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Das arme Mädchen
Das arme Mädchen Märchen

Das arme Mädchen - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 3 min

Vorgelesen von Henning Vieser

Es war einmal ein armes, kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, es hatte kein Haus mehr in dem es wohnen, und kein Bett mehr, in dem es schlafen konnte, und nichts mehr auf der Welt, als die Kleider, die es auf dem Leib trug, und ein Stückchen Brod in der Hand, das ihm ein Mitleidiger geschenkt hatte. Es war aber gar fromm und gut.

Das arme Mädchen

Da ging es hinaus, und unterwegs begegnete ihm ein armer Mann, der bat es so sehr um etwas zu essen, da gab es ihm das Stück Brot. Dann ging es weiter, da kam ein Kind, und sagte: „Es friert mich so an meinem Kopf, schenk mir doch etwas, das ich darum binde,“ da tat es seine Mütze ab und gab sie dem Kind.

Und als es noch ein bisschen gegangen war, da kam wieder ein Kind, und hatte kein Leibchen an, da gab es ihm seins. Und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von sich hin, endlich kam es in Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch eins und bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte: es ist dunkele Nacht, da kannst du wohl dein Hemd weggeben, und gab es hin.

Das arme Mädchen

Da fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und waren lauter harte, blanke Thaler, und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben, hatte es doch eins an, aber vom allerfeinsten Leinen, da sammelte es sich die Thaler hinein und ward reich für sein Lebtag.

Hintergründe zum Märchen „Das arme Mädchen“

„Das arme Mädchen“ (KHM 83a) ist eine frühere Version des Märchens „Die Sterntaler“ von den Brüdern Grimm, das in den Kinder- und Hausmärchen (KHM 153) zu finden ist. Die Geschichte wurde später in „Die Sterntaler“ umbenannt und in den verschiedenen Auflagen der Kinder- und Hausmärchen weiterentwickelt.

Die Ursprünge von „Das arme Mädchen“ bzw. „Die Sterntaler“ sind nicht eindeutig bekannt. Die Brüder Grimm haben das Märchen möglicherweise aufgrund dunkler Erinnerungen aufgeschrieben und dabei auf Jean Pauls Roman „Die unsichtbare Loge“ sowie auf Achim von Arnims Novelle „Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber“ zurückgegriffen. Es gibt auch Theorien, dass der Fund von keltischen Goldmünzen, bekannt als Regenbogenschüsselchen, eine Inspiration für das Märchen gewesen sein könnte.

Die Brüder Grimm waren bemüht, ihre Märchensammlung so authentisch wie möglich zu gestalten und zeichneten viele mündliche Überlieferungen und Erzählungen auf, die sie dann in ihren Büchern veröffentlichten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sie auch literarische Quellen nutzten und ihre eigenen Bearbeitungen und Interpretationen einfließen ließen. Das Märchen wurde teilweise von Achim von Arnims Novelle „Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber“ beeinflusst.

Die Erzählstruktur von „Das arme Mädchen“ bzw. „Die Sterntaler“ ist typisch für ein Zaubermärchen und zeigt die Entwicklung der Brüder Grimm hin zu kürzeren, prägnanteren Texten. Die Geschichte ist einfach gehalten und konzentriert sich auf die Hauptfigur des armen Mädchens, das selbstlos alles, was es besitzt, mit anderen Bedürftigen teilt. Das Märchen vermittelt eine Botschaft von Großzügigkeit und Barmherzigkeit und zeigt, wie gutes Verhalten belohnt wird. Im Laufe der Zeit wurde „Die Sterntaler“ in verschiedenen künstlerischen Werken adaptiert und interpretiert. Die Geschichte ist auch Gegenstand von Literaturanalysen und Interpretationen, die sowohl religiöse als auch philosophische Perspektiven bieten.

