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Vom Fischer und seiner Frau
Vom Fischer und seiner Frau Märchen

Vom Fischer und seiner Frau - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 23 min

Es war einmal ein Fischer und seine Frau, die wohnten zusammen in einer kleinen Fischerhütte, dicht an der See, und der Fischer ging alle Tage hin und angelte: Und angelte und angelte. So saß er auch einmal mit seiner Angel und sah immer in das klare Wasser hinein: Und so saß er nun und saß. Da ging die Angel auf den Grund, tief hinunter, und als er sie heraufhohlte, da zog er einen großen Butt heraus.

Da sagte der Butt zu ihm: „Hör mal, Fischer, ich bitte dich, lass mich leben, ich bin kein richtiger Butt, ich bin ein verwunschener Prinz. Was hilft’s dir denn, wenn du mich tötest? Ich würde dir doch nicht recht schmecken: Setz mich wieder ins Wasser und lass mich schwimmen.“ – „Nun,“ sagte der Mann, „du brauchst nicht so viele Worte zu machen: einen Butt, der sprechen kann, werde ich doch wohl schwimmen lassen.“ Damit setzte er ihn wieder in das klare Wasser.

Vom Fischer und seiner FrauBild: Paul Hey (1867 – 1952)

Da ging der Butt auf Grund und ließ einen langen Streifen Blut hinter sich. Da stand der Fischer auf und ging zu seiner Frau in die kleine Hütte. „Mann,“ sagte die Frau, „hast du heute nichts gefangen?“ – „Nein,“ sagte der Mann. „Ich fing einen Butt, der sagte, er wäre ein verwunschener Prinz, da hab ich ihn wieder schwimmen lassen.“ – „Hast du dir denn nichts gewünscht?“ sagte die Frau. „Nein,“ sagte der Mann, „was sollte ich mir wünschen?“ – „Ach,“ sagte die Frau, „das ist doch übel, immer hier in der Hütte zu wohnen: die stinkt und ist so eklig. Du hättest uns doch ein kleines Häuschen wünschen können. Geh noch einmal hin und ruf ihn. Sag ihm, wir wollen ein kleines Häuschen haben, er tut das gewiss.“

„Ach,“ sagte der Mann, „was soll ich da nochmal hingehen?“ Da sagte die Frau, „du hattest ihn doch gefangen und hast ihn wieder schwimmen lassen – er tut das gewiss. Geh gleich hin!“ Der Mann wollte noch nicht recht, wollte aber auch seiner Frau nicht zuwiderhandeln und ging hin an die See. Als er dorthin kam, war die See ganz grün und gelb und gar nicht mehr so klar. So stellte er sich hin und sagte:

„Männlein, Männlein, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
Meine Frau, die Ilsebill,
Will nicht so, wie ich wohl will.“

Da kam der Butt angeschwommen und sagte: „Na, was will sie denn?“ – „Ach,“ sagte der Mann, „ich hatte dich doch gefangen. Nun sagt meine Frau, ich hätt mir doch was wünschen sollen. Sie mag nicht mehr in der Hütte wohnen, sie will gern ein Häuschen.“ – „Geh nur,“ sagte der Butt, „sie hat es schon.“

Da ging der Mann hin, und seine Frau saß nicht mehr in der kleinen Hütte, denn an ihrer Stelle stand jetzt ein Häuschen, und seine Frau saß vor der Türe auf einer Bank. Da nahm ihn seine Frau bei der Hand und sagte zu ihm: „Komm nur herein, sieh, nun ist doch das viel besser.“ Da gingen sie hinein, und in dem Häuschen war ein kleiner Vorplatz und eine kleine reine Stube und Kammer, wo jedem sein Bett stand, und Küche und Speisekammer, alles auf’s Beste mit Gerätschaften versehen und aufs schönste aufgestellt, Zinnzeug und Messing, was ebenso dazugehört. Dahinter war auch ein kleiner Hof mit Hühnern und Enten und ein kleiner Garten mit Grünzeug und Obst. „Sieh,“ sagte die Frau, „ist das nicht nett?“ – „Ja,“ sagte der Mann, „so soll es bleiben. Nun wollen wir recht vergnügt leben.“ – „Das wollen wir uns bedenken,“ sagte die Frau. Dann aßen sie etwas und gingen zu Bett.

