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Schneewittchen
Schneewittchen Märchen

Schneewittchen - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 22 min

Vorgelesen von Henning Vieser

Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätte ich ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen! Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz und ward darum Schneewittchen genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin. Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, dass sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:

SchneewittchenBild: Otto Kubel (1868 – 1951)

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?

so antwortete der Spiegel:

„Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land.“

Da war sie zufrieden, denn sie wusste, dass der Spiegel die Wahrheit sagte. Schneewittchen aber wuchs heran und wurde immer schöner, und als es sieben Jahre alt war, war es so schön, wie der klare Tag und schöner als die Königin selbst. Als diese einmal ihren Spiegel fragte:

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land ?“

so antwortete er:

„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr.“

Da erschrak die Königin und ward gelb und grün vor Neid. Von Stund an, wenn sie Schneewittchen erblickte, kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum – so hasste sie das Mädchen. Und der Neid und Hochmut wuchsen wie ein Unkraut in ihrem Herzen immer höher, dass sie Tag und Nacht keine Ruhe mehr hatte. Da rief sie einen Jäger und sprach: „Bring das Kind hinaus in den Wald, ich will’s nicht mehr vor meinen Augen sehen. Du sollst es töten und mir Lunge und Leber zum Wahrzeichen mitbringen.“

Der Jäger gehorchte und führte es hinaus, und als er den Hirschfänger gezogen hatte und Schneewittchens unschuldiges Herz durchbohren wollte, fing es an zu weinen und sprach: „Ach, lieber Jäger, lass mir mein Leben! Ich will in den wilden Wald laufen und nimmermehr wieder heimkommen.“ Und weil es gar so schön war, hatte der Jäger Mitleiden und sprach: „So lauf hin, du armes Kind!“

SchneewittchenBild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Die wilden Tiere werden dich bald gefressen haben, dachte er, und doch war’s ihm, als wäre ein Stein von seinem Herzen gewälzt, weil er es nicht zu töten brauchte. Und als gerade ein junger Frischling daher gesprungen kam, stach er ihn ab, nahm Lunge und Leber heraus und brachte sie als Wahrzeichen der Königin mit. Der Koch musste sie in Salz kochen, und das boshafte Weib aß sie auf und meinte, sie hätte Schneewittchen’s Lunge und Leber gegessen.

Nun war das arme Kind in dem großen Wald mutterseelenallein, und ward ihm so Angst, dass es alle Blätter an den Bäumen ansah und nicht wusste, wie es sich helfen sollte. Da fing es an zu laufen und lief über die spitzen Steine und durch die Dornen, und die wilden Tiere sprangen an ihm vorbei, aber sie taten ihm nichts. Es lief, so lange nur die Füße noch fort konnten, bis es bald Abend werden wollte. Da sah es ein kleines Häuschen und ging hinein, sich zu ruhen. In dem Häuschen war alles klein, aber so zierlich und reinlich, dass es nicht zu sagen ist.

Da stand ein weiß gedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben Messerlein und Gäblelein und sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein nebeneinander aufgestellt und schneeweiße Laken darüber gedeckt. Schneewittchen, weil es so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerlein ein wenig Gemüs‘ und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein. Denn es wollte nicht einem alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde war, legte es sich in ein Bettchen, aber keins passte. Das eine war zu lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war. Und darin blieb es liegen, befahl sich Gott und schlief ein.

Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem Häuslein, das waren die sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz hackten und gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell im Häuslein ward, sahen sie, dass jemand darin gesessen war, denn es stand nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten.

Der erste sprach: „Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?