Interpretationen zum Märchen „Das arme Mädchen“

Das Märchen „Das arme Mädchen“, später umbenannt in „Die Sterntaler“ (KHM 153) von den Brüdern Grimm, ist vielfältig interpretiert worden. Einige der bekanntesten Interpretationen sind:

Das arme Mädchen

Allegorie des christlichen Verhaltens: Eine häufige Interpretation sieht das Märchen als Allegorie für vorbildliches christliches Verhalten. Das arme Mädchen gibt alles, was es besitzt, großzügig und selbstlos an andere Bedürftige, obwohl es selbst am Ende scheinbar nichts mehr hat. Diese innere Haltung und die gelebte Grundhaltung werden von Gott belohnt, indem die Sterne als Silbertaler herabfallen und das Mädchen ein neues, feines Leinenhemd erhält. Zudem kann das Märchen als Ausdruck des Glaubens an die grundlegende Güte des Menschen gesehen werden. Trotz ihrer Armut behält das Mädchen ein reines Herz und einen starken Glauben, was schließlich zu seiner Rettung führt. Diese Interpretation betont die Bedeutung von inneren Werten und Charakterstärke über materiellen Reichtum.

Nächstenliebe: Der Kern des Märchens „Die Sterntaler“ liegt in der Darstellung der Nächstenliebe und der Belohnung für selbstloses Handeln. Das Mädchen wird trotz seiner Armut für seine Großzügigkeit und Güte belohnt, was die christliche Botschaft von Nächstenliebe und Altruismus widerspiegelt. In „Die Sterntaler“ trifft das Mädchen, das alles verloren hat, unterwegs auf verschiedene bedürftige Personen, denen es seine Kleidung und sein letztes Stück Brot gibt. Als es nichts mehr hat und im Wald steht, fallen die Sterne vom Himmel und verwandeln sich in Münzen, womit das Mädchen belohnt wird.

Die Mystik der Entäußerung: Anthroposoph Rudolf Meyer interpretiert das Märchen als Darstellung der mystischen Stufen der Entäußerung weltlicher Hüllen, um das Sternenkleid zu erlangen. In dieser Lesart symbolisiert das Mädchen das menschliche Streben nach spiritueller Erleuchtung und Befreiung von weltlichen Bindungen, ähnlich wie beim Tod.

Abhängigkeit und Geborgenheit im Kosmos: Laut Wolfdietrich Siegmund zeigt das Märchen unsere Abhängigkeit und Geborgenheit im Kosmos. Durch das Teilen von allem, was sie hat, zeigt das Mädchen eine enge Verbindung zum Universum und dessen Güte.

Soziale Gerechtigkeit und Großzügigkeit: Eine weitere Interpretation betont die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit und Großzügigkeit. Das Mädchen, obwohl selbst arm, teilt alles, was es besitzt, mit anderen Bedürftigen und zeigt so, wie wichtig es ist, füreinander zu sorgen und mitfühlend zu handeln. Das Märchen der Brüder Grimm ist eine tiefgründige Erzählung, die verschiedene Interpretationen zulässt. Es handelt von einem armen Mädchen, das trotz eigener Notlage seine wenigen Besitztümer – ein Stück Brot, Kleidungsstücke – an Bedürftige verschenkt. Die zentrale Botschaft des Märchens liegt in der Darstellung von Großzügigkeit und Selbstlosigkeit.

Eine Kritik an gesellschaftlichen Strukturen: In einigen Interpretationen kann das Märchen auch als Kritik an den bestehenden gesellschaftlichen Strukturen gesehen werden, die Armut und Ungleichheit verursachen. Das Mädchen hilft den Bedürftigen trotz ihrer eigenen Armut, was den Betrachter dazu anregen kann, die sozialen und politischen Bedingungen zu hinterfragen, die solche Situationen entstehen lassen. Das Märchen kann auch als Kritik an einer Gesellschaft verstanden werden, die die Bedürftigen im Stich lässt. Das Mädchen, verwaist und verarmt, findet keine Unterstützung in der Gemeinschaft. Erst als es alles gegeben hat, was es besitzt, wird es durch ein Wunder belohnt. Diese Darstellung könnte ein Appell für mehr Mitgefühl und Unterstützung innerhalb der Gesellschaft sein.