So ging es wohl nun acht oder vierzehn Tage, da sagte die Frau: „Hör, Mann, das Häuschen ist auch gar zu eng, und der Hof und der Garten ist so klein: der Butt hätt uns auch wohl ein größeres Haus schenken können. Ich möchte wohl in einem großen steinernen Schloss wohnen. Geh hin zum Butt, er soll uns ein Schloss schenken.“ – „Ach Frau,“ sagte der Mann, „das Häuschen ist ja gut genug, warum wollen wir in einem Schloss wohnen?“ -„I was,“ sagte die Frau, „geh du man hin, der Butt kann das schon.“ – „Nein, Frau,“ sagte der Mann, „der Butt hat uns erst das Häuschen gegeben. Ich mag nun nicht schon wieder kommen, den Butt könnte das verdrießen.“ – „Geh doch,“ sagte die Frau, „er kann das recht gut und tut es auch gern; geh du nur hin.“ Dem Mann war sein Herz so schwer, und er wollte nicht. Er sagte zu sich selber: „Das ist nicht recht.“ Aber er ging doch hin.

Als er an die See kam, war das Wasser ganz violett und dunkelblau und grau und dick, und gar nicht mehr so grün und gelb, doch war es noch still. Da stellte er sich hin und sagte:

„Männlein, Männlein, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
Meine Frau, die Ilsebill,
Will nicht so, wie ich wohl will.“

„Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach,“ sagte der Mann, halb betrübt, „sie will in einem großen steinernen Schloss wohnen.“ – „Geh nur hin, sie steht vor der Tür,“ sagte der Butt.

Fischer und seine Frau Märchen Grimm

Da ging der Mann hin und dachte, er wollte nach Hause gehen, als er aber dahin kam, da stand dort ein großer steinerner Palast, und seine Frau stand oben auf der Treppe und wollte hineingehen: da nahm sie ihn bei der Hand und sagte: „Komm nur herein.“ Damit ging er mit ihr hinein, und in dem Schloss war eine große Diele mit einem marmornen Estrich, und da waren so viele Bediente, die rissen die großen Türen auf, und die Wände waren alle blank und mit schönen Tapeten ausgestattet, und in den Zimmern lauter goldene Stühle und Tische, und kristallene Kronleuchter hingen von der Decke. Alle Stuben und Kammern waren mit Fußdecken versehen.

Vom Fischer und seiner FrauBild: Paul Hey (1867 – 1952)

Auf den Tischen standen das Essen und der allerbeste Wein, dass sie fast brechen wollten. Und hinter dem Haus war auch ein großer Hof mit Pferde- und Kuhstall, und Kutschwagen: Alles vom allerbesten. Auch war da ein großer herrlicher Garten mit den schönsten Blumen und feinen Obstbäumen, und ein herrlicher Park, wohl eine halbe Meile lang, da waren Hirsche und Rehe drin und alles, was man nur immer wünschen mag. „Na,“ sagte die Frau, „ist das nun nicht schön?“ – „Ach ja,“ sagte der Mann, „so soll es auch bleiben. Nun wollen wir auch in dem schönen Schloss wohnen und wollen zufrieden sein.“ – „Das wollen wir uns bedenken,“ sagte die Frau, „und wollen es beschlafen.“ Darauf gingen sie zu Bett.

Am anderen Morgen wachte die Frau als erste auf. Es war gerade Tag geworden, und sah von ihrem Bett aus das herrliche Land vor sich liegen. Der Mann reckte sich noch, da stieß sie ihn mit dem Ellbogen in die Seite und sagte: „Mann, steh auf und guck mal aus dem Fenster. Sieh, können wir nicht König werden über all das Land? Geh hin zum Butt, wir wollen König sein.“ – „Ach Frau,“ sagte der Mann, „warum wollen wir König sein?“ – „Nun,“ sagte die Frau, „willst du nicht König sein, so will ich König sein. Geh hin zum Butt, ich will König sein.“ – „Ach Frau,“ sagte der Mann, „was willst du König sein? Das mag ich ihm nicht sagen.“ – „Warum nicht?“ sagte die Frau, „geh stracks hin, ich muss König sein.“ Da ging der Mann hin und war ganz bedrückt, dass seine Frau König werden wollte. Das ist und ist nicht recht, dachte der Mann. Er wollte nicht hingehen, ging aber dann doch hin.

Und als er an die See kam, war die See ganz schwarzgrau, und das Wasser drängte so von unten herauf und stank auch ganz faul. Da stellte er sich hin und sagte:

„Männlein, Männlein, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
Meine Frau, die Ilsebill,
Will nicht so, wie ich wohl will.“

„Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach,“ sagte der Mann, „sie will König werden.“ – „Geh nur hin, sie ist es schon,“ sagte der Butt.