Der zweite: „Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?“

Der dritte: „Wer hat von meinem Brötchen genommen?“

Der vierte: „Wer hat von meinem Gemüschen gegessen?“

Der fünfte: „Wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?“

Der sechste: „Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?“

Der siebente: „Wer hat aus meinem Becherlein getrunken?“

Dann sah sich der erste um und sah, dass auf seinem Bett eine kleine Delle war, da sprach er: „Wer hat in mein Bettchen getreten?“ Die anderen kamen gelaufen und riefen: „In meinem hat auch jemand Gelegen!“ Der siebente aber, als er in sein Bett sah, erblickte Schneewittchen, das lag darin und schlief. Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen und schrien vor Verwunderung, holten ihre sieben Lichtlein und beleuchteten Schneewittchen. „Ei, du mein Gott! Ei, du mein Gott!“ riefen sie, „was ist das Kind so schön!“ Und hatten so große Freude, dass sie es nicht aufweckten, sondern im Bettlein fortschlafen ließen.

Schneewittchen 7 Zwerge schlafenBild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum. Als es Morgen war, erwachte Schneewittchen, und wie es die sieben Zwerge sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und fragten: „Wie heißt du?“ „Ich heiße Schneewittchen“, antwortete es. „Wie bist du in unser Haus gekommen?“ sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es ihnen, dass seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger hätte ihm aber das Leben geschenkt, und da wär‘ es gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich ihr Häuslein gefunden hätte.

Schneewittchen Märchen Gebrüder GrimmBild: Paul Hey (1867 – 1952)

Die Zwerge sprachen: „Willst du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen.“ „Ja, sagte Schneewittchen, „von Herzen gern!“ und blieb bei ihnen. Es hielt ihnen das Haus in Ordnung. Morgens gingen sie in die Berge und suchten Erz und Gold, abends kamen sie wieder, und da musste ihr Essen bereit sein. Den ganzen Tag über war das Mädchen allein. Da warnten es die guten Zwerglein und sprachen: „Hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen, dass du hier bist; lass ja niemand herein! Die Königin aber, nachdem sie Schneewittchens Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht anders, als sie wäre wieder die Erste und Allerschönste, trat vor ihren Spiegel und sprach:

„Spieglein, Spieglein. an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“

Da antwortete der Spiegel:

„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen über den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als Ihr.“

Da erschrak sie, denn sie wusste, dass der Spiegel keine Unwahrheit sprach, und merkte, dass der Jäger sie betrogen hatte und Schneewittchen noch am Leben war. Und da sann und sann sie auf‘s Neue, wie sie es umbringen wollte. Denn so lange sie nicht die Schönste war im ganzen Land, ließ ihr der Neid keine Ruhe. Und als sie sich endlich etwas ausgedacht hatte, färbte sie sich das Gesicht und kleidete sich wie eine alte Krämerin und war ganz unkenntlich. In dieser Gestalt ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe und rief: „Schöne Ware feil! feil!“ Schneewittchen guckte zum Fenster hinaus und rief: „Guten Tag, liebe Frau! Was habt Ihr zu verkaufen?“ „Gute Ware“, antwortete sie, „Schnürriemen von allen Farben“, und holte einen hervor, der aus bunter Seide geflochten war. Die ehrliche Frau kann ich hereinlassen, dachte Schneewittchen, riegelte die Türe auf und kaufte sich den hübschen Schnürriemen. „Kind“, sprach die Alte, „wie du aussiehst! Komm, ich will dich einmal ordentlich schnüren.“

Schneewittchen hatte keine Arg, stellte sich vor sie und ließ sich mit dem neuen Schnürriemen schnüren. Aber die Alte schnürte geschwind und schnürte so fest, dass dem Schneewittchen der Atem verging und es für tot hinfiel. „Nun bist du die Schönste gewesen“, sprach sie und eilte hinaus. Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Zwerge nach Haus; aber wie erschraken sie, als sie ihr liebes Schneewittchen auf der Erde liegen sahen, und es regte und bewegte sich nicht, als wäre es tot. Sie hoben es in die Höhe, und weil sie sahen, dass es zu fest geschnürt war, schnitten sie den Schnürriemen entzwei. Da fing es an ein wenig zu atmen und ward nach und nach wieder lebendig. Als die Zwerge hörten, was geschehen war, sprachen sie: „Die alte Krämerfrau war niemand als die gottlose Königin. Hüte dich und lass keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind!“ Das böse Weib aber, als es nach Haus gekommen war, ging vor den Spiegel und fragte:

