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Das alte Mütterchen
Grimm Märchen

Das alte Mütterchen - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 4 min

Es war in einer großen Stadt ein altes Mütterchen, das saß abends allein in seiner Kammer: es dachte so darüber nach, wie es erst den Mann, dann die beiden Kinder, nach und nach alle Verwandte, endlich auch heute noch den letzten Freund verloren hätte und nun ganz allein und verlassen wäre. Da ward es in tiefstem Herzen traurig, und vor allem schwer war ihm der Verlust der beiden Söhne, dass es in seinem Schmerz Gott darüber anklagte.

So saß es still und in sich versunken, als es auf einmal zur Frühkirche läuten hörte. Es wunderte sich, dass es die ganze Nacht also in Leid durchwacht hätte, zündete seine Leuchte an und ging zur Kirche.

Bei seiner Ankunft war sie schon erhellt, aber nicht, wie gewöhnlich, von Kerzen, sondern von einem dämmernden Licht. Sie war auch schon angefüllt mit Menschen, und alle Plätze waren besetzt, und als das Mütterchen zu seinem gewöhnlichen Sitz kam, war er auch nicht mehr ledig, sondern die ganze Bank gedrängt voll.

Und wie es die Leute ansah, so waren es lauter verstorbene Verwandten, die saßen da in ihren altmodischen Kleidern, aber mit blassem Angesicht. Sie sprachen auch nicht und sangen nicht, es ging aber ein leises Summen und Wehen durch die Kirche. Da stand eine Muhme auf, trat vor und sprach zu dem Mütterlein:

„Dort sieh nach dem Altar, da wirst du deine Söhne sehen.“

Die Alte blickte hin und sah ihre beiden Kinder, der eine hing am Galgen, der andere war auf das Rad geflochten. Da sprach die Muhme:

„Siehst du, so wäre es ihnen ergangen, wären sie im Leben geblieben und hätte sie Gott nicht als unschuldige Kinder zu sich genommen.“

Die Alte ging zitternd nach Haus und dankte Gott auf den Knien, dass er es besser mit ihr gemacht hätte, als sie hätte begreifen können. Und am dritten Tag legte sie sich und starb.

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Hintergründe zum Märchen „Das alte Mütterchen“

Die Geschichte „Das alte Mütterchen“ (KHM 208) ist eine von zehn Kinderlegenden im Anhang der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Diese Legende wurde ab der zweiten Auflage (1819) in die Sammlung aufgenommen. Die Brüder Grimm fanden die Geschichte in Hessen und verglichen sie mit der Geisterkirche in den „Deutschen Sagen“ (Nr. 175).

Die Legende ist ein Beispiel für die Vorstellung eines Gottesdienstes der Toten, der seit dem 4. Jahrhundert in Heiligenviten, später in Wunderberichten und Exempelsammlungen überliefert wurde. Insbesondere ältere Versionen stellen den Seher als besonders begnadeten Menschen dar, der dann selig wird. Die Frühe Neuzeit verbindet die Geschichte mit der Erlösung armer Seelen. Auch seit der Antike geläufige Vorstellungen über schlimme Folgen von Geistersichtigkeit sind in dieser Geschichte erkennbar.

Die Legende „Das alte Mütterchen“ beinhaltet moralische und religiöse Aspekte und zeigt, wie das Schicksal und die Vorsehung Gottes im Leben der Menschen wirken. Die alte Frau lernt, dass der Verlust ihrer Söhne und Freunde Teil von Gottes Plan war, um Schlimmeres zu verhindern, und findet dadurch Frieden.

Interpretationen zum Märchen „Das alte Mütterchen“

„Das alte Mütterchen“ (KHM 208) von den Gebrüder Grimm ist eine Legende, die verschiedene Interpretationen zulässt. Einige mögliche Interpretationen sind:

Göttliche Vorsehung und Schicksal: Die Geschichte zeigt, dass alles, was im Leben geschieht, einen Grund hat und Teil von Gottes Plan ist. Die alte Frau erfährt, dass der Tod ihrer Söhne und Freunde eine Art göttlicher Vorsehung war, um ihr und anderen Schlimmeres zu ersparen. Diese Interpretation vermittelt den Gedanken, dass alles im Leben seinen Zweck hat, auch wenn wir es nicht sofort erkennen können.

Dankbarkeit und Demut: Die alte Frau ist anfangs unzufrieden und klagt Gott an, weil sie ihre Söhne und Freunde verloren hat. Als sie jedoch erfährt, dass ihre Söhne, wenn sie am Leben geblieben wären, schlimme Schicksale erlebt hätten, ändert sich ihre Einstellung. Sie wird dankbar für das, was ihr widerfahren ist, und zeigt Demut gegenüber Gottes Plan.