Da ging der Mann hin, und als er zu dem Palast kam, war das Schloss viel größer geworden, mit einem großen Turm und herrlichem Zierrat daran: und die Schildwache stand vor dem Tor, und da waren so viele Soldaten und Pauken und Trompeten. Und als er in das Haus kam, so war alles von purem Marmor und Gold, und samtenen Decken und große goldene Quasten. Da gingen die Türen von dem Saal auf, wo der ganze Hofstaat war, und seine Frau saß auf einem hohen Thron von Gold und Diamanten und hatte eine große goldene Krone auf und das Zepter in der Hand von purem Gold und Edelstein. Und auf beiden Seiten von ihr standen sechs Jungfrauen in einer Reihe, immer eine einen Kopf kleiner als die andere.

Da stellte er sich hin und sagte: „Ach Frau, bist du nun König?“ – „Ja,“ sagte die Frau, „nun bin ich König.“ Da stand er nun und sah sie an. Und als er sie eine Zeitlang so angesehen hatte, sagte er: „Ach Frau, was ist das schön, dass du nun König bist! Nun wollen wir uns auch nichts mehr wünschen.“ – „Nein, Mann,“ sagte die Frau, und war ganz unruhig, „mir wird schon Zeit und Weile lang, ich kann das nicht mehr aushalten. Geh hin zum Butt: König bin ich, nun muss ich auch Kaiser werden.“ – „Ach Frau,“ sagte der Mann, „warum willst du Kaiser werden?“ – „Mann,“ sagte sie, „geh zum Butt, ich will Kaiser sein!“ – „Ach Frau,“ sagte der Mann, „Kaiser kann er nicht machen, ich mag dem Butt das nicht zu sagen. Kaiser ist nur einmal im Reich: Kaiser kann der Butt nicht machen.“

„Was,“ sagte die Frau, „ich bin König, und du bist doch mein Mann. Willst du gleich hingehen? Gleich geh hin! – Kann er Könige machen, so kann er auch Kaiser machen. Ich will und will Kaiser sein! Geh gleich hin!“ Da musste er hingehen. Als der Mann aber hinging, war ihm ganz bang. Und als er so ging, dachte er bei sich: Das geht und geht nicht gut: Kaiser ist zu unverschämt, der Butt wird’s am Ende leid. Inzwischen kam er an die See. Da war die See noch ganz schwarz und dick und fing an, so von unten herauf zu schäumen, dass sie Blasen warf. Und es ging so ein Wirbelwind über die See hin, dass sie sich nur so drehte. Und den Mann ergriff ein Grauen. Da stand er nun und sagte:

„Männlein, Männlein, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
Meine Frau, die Ilsebill,
Will nicht so, wie ich wohl will.“

„Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach, Butt,“ sagte er, „meine Frau will Kaiser werden.“ – „Geh nur hin,“ sagte der Butt, „sie ist es schon.“ Da ging der Mann hin, und als er dort ankam, war das ganze Schloss von poliertem Marmor mit Figuren aus Alabaster und goldenen Zierraten. Vor der Tür marschierten die Soldaten, und sie bliesen Trompeten und schlugen Pauken und Trommeln; aber in dem Hause, da gingen die Barone und Grafen und Herzöge herum und taten, als ob sie Diener wären. Die machten ihm die Türen auf, die von lauter Gold waren. Und als er hereinkam, da saß seine Frau auf einem Thron, der war von einem Stück Gold und war wohl zwei Meilen hoch. Und sie hatte eine große goldene Krone auf, die war drei Ellen hoch und mit Brillanten und Karfunkelsteinen besetzt.