Insgesamt bietet das Märchen „Das arme Mädchen“ bzw. „Die Sterntaler“ eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten, die sowohl religiöse, philosophische als auch sozialkritische Aspekte aufgreifen. Die Geschichte zeigt, wie gutes Verhalten belohnt wird und ermutigt zur Großzügigkeit, Barmherzigkeit und Selbstlosigkeit in einer Welt, die oft von Ungleichheit und Bedürftigkeit geprägt ist.

Adaptionen zum Märchen „Das arme Mädchen“

Es gibt verschiedene Adaptionen und Bearbeitungen des Märchens „Das arme Mädchen“ bzw. „Die Sterntaler“ (KHM 153) von den Gebrüder Grimm. Einige konkrete Beispiele dafür sind:

Theaterstück: Franz Xaver Kroetz schuf 1977 ein Theaterstück mit dem Titel „Sterntaler“. Diese Bearbeitung präsentiert das Märchen auf der Bühne und vermittelt die Botschaft der Geschichte in einem dramatischen Format.

Literatur: Georg Büchner’s Drama „Woyzeck“ (1836): In diesem Drama erzählt die Großmutter ein ähnliches, jedoch pessimistisches und nihilistisches Märchen. Darin wandert das Mädchen erst zum Mond, dann zur Sonne und dann zu den Sternen, die sich als ein faules Stück Holz, eine welke Sonnenblume und aufgespießte Mücken herausstellen. Schließlich setzt sich das Mädchen allein auf einen Stein. Werner Bergengruens Novelle „Die Sterntaler“ spielt auf das Märchen an, während Kathleen Winsors Roman „Sterntaler“ kaum Bezug dazu hat. „Das arme Mädchen“ von Bertolt Brecht: Dieses Gedicht, das sich auf das Märchen bezieht, konzentriert sich auf das Schicksal des armen Mädchens und bietet eine sozialkritische Perspektive auf das Thema Armut.

Filme: Filmadaption „Die Sterntaler“ (2011): Im Jahr 2011 wurde das Grimmsche Märchen als Teil der ARD-Märchenreihe „Sechs auf einen Streich“ verfilmt. Die Verfilmung zeigt das Märchen in einer modernisierten Fassung und erreichte ein breites Publikum.

Dokumentationen: ZDF-Dokumentation „Märchen und Sagen – Botschaften aus der Wirklichkeit“ (2005): In dieser dreiteiligen Dokumentation widmet sich die Folge „Sterntaler und das himmlische Gold“ der Hintergründe und Interpretationen des Märchens.

Parodien und satirische Adaptionen: Janosch parodiert das Märchen als Pressebericht, in dem zwei Kriminelle durch einen Rechenfehler oder ein Kleidergeschenk an einen alten Mann die Sterne quasi in den Schoß gefallen sind. Fritz Deppert schreibt eine Version, in der das Mädchen von einem alten Mann und größeren Kindern bestohlen wird und daraufhin auf die Sterne wartet, die herabfallen und detonieren. In Franz Mons Version schimpfen die Eltern vom Himmel, weil das Kind nackt ist.

Illustrationen: Verschiedene Künstler haben das Märchen im Laufe der Jahre illustriert, darunter Ludwig Richter, Viktor Paul Mohn und Heinrich Vogeler. Diese Illustrationen helfen, die Geschichte für unterschiedliche Generationen lebendig und ansprechend zu gestalten.

Diese Adaptionen und Bearbeitungen des Märchens „Das arme Mädchen“ bzw. „Die Sterntaler“ zeigen, wie vielseitig und anpassungsfähig die Geschichte ist und wie sie in verschiedenen Medien und Kontexten interpretiert und präsentiert werden kann.