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“

Da antwortete er wie sonst:

„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen über den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als Ihr.“

Als sie das hörte, lief ihr alles Blut zum Herzen, so erschrak sie, ‚denn sie sah wohl, dass Schneewittchen wieder lebendig geworden war. „Nun aber“, sprach sie“, will ich etwas aussinnen, das dich- zugrunde richten soll“, und mit Hexenkünsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete sie sich und nahm die Gestalt eines anderen alten Weibes an. So ging sie hin über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe und rief: „Gute Ware feil! feil!“ Schneewittchen schaute heraus und sprach: „Geht nur weiter, ich darf niemand hereinlassen!“ „Das Ansehen wird dir doch erlaubt sein“, sprach die Alte, zog den giftigen Kamm heraus und hielt ihn in die Höhe. Da gefiel er dem Kinde so gut, dass es sich betören ließ und die Türe öffnete. Als sie des Kaufs einig waren, sprach die Alte: „Nun will ich dich einmal ordentlich kämmen.“

Das arme Schneewittchen dachte an nichts, ließ die Alte gewähren, aber kaum hatte sie den Kamm in die Haare gesteckt, als das Gift darin wirkte und das Mädchen ohne Besinnung niederfiel. „Du Ausbund von Schönheit“, sprach das boshafte Weib, „jetzt ist’s um dich geschehen“, und ging fort. Zum Glück aber war es bald Abend, wo die sieben Zwerglein nach Haus kamen. Als sie Schneewittchen wie tot auf der Erde liegen sahen, hatten sie gleich die Stiefmutter in Verdacht, suchten nach und fanden den giftigen Kamm. Und kaum hatten sie ihn herausgezogen, so kam Schneewittchen wieder zu sich und erzählte, was vorgegangen war. Da warnten sie es noch einmal, auf seiner Hut zu sein und niemand die Türe zu öffnen. Die Königin stellte sich daheim vor den Spiegel und sprach:

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land ?“

Da antwortete er wie vorher:

„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen über den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als Ihr.“

Als sie den Spiegel so reden hörte, zitterte und bebte sie vor Zorn. „Schneewittchen soll sterben“, rief sie, „und wenn es mein eigenes Leben kostet!“ Darauf ging sie in eine ganz verborgene, einsame Kammer, wo niemand hinkam, und machte da einen giftigen, giftigen Apfel. Äußerlich sah er schön aus, weiß mit roten Backen, dass jeder, der ihn erblickte, Lust danach bekam, aber wer ein Stückchen davon aß, der musste sterben. Als der Apfel fertig war, färbte sie sich das Gesicht und verkleidete sich in eine Bauersfrau, und so ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen. Sie klopfte an. Schneewittchen streckte den Kopf zum Fenster heraus und sprach: „Ich darf keinen Menschen einlassen, die sieben Zwerge haben mir’s verboten!“ „Mir auch recht“, antwortete die Bäuerin, „meine Äpfel will ich schon loswerden.

Schneewittchen Märchen Gebrüder GrimmBild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Da, einen will ich dir schenken.“ „Nein“, sprach Schneewittchen, „ich darf nichts annehmen!“ „Fürchtest du dich vor Gift?“ sprach die Alte, „siehst du, da schneide ich den Apfel in zwei Teile. Den roten Backen iss, den weißen will ich essen “ Der Apfel war aber so künstlich gemacht, dass der rote Backen allein vergiftet war. Schneewittchen lüstete den schönen Apfel an, und als es sah, dass die Bäuerin davon aß, so konnte es nicht länger widerstehen, streckte die Hand hinaus und nahm die giftige Hälfte. Kaum aber hatte es einen Bissen davon im Mund, so fiel es tot zur Erde nieder. Da betrachtete es die Königin mit grausigen Blicken und lachte überlaut und sprach: „Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz! Diesmal können dich die Zwerge nicht wieder erwecken.“ Und als sie daheim den Spiegel befragte:

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land ?“

so antwortete er endlich:

„Frau Königin, Ihr seid de Schönste im Land.“

Da hatte ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben kann.