In der einen Hand hatte sie das Zepter und in der anderen den Reichsapfel, und auf beiden Seiten neben ihr, da standen die Trabanten so in zwei Reihen, immer einer kleiner als der andere, von dem allergrößten Riesen, der war zwei Meilen hoch, bis zu dem allerwinzigsten Zwerg, der war so groß wie mein kleiner Finger. Und vor ihr standen viele Fürsten und Herzöge. Da trat nun der Mann zwischen sie und sagte: „Frau, bist du nun Kaiser?“ – „Ja,“ sagte sie, „ich bin Kaiser.“ Da stellte er sich nun hin und besah sie sich recht, und als er sie so eine zeitlang angesehen hatte, da sagte er: „Ach, Frau, wie steht dir das schön, dass du Kaiser bist.“ – „Mann,“ sagte sie, „was stehst du da? Ich bin nun Kaiser, nun will ich auch Papst werden. Geh hin zum Butt.“

„Ach Frau,“ sagte der Mann, „was willst du denn nicht alles? Papst kannst du nicht werden, ihn gibt’s nur einmal in der Christenheit: das kann er doch nicht machen!“ – „Mann,“ sagte sie, „ich will Papst werden, geh gleich hin, ich muss heute noch Papst werden.“ – „Nein, Frau,“ sagte der Mann, „das mag ich ihm nicht sagen, das ist nicht gut, das ist zu viel verlangt, zum Papst kann dich der Butt nicht machen.“ – „Mann, schwatz kein dummes Zeug!“ sagte die Frau. „Kann er Kaiser machen, so kann er auch einen Papst machen. Geh sofort hin. Ich bin Kaiser, und du bist doch mein Mann. Willst du wohl hingehen?“

Fischer und seine Frau Märchen Gebrüder GrimmBild: Paul Hey (1867 – 1952)

Da wurde ihm ganz bang zumute, und er ging hin, aber ihm war ganz flau dabei. Er zitterte und bebte, und die Knie und Waden schlotterten ihm. Und da strich so ein Wind über das Land, und die Wolken flogen, und es wurde so düster wie gegen den Abend zu: die Blätter wehten von den Bäumen, und das Wasser ging hoch und brauste so, als ob es kochte, und platschte an das Ufer, und in der Ferne sah er die Schiffe, die gaben Notschüsse ab und tanzten und sprangen auf den Wogen. Doch war der Himmel in der Mitte noch ein bisschen blau, aber an den Seiten, da zog es so recht rot auf wie ein schweres Gewitter. Da ging er ganz verzagt hin und stand da in seiner Angst und sagte:

„Männlein, Männlein, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
Meine Frau, die Ilsebill,
Will nicht so, wie ich wohl will.“

„Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach“, sagte der Mann, „sie will Papst werden.“ – „Geh nur hin, sie ist es schon,“ sagte der Butt.

Da ging er hin, und als er ankam, da war da eine große Kirche, von lauter Palästen umgeben. Da drängte er sieh durch das Volk. Inwendig war aber alles mit tausend und tausend Lichtern erleuchtet, und seine Frau war ganz in Gold gekleidet und saß auf einem noch viel höheren Thron und hatte drei große goldene Kronen auf, und um sie herum, da war so viel geistlicher Staat, und zu beiden Seiten von ihr, da standen zwei Reihen Lichter, das größte so dick und so groß wie der allergrößte Turm, bis zu dem allerkleinsten Küchenlicht. Und all die Kaiser und Könige, die lagen vor ihr auf den Knien und küssten ihr den Pantoffel. „Frau,“ sagte der Mann und sah sie so recht an, „bist du nun Papst?“ – „Ja,“ sagte sie, „ich bin Papst.“ Da ging er hin und sah sie recht an, und da war ihm, als ob er in die helle Sonne sähe.

Fischer und seine Frau Märchen Grimm

Als er sie so eine Zeitlang angesehen hatte, sagte er: „Ach Frau, wie gut steht dir das, dass du Papst bist!“ Sie saß aber ganz steif wie ein Baum und rührte und regte sich nicht. Da sagte er: „Frau, nun sei zufrieden, dass du Papst bist, denn nun kannst du doch nichts mehr werden.“ – „Das will ich mir bedenken,“ sagte die Frau. Damit gingen sie beide zu Bett. Aber sie war nicht zufrieden, und die Gier ließ sie nicht schlafen. Sie dachte immer, was sie noch werden könnte.