Zusammenfassung der Handlung

„Das arme Mädchen“, auch bekannt als „Die Sterntaler“, ist ein Märchen der Gebrüder Grimm (KHM 83a). Die Handlung folgt einem armen Waisenmädchen, das nichts besitzt außer einem Stück Brot. Sie beschließt, in die Welt hinauszugehen und begegnet auf ihrem Weg verschiedenen bedürftigen Menschen. Zuerst gibt sie ihr Brot an einen hungrigen Mann. Dann trifft sie auf ein Kind, das friert, und schenkt ihm ihre Mütze. Sie begegnet weiteren bedürftigen Menschen und gibt ihnen nach und nach ihre restlichen Kleidungsstücke: ihr Leibchen, ihr Röckchen und schließlich ihr Hemdchen. Nun steht das Mädchen völlig nackt und besitzt nichts mehr.

In diesem Moment fallen Sterne vom Himmel, die sich in Silbertaler verwandeln. Gleichzeitig erhält das Mädchen ein neues, feines Leinenhemdchen. Sie sammelt die herabgefallenen Silbertaler in ihrem neuen Hemdchen auf und wird dadurch bis ans Ende ihres Lebens reich. Die Geschichte von „Das arme Mädchen“ bzw. „Die Sterntaler“ vermittelt die Botschaft von Barmherzigkeit und Großzügigkeit, indem das Mädchen selbstlos alles, was sie hat, mit anderen teilt und dafür reichlich belohnt wird.

Die Symbolik im Märchen „Das arme Mädchen“ der Brüder Grimm ist tiefgründig und vielschichtig. Das namenlose, arme Mädchen im Zentrum des Märchens symbolisiert Reinheit, Unschuld und Selbstlosigkeit. Trotz ihres Mangels an weltlichen Besitztümern zeigt sie eine bemerkenswerte Großzügigkeit und teilt ihre letzten Habseligkeiten mit noch Bedürftigeren als sie selbst. Diese Handlungen spiegeln eine tiefe christliche Nächstenliebe wider und stehen im Kontrast zu ihrer eigenen Armut. Die Sterntaler selbst, die vom Himmel fallen und zu Münzen werden, symbolisieren eine göttliche Belohnung für das gute Herz und die selbstlosen Taten des Mädchens. Diese Darstellung kann als Bestätigung des Glaubens interpretiert werden, dass gute Taten letztendlich belohnt werden, auch wenn die Belohnung auf übernatürliche Weise erfolgt.

Ein weiteres Symbol könnte die Dunkelheit sein, in der die Sterntaler fallen. Diese Dunkelheit könnte die harte Realität darstellen, in der das Mädchen lebt. Die Sterntaler, die in dieser Dunkelheit erscheinen, könnten dann als Hoffnungsschimmer oder als Licht in der Dunkelheit verstanden werden, das die Not des Mädchens erleuchtet. Die Charaktere in „Das arme Mädchen“, insbesondere die Nebenfiguren, sind ebenfalls von Bedeutung. Sie repräsentieren die verschiedenen Facetten der Armut und Not und heben durch ihre Bedürftigkeit die selbstlose Großzügigkeit des Mädchens hervor. Sie dienen als Kontrastmittel, um die Extreme von Armut und Mitgefühl zu verdeutlichen und die Botschaft des Märchens zu verstärken. Das Märchen „Das arme Mädchen“ zeigt eindrucksvoll, wie ein unschuldiges, selbstloses Verhalten, selbst in extremer Armut, göttlich belohnt werden kann. Es ist eine Geschichte, die zu Mitgefühl, Großzügigkeit und Glauben an das Gute inspiriert.

Informationen für wissenschaftliche Analysen


Statistiken zum Märchen
Wert
NummerKHM 83a
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU 779H
Lesbarkeitsindex nach Amstad68.2
Lesbarkeitsindex nach Björnsson45.4
Flesch-Reading-Ease Index60.6
Flesch–Kincaid Grade-Level12
Gunning Fog Index15.8
Coleman–Liau Index8
SMOG Index10.1
Automated Readability Index12
Zeichen-Anzahl1.335
Anzahl der Buchstaben1.014
Anzahl der Sätze7
Wortanzahl251
Durchschnittliche Wörter pro Satz35,86
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben24
Prozentualer Anteil von langen Wörtern9.6%
Silben gesamt326
Durchschnittliche Silben pro Wort1,30
Wörter mit drei Silben10
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben4%
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