Die Zwerglein, wie sie abends nach Haus kamen, fanden Schneewittchen auf der Erde liegen, und es ging kein Atem mehr aus seinem Mund, und es war tot. Sie hoben es auf, suchten, ob sie was Giftiges fänden, schnürten es auf, kämmten ihm die Haare, wuschen es mit Wasser und Wein, aber es half alles nichts. Das liebe Kind war tot und blieb tot. Sie legten es auf eine Bahre und setzten sich alle Sieben daran und beweinten es und weinten drei Tage lang. Da wollten sie es begraben, aber es sah noch so frisch aus wie ein lebender Mensch und hatte noch seine schönen, roten Backen. Sie sprachen: „Das können wir nicht in die schwarze Erde versenken“, und ließen einen durchsichtigen Sarg von Glas machen, dass man es von allen Seiten sehen konnte, legten es hinein und schrieben mit goldenen Buchstaben seinen Namen darauf und dass es eine Königstochter wäre.

Dann setzten sie den Sarg hinaus auf den Berg, und einer von ihnen blieb immer dabei und bewachte ihn. Und die Tiere kamen auch und beweinten Schneewittchen, erst eine Eule dann ein Rabe. zuletzt ein Täubchen. Nun lag Schneewittchen lange, lange Zeit in dem Sarg und verweste nicht, sondern sah aus, als wenn es schliefe, denn es war noch so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz. Es geschah aber, dass ein Königssohn in den Wald geriet und zu dem Zwergenhaus kam, da zu übernachten. Er sah auf dem Berg den Sarg und das schöne Schneewittchen darin und las, was mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben war. Da sprach er zu den Zwergen: „Lasst mir den Sarg, ich will euch geben, was ihr dafür haben wollt.“

Schneewittchen Märchen Gebrüder GrimmBild: Franz Hein (1863 – 1927)

Aber die Zwerge antworteten: „Wir geben ihn nicht für alles Gold in der Welt.“ Da sprach er: „So schenkt mir ihn, denn ich kann nicht leben, ohne Schneewittchen zu sehen, ich will es ehren und hochachten wie mein Liebstes.“ Wie er so sprach, empfanden die guten Zwerglein Mitleid mit ihm und gaben ihm den Sarg.

Der Königssohn ließ ihn nun von seinen Dienern auf den Schultern forttragen. Da geschah es, dass sie über einen Strauch stolperten, und von dem Schüttern fuhr der giftige Apfelgrütz, den Schneewittchen abgebissen hatte, aus dem Hals. Und nicht lange, so öffnete es die Augen, hob den Deckel vom Sarg in die Höhe und richtete sich auf und war wieder lebendig.

Schneewittchen erwacht aus SargBild: Otto Kubel (1868 – 1951)

„Ach Gott, wo bin ich?“ rief es. Der Königssohn sagte voll Freude: „Du bist bei mir“, und erzählte, was sich zugetragen hatte, und sprach: „Ich habe dich lieber als alles auf der Welt; komm mit mir in meines Vaters Schloss, du sollst meine Gemahlin werden.“ Da war ihm Schneewittchen gut und ging mit ihm, und ihre Hochzeit ward mit großer Pracht und Herrlichkeit angeordnet. Zu dem Feste wurde aber auch Schneewittchens gottlose Stiefmutter eingeladen. Wie sie sich nun mit schönen Kleidern angetan hatte, trat sie vor den Spiegel und sprach:

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land ?“

Der Spiegel antwortete:

„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber die junge Königin ist noch tausendmal schöner als ihr.“

Da stieß das böse Weib einen Fluch aus, und ward ihr so Angst, so Angst, dass sie sich nicht zu lassen wusste. Sie wollte zuerst gar nicht auf die Hochzeit kommen, doch ließ es ihr keine Ruhe, sie musste fort und die junge Königin sehen. Und wie sie hinein trat, erkannte sie Schneewittchen, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Aber es waren schon eiserne Pantoffel über Kohlenfeuer gestellt und wurden mit Zangen hereingetragen und vor sie hingestellt. Da musste sie in die rotglühenden Schuhe treten und so lange tanzen, bis sie tot zur Erde fiel.

Hintergründe zum Märchen „Schneewittchen“

„Schneewittchen“ ist ein deutsches Märchen aus dem 19. Jahrhundert, das weltweit bekannt ist. Die Gebrüder Grimm veröffentlichten es 1812 in der ersten Ausgabe ihrer Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“ als Märchen 53. Die Gebrüder Grimm vollendeten ihre endgültige Revision der Geschichte 1854. Ähnliche Geschichten gibt es in albanischer, armenischer, griechischer, italienischer, französischer, russischer, schottischer, indischer und malaysischer Folklore.

Das Märchen enthält Elemente wie den Zauberspiegel, den vergifteten Apfel, den gläsernen Sarg und die Figuren der bösen Königin und der Sieben Zwerge. Die Grimm-Geschichte sollte nicht mit der Geschichte von „Schneeweißchen und Rosenrot“ verwechselt werden, einem weiteren Märchen, das von den Gebrüdern Grimm gesammelt wurde. In der Klassifikation der Aarne-Thompson-Folklore werden solche Märchen als Typ 709 zusammengefasst. Andere dieser Art sind „Bella Venezia“, „Myrsina“, „Nourie Hadig“, „Gold-Baum und Silber-Baum“ und „La petite Toute-Belle“.

Schneewittchen Märchen Gebrüder Grimm

Titelfigur und Protagonistin der Geschichte ist eine Prinzessin, die der schönste Mensch in ihrem Königreich ist. Schneewittchens Stiefmutter, die Königin und die zweitschönste Person des Königreichs, wird extrem eifersüchtig auf Schneewittchen und verachtet sie wegen ihrer überlegenen Schönheit. Die Königin befiehlt einem Jäger, Schneewittchen zu töten. Der Jäger hat Mitleid mit Schneewittchen und erlaubt ihr, in den Wald zu fliehen. Sie flüchtet in eine Hütte, die sieben Zwergen gehört. Die Sieben Zwerge erlauben Schneewittchen, als ihre Haushälterin zu bleiben. Sie warnen Schneewittchen, dass sie sich wahrscheinlich immer noch in Gefahr befindet. Als die Königin erfährt, dass Schneewittchen noch am Leben ist, geht sie verkleidet zum Haus der Zwerge, um zu versuchen, die Prinzessin selbst zu töten.

Schneewittchen Märchen Gebrüder GrimmBild: Paul Hey (1867 – 1952)

„Schneewittchen“ ist eines der bekanntesten und beliebtesten Märchen der Welt. Es wird in der Populärkultur häufig zitiert und parodiert und wurde Vielfach in Medien adaptiert. Die bekannteste Adaption von „Schneewittchen“ ist nach wie vor „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, der 83-minütige animierte musikalische Zeichentrickfilm von Walt Disney Productions, der am 21. Dezember 1937 Premiere hatte und am 4. Februar 1938 in den Vereinigten Staaten landesweit in die Kinos kam. Es war der erste animierte Spielfilm in voller Länge und war ein großer kommerzieller Erfolg.