Der Mann schlief recht gut und fest, er hatte am Tag viel laufen müssen. Die Frau aber konnte gar nicht einschlafen und warf sich die ganze Nacht von einer Seite auf die andere und dachte immer darüber nach, was sie wohl noch werden könnte, und konnte sich doch auf nichts mehr besinnen. Indessen wollte die Sonne aufgehen, und als sie das Morgenrot sah, setzte sie sich aufrecht im Bett hin und sah da hinein. Und als sie aus dem Fenster die Sonne so heraufkommen sah: Ha, dachte sie, kann ich nicht auch die Sonne und den Mond aufgehen lassen? – „Mann,“ sagte sie und stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Rippen. „Wach auf, geh hin zum Butt, ich will werden wie der liebe Gott.“

Der Mann war noch ganz schlaftrunken, aber er erschrak so, dass er aus dem Bett fiel. Er meinte, er hätte sich verhört, rieb sich die Augen aus und sagte: „Ach Frau, was sagst du?“ – „Mann,“ sagte sie, „wenn ich nicht die Sonne und den Mond kann aufgehen lassen, das kann ich nicht aushalten, und ich habe keine ruhige Stunde mehr, dass ich sie nicht selbst kann aufgehen lassen.“ Dabei sah sie ihn ganz böse an, dass ihn ein Schauder überlief. „Gleich geh hin, ich will werden wie der liebe Gott.“ – „Ach Frau,“ sagte der Mann und fiel vor ihr auf die Knie, „das kann der Butt nicht. Kaiser und Papst kann er machen. Ich bitte dich, geh in dich und bleibe Papst.“ Da überkam sie die Bosheit, die Haare flogen ihr so wild um den Kopf und sie schrie: „Ich halte das nicht aus! Und ich halte das nicht länger aus! Willst du hingehen?!“ Da zog er sich die Hose an und lief davon wie unsinnig.

Draußen aber ging der Sturm und brauste, dass er kaum auf den Füßen stehen konnte. Die Häuser und die Bäume wurden umgeweht, und die Berge bebten, und die Felsenstücke rollten in die See, und der Himmel war ganz pechschwarz, und es donnerte und blitzte, und die See ging in so hohen schwarzen Wogen wie Kirchtürme und Berge, und hatten oben alle eine weiße Schaumkrone auf. Da schrie er, und konnte sein eigenes Wort nicht hören:

„Männlein, Männlein, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
Meine Frau, die Ilsebill,
Will nicht so, wie ich wohl will.“

„Na, was will sie denn?“ sagte der Butt. „Ach,“ sagte er, „sie will werden wie der liebe Gott.“ – „Geh nur hin, sie sitzt schon wieder in der Fischerhütte.“ Da sitzen sie noch bis auf den heutigen Tag.

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Hintergründe zum Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“

„Vom Fischer und seiner Frau“ ist ein Märchen der Gebrüder Grimm und findet sich in den Kinder- und Hausmärchen unter der Nummer 19 (KHM 19). Es wurde erstmals in der zweiten Auflage von 1819 veröffentlicht und ist ein typisches Beispiel für die Erzähltradition, in der unersättliche Wünsche und Gier schließlich zum Verderben führen.

Fischer und seine Frau

Die Geschichte basiert auf einer mündlichen Erzähltradition aus Norddeutschland, insbesondere aus der Gegend um das Wattenmeer. Es gibt verschiedene Varianten des Märchens, die im Laufe der Zeit weiterentwickelt und verändert wurden. Die Brüder Grimm haben es von dem Geschichtenerzähler Philipp Otto Runge erhalten, der das Märchen in plattdeutscher Sprache aufgezeichnet hatte. Sie übersetzten und bearbeiteten es für ihre Sammlung von Märchen.

Das Märchen ist auch ein Beispiel für die Verwendung von Wiederholungen und Steigerungen in der Erzählstruktur, die typisch für viele Volksmärchen sind. Die moralische Botschaft des Märchens, dass unersättliche Gier und ständiges Streben nach Macht und Reichtum zu Unglück und Verlust führen, ist ein zentrales Thema in vielen Märchen und Legenden unterschiedlicher Kulturen.

Das Märchen wurde von den Brüdern Grimm in der ersten Ausgabe von Kinder- und Hausmärchen 1812 als Märchen Nr. 19 veröffentlicht. Ihre Quelle war der deutsche Maler Philipp Otto Runge (1777-1810), von dem die Grimms 1809 ein Manuskript des Märchens erhielten. Johann Gustav Büsching veröffentlichte einige Monate zuvor, 1812, in Volkssagen, Märchen und Legenden eine andere Version von Runges Manuskript, mit einigen Diskrepanzen zur Grimmschen Version.