Jenseitsvorstellungen und Geisterglaube: Die Legende befasst sich mit der Vorstellung eines Gottesdienstes der Toten und der Begegnung mit Verstorbenen. Diese Ideen sind seit der Antike in verschiedenen Kulturen und Religionen präsent und verdeutlichen den Glauben an ein Leben nach dem Tod und die Möglichkeit, mit den Toten in Kontakt zu treten.

Akzeptanz und Versöhnung: Am Ende der Geschichte akzeptiert die alte Frau ihr Schicksal und findet Frieden mit ihrem Leben und den Verlusten, die sie erlitten hat. Diese Interpretation betont die Bedeutung von Akzeptanz und Versöhnung, um Frieden und Glück im Leben zu finden.

Insgesamt zeigt die Legende „Das alte Mütterchen“ die verschiedenen Facetten des Lebens, die Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer sowie die Suche nach Sinn und Verständnis inmitten von Schicksalsschlägen.

Adaptionen zum Märchen „Das alte Mütterchen“

Adaptionen des Märchens „Das alte Mütterchen“ (KHM 208) von den Gebrüder Grimm sind nicht so häufig wie bei anderen Märchen der Brüder Grimm. Dennoch gibt es einige Versionen und Variationen dieser Geschichte in verschiedenen Medien:

Theater- und Hörspieladaptionen: Wie bei vielen Märchen der Gebrüder Grimm gibt es Theateraufführungen und Hörspiele, die auf der Geschichte von „Das alte Mütterchen“ basieren. Diese Adaptionen sind häufig Teil von Sammlungen, die mehrere Märchen und Legenden aufgreifen und neu interpretieren.

Literarische Adaptionen: Die Geschichte von „Das alte Mütterchen“ wurde in verschiedenen literarischen Sammlungen von Märchen und Legenden aufgenommen. Manchmal wird die Geschichte leicht abgewandelt oder neu interpretiert, um sie einem modernen Publikum näherzubringen.

Kurzfilme: Einige Filmemacher und Künstler haben „Das alte Mütterchen“ als Inspiration für Kurzfilme oder Videoprojekte verwendet. Diese Adaptionen können sowohl animiert als auch live-action sein und variieren in Stil und Interpretation.

Bildende Kunst: Künstler wie Otto Ubbelohde haben Illustrationen zu „Das alte Mütterchen“ geschaffen, die die Geschichte und ihre Charaktere auf eindrucksvolle Weise darstellen.

Es ist wichtig zu beachten, dass konkrete Beispiele für Adaptionen von „Das alte Mütterchen“ möglicherweise schwerer zu finden sind als bei bekannteren Märchen der Brüder Grimm. Dennoch sind die oben genannten Adaptionen Beispiele dafür, wie diese Legende im Laufe der Zeit interpretiert und präsentiert wurde.

Zusammenfassung der Handlung

In dem Märchen „Das alte Mütterchen“ (KHM 208) von den Gebrüder Grimm geht es um eine einsame alte Frau, die alle ihre Söhne und Freunde verloren hat. Sie klagt Gott an, weil sie so allein ist und keinen Trost findet. Eines Tages hört sie Kirchenglocken läuten und folgt dem Klang. Sie entdeckt eine Kirche, in der alle toten Verwandten versammelt sind, und auch ihr Platz ist besetzt.

Eine Verwandte (Muhme) zeigt der alten Frau ihre verstorbenen Söhne und offenbart, dass diese, wenn sie nicht jung gestorben wären, ein schlimmes Schicksal erwartet hätte, nämlich am Galgen oder am Rad zu enden. Die alte Frau erkennt, dass Gott ihre Söhne vor solch einem grausamen Ende bewahrt hat. Nach dieser Begegnung kehrt die alte Frau nach Hause zurück, dankt Gott für seine Weisheit und stirbt.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
NummerKHM 208
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 934C
ÜbersetzungenDE, EN
Lesbarkeitsindex nach Amstad74.2
Lesbarkeitsindex nach Björnsson36.8
Flesch-Reading-Ease Index62.8
Flesch–Kincaid Grade-Level9.6
Gunning Fog Index10.7
Coleman–Liau Index11.1
SMOG Index10.8
Automated Readability Index10.5
Zeichen-Anzahl1.812
Anzahl der Buchstaben1.422
Anzahl der Sätze15
Wortanzahl311
Durchschnittliche Wörter pro Satz20,73
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben50
Prozentualer Anteil von langen Wörtern16.1%
Silben gesamt452
Durchschnittliche Silben pro Wort1,45
Wörter mit drei Silben26
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben8.4%
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