Interpretationen zum Märchen „Schneewittchen“

„Schneewittchen“ ist ein Märchen, das sich vielfältig interpretieren lässt und auf verschiedenen Ebenen Bedeutungen trägt. Hier sind einige Interpretationsansätze:

Entwicklung und Reifung: Schneewittchen durchläuft im Laufe der Geschichte verschiedene Stadien der Reifung und Entwicklung. Sie wächst von einem hilflosen Kind zu einer jungen Frau heran, die schließlich die Prinzessin wird. Die sieben Zwerge können als Schutzgeister oder Helfer betrachtet werden, die Schneewittchen in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen.

Die Kontraste zwischen Gut und Böse: Schneewittchen und die böse Königin repräsentieren zwei gegensätzliche Pole. Während Schneewittchen für Unschuld, Schönheit und Reinheit steht, verkörpert die böse Königin Eifersucht, Neid und Bosheit. Die Geschichte zeigt, wie das Gute letztendlich über das Böse triumphiert.

Narzissmus und Selbstreflexion: Die böse Königin ist besessen von ihrem Spiegelbild und ihrem Schönheitswahn. Sie kann als Symbol für Narzissmus und Selbstbezogenheit verstanden werden, während Schneewittchen eine natürliche Schönheit besitzt, die nicht auf Äußerlichkeiten beruht.

Weibliche Rollenbilder: „Schneewittchen“ zeigt verschiedene weibliche Rollenbilder und Archetypen, wie die böse Stiefmutter, die unschuldige Jungfrau und die fürsorglichen Zwerge. Die Geschichte kann auch als Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten des Weiblichen interpretiert werden, einschließlich Schönheit, Macht, Eifersucht und Mütterlichkeit.

Wiedergeburt und Erlösung: Schneewittchen wird dreimal von der bösen Königin bedroht und von den Zwergen gerettet. Der Prinz, der Schneewittchen am Ende zum Leben erweckt, symbolisiert die Erlösung und Wiedergeburt. Dieses Motiv spiegelt die Idee von Tod und Wiedergeburt wider, die in vielen Kulturen und Religionen eine zentrale Rolle spielt.

Insgesamt bietet das Märchen „Schneewittchen“ vielfältige Interpretationsmöglichkeiten, die sowohl psychologische, kulturelle als auch soziale Aspekte berücksichtigen können.

Handlung des Märchen „Schneewittchen“

Schneewittchen ist eine Prinzessin mit Haaren so schwarz wie Ebenholz, Haut so weiß wie Schnee und Lippen so rot wie Blut. Ihre Mutter stirbt bei ihrer Geburt. Schneewittchens Vater, der König, heiratet wieder. Seine zweite Frau, die neue Königin, ist schön, aber stolz und hochmütig. Die Königin hat einen Zauberspiegel. Jeden Tag fragt die Königin den Zauberspiegel, wer der schönste Mensch im Land ist. Jeden Tag antwortet der Zauberspiegel, dass die Königin die schönste Person im Land ist. Eines Tages antwortet der Spiegel jedoch, dass die schönste Person im Land Schneewittchen ist. Die Königin wird unglaublich eifersüchtig auf Schneewittchen und beginnt, sie zu hassen. Sie beschließt, dass sie Schneewittchen töten lassen will. Die Königin befiehlt einem Jäger, Schneewittchen in den Wald zu bringen, sie zu töten und ihr Lunge und Leber als Beweis dafür, dass die Tat geschehen ist, zu bringen. Der Jäger bringt Schneewittchen in den Wald. Als er sie töten will, fleht Schneewittchen jedoch um ihr Leben. Der Jäger hat Mitleid mit ihr und lässt sie fliehen. Er tötet einen Keiler und bringt der Königin Lunge und Leber.