Interpretationen zum Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“

Das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ der Brüder Grimm ist eine tiefgründige Erzählung, die verschiedene Interpretationen zulässt. Die Hauptfiguren sind ein bescheidener Fischer und seine ehrgeizige Frau, deren unersättliche Wünsche und das Streben nach immer mehr die zentrale Thematik des Märchens bilden. „Vom Fischer und seiner Frau“ bietet eine Reihe von Interpretationsansätzen, die sich auf unterschiedliche Aspekte der Geschichte beziehen. Hier sind einige gängige Interpretationen des Märchens:

Moralische Botschaft: Das Märchen zeigt die Gefahren von Gier und Unzufriedenheit. Die Frau des Fischers ist nie zufrieden mit dem, was sie hat, und verlangt immer mehr Macht und Reichtum. Schließlich verlieren sie alles, weil sie nicht dankbar für das sind, was ihnen gegeben wurde. Diese Botschaft erinnert daran, dankbar für das zu sein, was man hat, und dass das Streben nach immer mehr Besitztümern und Macht möglicherweise nicht zu Glück und Zufriedenheit führt.

Geschlechterrollen: Das Märchen kann auch als eine Reflexion über Geschlechterrollen und Machtverhältnisse innerhalb der Familie und der Gesellschaft gesehen werden. Die Frau ist diejenige, die immer mehr Macht und Reichtum verlangt, während der Fischer eher bescheiden und zufrieden ist. Dies kann als eine Kritik an den traditionellen Geschlechterrollen interpretiert werden, in denen Frauen oft als unzufrieden und manipulativ dargestellt wurden, während Männer als geduldig und vernünftig galten.

Die Beziehung zwischen Mensch und Natur: Das Märchen stellt auch eine Beziehung zwischen dem Fischer, seiner Frau und der Natur her. Der Fischer fängt den magischen Butt, der ihm und seiner Frau Wünsche erfüllen kann. Diese Beziehung kann als Symbol für die Abhängigkeit des Menschen von der Natur und die Notwendigkeit, Respekt und Achtung vor der Umwelt zu zeigen, gesehen werden. Indem sie immer mehr von dem Butt verlangen, bringen der Fischer und seine Frau nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Umgebung in Gefahr.

Sozialkritik: Einige Interpretationen sehen das Märchen auch als eine sozialkritische Erzählung. Die Frau des Fischers verlangt immer höhere gesellschaftliche Positionen, doch mit jedem Schritt stellt sich heraus, dass die höheren Positionen auch ihre eigenen Probleme und Unzufriedenheiten mit sich bringen. Dies kann als Kritik an der gesellschaftlichen Hierarchie und der Idee verstanden werden, dass ein höherer gesellschaftlicher Status zwangsläufig zu mehr Zufriedenheit und Glück führt.

Viele Interpretationen betrachten das Märchen als eine Allegorie auf die menschliche Natur und die Tendenz, nie mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Dies spiegelt sich in der ständig wachsenden Gier der Fischerfrau wider, die anfangs mit einer bescheidenen Hütte zufrieden ist, aber schnell ein Haus, ein Schloss und schließlich die Macht eines Königs anstrebt. Ihre Unzufriedenheit und das Streben nach mehr ohne Rücksicht auf die Konsequenzen könnten als Kritik an der menschlichen Gier und dem Materialismus interpretiert werden.

Eine andere Sichtweise befasst sich mit dem Aspekt der Vernunft und Zufriedenheit. Der Fischer, der eher zufrieden und bescheiden ist, steht im Kontrast zu seiner Frau, die ständig mehr verlangt. Dies könnte als Mahnung gesehen werden, dass wahres Glück und Zufriedenheit nicht durch materiellen Reichtum oder Macht erreicht werden, sondern durch ein einfaches, zufriedenes Leben. Zusätzlich kann das Märchen auch als Kommentar zur Geschlechterdynamik und den sozialen Rollen seiner Zeit gesehen werden. Der Fischer, der zwar der Vernünftige von beiden ist, gibt dennoch den Forderungen seiner Frau nach, was auf die damalige gesellschaftliche Erwartung an Männer hinweisen könnte, den Wünschen ihrer Frauen nachzugeben, selbst wenn sie unvernünftig erscheinen.

Die Handlung des Märchen

„Vom Fischer und seiner Frau“ ist ein bekanntes Märchen der Brüder Grimm, welches die Geschichte eines Fischers und seiner unzufriedenen Frau erzählt. Es handelt sich hierbei um ein Lehrstück über Gier und Unzufriedenheit. Die Geschichte beginnt damit, dass ein Fischer einen sprechenden Fisch, der behauptet, ein verzauberter Prinz zu sein, fängt. Der Fischer lässt den Fisch auf dessen Bitten wieder frei. Als der Fischer seiner Frau von dem Ereignis erzählt, ist sie unzufrieden damit, dass er keinen Wunsch geäußert hat. Sie drängt ihn, zum Meer zurückzukehren und den Fisch um ein kleines Häuschen zu bitten.

