffen im Wald und halten ihn am Leben, außerdem stecken sie den ganzen Tag/die ganze Nacht in ihren Schwanenformen fest (obwohl sie immer noch sprechen können), bis ihre Schwester den Fluch bricht und sie ihr das Baby zurückgeben. Elise stellt die Kleidungsstücke rechtzeitig fertig, so dass der Jüngste am Ende nicht mit einem Schwanenflügel zurückbleibt. Als die böse Stiefmutter als Hexe und als diejenige, die Elise am Ende reingelegt hat, entlarvt wird, setzt sie ihre Magie ein, um zu entkommen, fängt dann aber versehentlich Feuer von Elises Scheiterhaufen und verbrennt zu Tode.
Fernsehserien: Paul Weilands Episode „Die drei Raben“ aus Jim Hensons Fernsehserie „The Storyteller“ ist eine weitere Nacherzählung dieser klassischen Geschichte. Nachdem die Königin gestorben ist, umgarnt eine böse Hexe den König und verwandelt seine drei Söhne in Raben. Die Prinzessin entkommt und muss drei Jahre, drei Monate, drei Wochen und drei Tage lang schweigen, um den Zauber zu brechen. Doch nachdem sie einen hübschen Prinzen getroffen hat, ist dies plötzlich nicht mehr so einfach, denn ihre Stiefmutter hat ihren Vater getötet und wieder geheiratet – und zwar den Vater des Prinzen. Doch als die Hexe versucht, die Prinzessin auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, greifen die Raben sie an, und sie entzündet sich stattdessen versehentlich selbst und verwandelt sich augenblicklich in Asche. Ihr Tod macht den Zauber fast vollständig rückgängig, aber die Prinzessin bricht ihr Schweigen drei Minuten zu früh, und ihr jüngster Bruder behält danach für immer einen Flügel.
Bildliche Adaptionen: „Kraft der Elemente auf Sylt“ von Linde Knoch: In diesem von Ingo Kühl illustrierten Buch wird das Märchen neu erzählt.
Verfilmungen: „Die wilden Schwäne“ (1977): Ein japanischer Zeichentrickfilm, bei dem Nobutaka Nishizawa Regie führte und von Tōei Doga produziert wurde. „Grimm’s Fairy Tale Classics“ (1987): Eine japanische Zeichentrickserie, die in der Folge 34 „Die sechs Schwäne“ adaptiert. „The Storyteller“ (1988): Eine englisch-amerikanische Fernsehserie, in der Staffel 1, Folge 6 „The Three Ravens“ Elemente des Märchens verwendet. „SimsalaGrimm“ (1999): Eine deutsche Zeichentrickserie, die in Staffel 2, Folge 10 das Märchen „Die sechs Schwäne“ nacherzählt. „Die sechs Schwäne“ (2012): Ein deutscher Märchenfilm aus der ZDF-Reihe „Märchenperlen“.
Diese Adaptionen und Nacherzählungen zeigen, wie das klassische Märchen der Gebrüder Grimm weiterhin das Interesse von Autoren, Illustratoren und Filmemachern weckt und neue Generationen von Lesern und Zuschauern anspricht.
Zusammenfassung des Märchen „Die sechs Schwäne“
In „Die sechs Schwäne“ erzählen die Gebrüder Grimm die Geschichte einer Prinzessin und ihrer sechs Brüder, die von ihrer bösen Stiefmutter in Schwäne verwandelt werden. Die Handlung geht wie folgt: Ein König verirrt sich im Wald und trifft auf eine Hexe, die ihm den Weg heraus zeigt. Als Gegenleistung verlangt die Hexe, dass der König ihre Tochter heiratet. Der König hat bereits sechs Söhne und eine Tochter und möchte sie vor der bösen Stiefmutter schützen. Daher bringt er sie in ein Schloss im Wald und nutzt ein Zaubergarn, um den Weg dorthin zu finden.
Die Stiefmutter entdeckt das Geheimnis und verwandelt die sechs Brüder mit Zauberhemden in Schwäne. Die Schwester begibt sich auf die Suche nach ihren Brüdern und trifft sie schließlich in einer Räuberhütte. Die Brüder können ihre Schwanenhaut täglich für eine Viertelstunde ablegen. Um sie von dem Fluch zu erlösen, muss die Schwester sechs Jahre lang schweigen, nicht lachen und sechs Hemden aus Sternblumen nähen.
Ein jagender König findet und heiratet die stille Prinzessin, doch ihre Schwiegermutter verleumdet sie. Die Schwiegermutter raubt der Prinzessin dreimal das neugeborene Kind und beschmiert ihr den Mund mit Blut, um sie als Kindsmörderin hinzustellen. Die Prinzessin wird zum Tode verurteilt und soll auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden.