Schneewittchen läuft lange Zeit durch den Wald. Sie kommt schließlich zu einem leeren Häuschen und geht hinein. Sie isst etwas von dem Essen und trinkt etwas von dem Wein in der Hütte und schläft in einem der sieben kleinen Betten ein. Die Bewohner der Hütte kommen nach Hause. Es sind sieben Zwerge, die den ganzen Tag im Bergbau arbeiten. Die Sieben Zwerge merken, dass ein Eindringling in ihre Hütte gekommen ist. Als sie jedoch Schneewittchen sehen, erlauben sie ihr, weiter zu schlafen und stören sie nicht. Als Schneewittchen am nächsten Morgen erwacht, wird sie zunächst von den Zwergen erschreckt. Sie sind jedoch freundlich zu ihr, und sie erzählt ihnen, wie sie in ihre Hütte gekommen ist. Die Zwerge sagen Schneewittchen, dass sie in ihrer Hütte bleiben kann, wenn sie für sie kocht und putzt. Sie warnen Schneewittchen, vorsichtig zu sein, da die Königin wahrscheinlich wieder versuchen wird, sie zu töten.

Aus ihrem Zauberspiegel erfährt die Königin, dass Schneewittchen noch lebt und mit den sieben Zwergen zusammen lebt. Die Königin entscheidet, dass sie Schneewittchen selbst töten muss. Sie verkleidet sich als alte Frau. Sie geht zum Haus der sieben Zwerge, während die Zwerge fort sind und Schneewittchen zu Hause ist. Die verkleidete Königin erzählt Schneewittchen, dass sie Miederbänder zu verkaufen hat. Sie erzählt Schneewittchen, dass ihr Mieder schlecht geschnürt ist, und bietet an, es für sie richtig zu schnüren. Die Königin zieht die Miederschnürung so fest, dass Schneewittchen nicht mehr atmen kann und zusammenbricht. Die Zwerge kehren nach Hause zurück. Sie können Schneewittchen wiederbeleben, indem sie die Schnürsenkel ihres Mieders lockern. Schneewittchen erzählt ihnen, was passiert ist. Sie erkennen, dass die alte Frau die verkleidete Königin war und warnen Schneewittchen, in Zukunft vorsichtiger zu sein.

Der Zauberspiegel der Königin sagt ihr, dass Schneewittchen noch am Leben ist. Sie unternimmt einen weiteren Versuch, die Prinzessin zu töten. Die Königin benutzt Magie, um einen vergifteten Kamm herzustellen und verkleidet sich wieder als alte Frau. Trotz der Warnung der sieben Zwerge lässt Schneewittchen die Frau in die Hütte und nimmt ihr den Kamm ab. Sobald sie den Kamm in ihr Haar steckt, fällt Schneewittchen in Ohnmacht und scheint tot zu sein. Als die Sieben Zwerge nach Hause zurückkehren, können sie Schneewittchen wiederbeleben, indem sie ihr den vergifteten Kamm aus den Haaren nehmen.

Als die Königin aus ihrem Zauberspiegel erfährt, dass Schneewittchen noch am Leben ist, überkommt sie die Wut. Sie erschafft einen Apfel, der halb rot und halb weiß ist. Die weiße Hälfte des Apfels kann sicher gegessen werden, aber die rote Hälfte ist tödlich giftig. Die Königin verkleidet sich erneut als alte Frau und geht erneut zum Haus der sieben Zwerge. Schneewittchen ist dieses Mal vorsichtiger. Die verkleidete Königin überzeugt sie jedoch davon, dass der Apfel sicher gegessen werden kann. Sie schneidet ihn in zwei Hälften und isst die weiße Hälfte. Sobald Schneewittchen in die rote Hälfte des Apfels beißt, fällt sie in Ohnmacht und scheint tot zu sein. Diesmal sind die sieben Zwerge nicht in der Lage, Schneewittchen wiederzubeleben. Sie geben sie als tot auf, können aber den Gedanken, sie zu begraben, nicht ertragen. Stattdessen legen sie ihren Körper in einen gläsernen Sarg, so dass man sie noch sehen kann. Die Zwerge wechseln sich ab, um ständig über den Sarg zu wachen.