Der Fischer und seine Frau

Der Fisch gewährt diesen Wunsch, und das Paar zieht in das neue Haus um. Doch die Frau wird schnell unzufrieden und verlangt, dass der Fischer zurückkehrt und den Fisch um ein größeres Haus bittet. Der Fisch erfüllt auch diesen Wunsch. Die Frau will jedoch immer mehr, und ihre Wünsche eskalieren – von einem Schloss über die Macht, Königin und dann Kaiserin zu sein. Schließlich verlangt die Frau, Gott gleich zu sein. Der Fischer kehrt widerwillig zum Meer zurück, um diesen letzten Wunsch vorzutragen. Der Fisch antwortet nicht, und als der Fischer nach Hause zurückkehrt, finden er und seine Frau sich in ihrer alten Hütte wieder, so wie sie zu Beginn der Geschichte waren.

Das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ ist eine Moralgeschichte über die Gefahren von Gier und Unzufriedenheit. Es lehrt, dass unersättliches Streben nach mehr nicht zu dauerhaftem Glück oder Zufriedenheit führt und dass Bescheidenheit und Dankbarkeit für das, was man hat, wichtige Tugenden sind. Die Geschichte zeigt auf, wie die Gier und der Ehrgeiz der Frau letztlich dazu führen, dass sie alles verlieren, was sie gewonnen haben. Das Märchen wurde in verschiedenen Kulturen und Sprachen adaptiert und bleibt ein beliebter Teil der Märchensammlungen. Es ist ein Beispiel dafür, wie traditionelle Märchen wichtige Lebenslektionen vermitteln und gleichzeitig unterhalten können.

Varianten und Adaptionen des Märchen

„Vom Fischer und seiner Frau“ (original: „Von dem Fischer un syner Fru“; englisch: The Fisherman and His Wife) ist ein deutsches Märchen, das 1812 von den Gebrüdern Grimm gesammelt wurde (KHM 19). Das Märchen ist vom Aarne-Thompson-Typ 555, über Unzufriedenheit und Gier. Es kann als ein Anti-Märchen klassifiziert werden. Der „Fischer und seine Frau“ ähnelt anderen AT-555-Märchen wie dem deutschen „Hanns Dudeldee“, dem russischen „Der alte Mann, seine Frau und der Fisch“, dem japanischen „Der Steinmetz“ und dem indischen „Die Kugeln des Ochsen“.

Es gibt verschiedene Adaptionen des Märchens „Vom Fischer und seiner Frau“ von den Gebrüder Grimm, die sich sowohl auf die Bühne, Film und Fernsehen als auch auf Literatur und Musik erstrecken. Hier sind einige konkrete Beispiele:

Film und Fernsehen: „Vom Fischer und seiner Frau“ (2005): Ein deutscher Film von Doris Dörrie, der eine moderne Interpretation des Märchens darstellt und die Geschichte in die Gegenwart verlegt. „SimsalaGrimm“ (1999-2010): Eine deutsche Animationsfernsehserie, die verschiedene Märchen der Brüder Grimm adaptiert, einschließlich „Vom Fischer und seiner Frau“ (Staffel 1, Episode 4).

Animation: 1997 erhielt die Geschichte eine Adaption in der Zeichentrickserie „Happily Ever After“: Märchen für jedes Kind. Edward James Olmos und Julia Migenes sprachen die Stimmen des Fischers und seiner Frau. In dieser Version kann der Fischer nicht herausfinden, was sein letzter Wunsch ist, und sagt: „Ich wünsche mir nur, dass meine Frau glücklich ist“. Sofort werden er und seine Frau darauf reduziert, wieder in der Hütte zu leben. Sie ist zufrieden und umarmt ihn fröhlich. Die Zeichentrick-Episode „Be More Pacific“ von Timon und Pumbaa basiert auf dieser Geschichte, wobei Pumbaas Rolle parallel zur Rolle des Fischers und Timons parallel zur Rolle der Frau verläuft. Pumbaa findet und rettet einen magischen Wal namens Lester, der ihm drei Wünsche erfüllt.