Im letzten Moment kommen die sechs Schwäne angeflogen. Die Prinzessin wirft die genähten Hemden über sie, und sie verwandeln sich zurück in Menschen, wobei einem der Brüder noch ein Ärmel fehlt und er einen Schwanenflügel behält. Die böse Schwiegermutter wird stattdessen verbrannt, und die Geschwister können endlich wieder glücklich zusammenleben.
Die Handlung des Märchen
Ein König verirrt sich in einem Wald, und eine alte Frau hilft ihm, unter der Bedingung, dass er ihre schöne Tochter heiratet. Der König hat ein schlechtes Gefühl dabei, akzeptiert aber trotzdem. Er hat jedoch sechs Söhne und eine Tochter aus seiner ersten Ehe und befürchtet, dass die Kinder von seiner neuen Frau ins Visier genommen werden. Deshalb schickt er sie weg und besucht sie heimlich. Die neue Königin und jetzige Stiefmutter, die von ihrer Mutter die Hexerei gelernt hat, erfährt von ihren sechs Stiefsöhnen und beschließt, sie aus dem Weg zu räumen. Sie näht sechs magische Hemden und geht zum versteckten Schloss, wo die Kinder zur Sicherheit versteckt sind, wirft dann die Hemden über die Jungen und verwandelt sie in Schwäne.
Die Brüder können jeden Abend nur für fünfzehn Minuten ihre menschliche Gestalt annehmen. Sie erzählen ihrer noch menschlichen jüngeren Schwester, dass sie von einer Möglichkeit gehört haben, solche Flüche zu brechen: Sie muss sechs Hemden aus Nesseln machen und darf sechs Jahre lang keinen Laut von sich geben, sonst wird der Zauber nie gebrochen. Das Mädchen willigt ein, dies zu tun, und rennt weg, versteckt sich in einer Jägerhütte und widmet sich ausschließlich dem Sammeln der Brennnesseln und dem Nähen in Stille.
Jahre später findet der König eines anderen Landes das Mädchen dabei, wird von ihrer Schönheit angetan und nimmt sie mit der Absicht, sie zu seiner Königin zu machen, mit an den Hof. Die snobistische Mutter des Königs hasst sie jedoch und hält sie nicht für geeignet, eine Königin zu sein. Als sie ihr erstes Kind zur Welt bringt, nimmt die böse Schwiegermutter das Kind weg und beschuldigt die Königin, es getötet und gegessen zu haben, aber der König weigert sich, dies zu glauben.
Die junge Königin bringt zwei weitere Kinder zur Welt, aber zweimal wiederum versteckt die Schwiegermutter sie und behauptet fälschlicherweise, sie habe ihre Babys getötet und gegessen. Da der König nicht in der Lage ist, sie weiterhin zu beschützen, und sich nicht angemessen verteidigen kann, wird die Königin dazu verurteilt, als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden. Die ganze Zeit über hat sie ihre Tränen und ihre Worte zurückgehalten und die Nesselhemden genäht und genäht, egal was passiert.
Am Tag ihrer Hinrichtung hat die Königin die Herstellung der Nesselhemden für ihre Brüder so gut wie abgeschlossen. Nur beim letzten Hemd fehlt noch ein linker Arm. Als sie auf den Scheiterhaufen gebracht wird, nimmt sie die Hemden mit, und wenn sie verbrannt werden soll, laufen die sechs Jahre ab, und die sechs Schwäne kommen durch die Luft geflogen. Sie wirft die Hemden über ihre Brüder und diese erhalten ihre menschliche Gestalt zurück, obwohl der linke Arm des jüngsten Prinzen wegen des fehlenden Ärmels ein Flügel bleibt. Die Königin darf nun frei sprechen, und sie kann sich gegen die Anschuldigungen verteidigen. Sie tut dies mit der Unterstützung ihrer Brüder. Am Ende ist die böse Schwiegermutter diejenige, die zur Strafe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird.
Informationen für wissenschaftliche Analysen
Kennzahl | Wert |
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Nummer | KHM 49 |
Aarne-Thompson-Uther-Index | ATU Typ 451 |
Übersetzungen | DE, EN, EL, DA, ES, FR, PT, HU, IT, JA, NL, PL, RU, TR, VI, ZH |
Lesbarkeitsindex nach Amstad | 72.5 |
Lesbarkeitsindex nach Björnsson | 36.9 |
Flesch-Reading-Ease Index | 60.4 |
Flesch–Kincaid Grade-Level | 10.1 |
Gunning Fog Index | 10.7 |
Coleman–Liau Index | 11.3 |
SMOG Index | 10.8 |
Automated Readability Index | 10.8 |
Zeichen-Anzahl | 10.702 |
Anzahl der Buchstaben | 8.448 |
Anzahl der Sätze | 87 |
Wortanzahl | 1.838 |
Durchschnittliche Wörter pro Satz | 21,13 |
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben | 289 |
Prozentualer Anteil von langen Wörtern | 15.7% |
Silben gesamt | 2.715 |
Durchschnittliche Silben pro Wort | 1,48 |
Wörter mit drei Silben | 150 |
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben | 8.2% |