Literatur: „The Fisherman and His Wife“ von Rachel Isadora: Eine Bilderbuchadaption des Märchens, die die Geschichte in einem afrikanischen Kontext präsentiert. „A Fisherman and His Wife“ von Eric A. Kimmel: Eine weitere Bilderbuchadaption des Märchens, die die Geschichte für ein jüngeres Publikum zugänglich macht. Virginia Woolf lässt ihre Figur Mrs. Ramsey in „To the Lighthouse“ ihrem Sohn James eine Version der Geschichte vorlesen. Günter Grass‘ Roman „Die Flunder“ aus dem Jahr 1977 basiert lose auf dem Märchen, ebenso wie Emanuele Luzzatis Version, Der Kasperle und der Zauberfisch, und Ursula LeGuins Roman Die Drehbank des Himmels. Im Buch „Die Flunder“ wurde der Fisch durch eine schöne Meerjungfrau ersetzt, die die Wünsche im Tausch gegen ihre Freiheit erfüllt. Außerdem geht die Ehefrau des Fischers direkt von der Königin zu dem Wunsch über, eine „Göttin“ zu werden. Die Meerjungfrau weist den Fischer darauf hin, dass alle seine Wünsche für seine Frau gewesen sind, und fragt ihn, was er sich wünscht. Der Fischer antwortet, dass er sich nur wünscht, dass seine Frau glücklich ist, und die Meerjungfrau antwortet: „Geht, sie ist glücklich.

Theater: „Vom Fischer und seiner Frau“: Ein Theaterstück von Paul Maar, das eine humorvolle und zeitgemäße Adaption des Märchens für Kinder und Erwachsene bietet.

Musik: „The Fisherman and His Wife“: Eine musikalische Adaption von Gunther Schuller, der das Märchen in eine moderne musikalische Sprache übersetzt und für Orchester und Sänger komponiert hat.

Diese Adaptionen zeigen die Vielfalt der künstlerischen Interpretationen des Märchens „Vom Fischer und seiner Frau“ und wie es im Laufe der Zeit in verschiedenen Medien und Stilrichtungen neu interpretiert wurde.

Zusammenfassung des Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“

Im Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ der Gebrüder Grimm geht es um einen bescheidenen Fischer und seine unzufriedene Frau. Eines Tages fängt der Fischer einen magischen sprechenden Fisch, der behauptet, ein verwunschener Prinz zu sein. Aus Mitleid lässt der Fischer den Fisch wieder frei. Als der Fischer seiner Frau von dem Erlebnis erzählt, besteht sie darauf, dass er zurück zum Fisch geht und sich für das Freilassen des Fisches etwas wünscht.

Zuerst wünscht sich die Frau ein schönes, sauberes Haus, und der Fisch erfüllt diesen Wunsch. Doch die Frau ist nicht zufrieden und will immer mehr: Sie lässt ihren Mann zum Fisch zurückkehren und wünscht sich, eine reiche Frau, eine Gräfin, eine Königin und schließlich sogar die Herrscherin über die Sonne und den Mond zu sein.

Mit jedem Wunsch wird die Frau unzufriedener und fordernder, und der Fischer kehrt immer wieder zum Fisch zurück, um ihre Wünsche zu erfüllen. Schließlich wird der Fisch wütend und nimmt der Frau all ihre Wünsche wieder weg, sodass sie und ihr Mann wieder in ihrer bescheidenen Hütte leben müssen, wie am Anfang der Geschichte. Die Handlung des Märchens vermittelt eine wichtige Moral: Unersättliche Gier und das Streben nach immer mehr Macht und Reichtum können letztendlich zu Fall und Verlust führen. Zufriedenheit und Bescheidenheit sind Tugenden, die ein glückliches Leben ermöglichen.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
NummerKHM 19
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 555
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, FR, PT, FI, HU, IT, JA, NL, PL, RO, RU, TR, VI, ZH
Lesbarkeitsindex nach Amstad88.2
Lesbarkeitsindex nach Björnsson25.1
Flesch-Reading-Ease Index80.4
Flesch–Kincaid Grade-Level5.7
Gunning Fog Index7.2
Coleman–Liau Index8.9
SMOG Index8
Automated Readability Index5.8
Zeichen-Anzahl16.499
Anzahl der Buchstaben12.443
Anzahl der Sätze200
Wortanzahl2.964
Durchschnittliche Wörter pro Satz14,82
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben305
Prozentualer Anteil von langen Wörtern10.3%
Silben gesamt3.902
Durchschnittliche Silben pro Wort1,32
Wörter mit drei Silben137
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