Schneewittchen Märchen der Gebrüder Grimm

Nach einiger Zeit kommt ein Königssohn hinzu. Er sieht Schneewittchen im gläsernen Sarg und ist fasziniert von ihrer Schönheit. Er bietet an, den Sarg von den Zwergen zu kaufen. Obwohl die Zwerge ihn nicht verkaufen wollen, haben sie Mitleid mit dem Prinzen. Als er sagt, dass er nicht mehr leben kann, ohne Schneewittchen zu sehen, erlauben Sie ihm, den Sarg mitzunehmen. Beim Tragen des Sarges stolpert einer der Diener des Prinzen. Durch den Unfall fällt das Stück des vergifteten Apfels aus Schneewittchens Mund und sie wird wiederbelebt. Der Sohn des Königs erklärt seine Liebe zu Schneewittchen, und sie erklärt sich bereit, ihn zu heiraten.

Ursprünge der Schneewittchen Geschichte

„Schneewittchen“ ist eines der bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm und gehört zur Sammlung der „Kinder- und Hausmärchen“. Die Geschichte wurde erstmals 1812 veröffentlicht und im Laufe der Jahre in verschiedenen Editionen überarbeitet. Es handelt sich um eine deutsche Märchenvariation des Typs ATU 709 (Schneewittchen) und ist von zahlreichen mündlichen und schriftlichen Überlieferungen beeinflusst.

Die Ursprünge des Märchens reichen weit zurück und sind in verschiedenen Kulturen und Ländern zu finden. Die Geschichte weist Parallelen zu älteren europäischen Märchen und Mythen auf, wie zum Beispiel dem griechischen Mythos von Chione oder der römischen Sage von Rhodopis. Die erste schriftliche Fassung der Geschichte stammt aus dem 17. Jahrhundert von Giambattista Basile, einem italienischen Schriftsteller und Märchensammler, der das Märchen unter dem Titel „La Bella Venezia“ veröffentlichte. Die Gebrüder Grimm sammelten die verschiedenen Versionen der Schneewittchen-Geschichte und fassten sie zu einer einzigen zusammen. Dabei legten sie Wert darauf, die deutsche Identität des Märchens zu betonen und regionale Elemente hervorzuheben. Die Geschichte enthält viele gängige Motive der Märchenliteratur wie Eifersucht, Schönheit, Neid, Gut gegen Böse und die Kraft der Liebe.

Viele Wissenschaftler haben Theorien über die möglichen Ursprünge der Geschichte aufgestellt. Im Jahr 1994 veröffentlichte der deutsche Historiker Eckhard Sander das Buch „Schneewittchen: Märchen oder Wahrheit?“ und behauptete, er habe einen Bericht entdeckt, der die Geschichte inspiriert haben könnte. Laut Sander basiert die Figur des Schneewittchens auf dem Leben von Margaretha von Waldeck, einer deutschen Gräfin, die 1533 von Philipp IV. geboren wurde. Im Alter von 16 Jahren wurde Margarete von ihrer Stiefmutter, Katharina von Hatzfeld, gezwungen, nach Brüssel zuziehen. Dort verliebte sich Margarete in einen Prinzen, der später Philipp II. von Spanien werden sollte. Margaretes Vater und Stiefmutter missbilligten die Beziehung, da sie „politisch unbequem“ war. Margarete starb auf mysteriöse Weise im Alter von 21 Jahren und wurde anscheinend vergiftet. Historische Berichte weisen auf den König von Spanien hin, der als Gegner der Romanze möglicherweise spanische Agenten entsandte, um Margarete zu töten.

Schneewittchen Märchen Gebrüder Grimm

Der Gelehrte Graham Anderson vergleicht die Geschichte von Schneewittchen mit der römischen Legende von Chione, die in Ovid’s Metamorphosen festgehalten ist. Der Name Chione bedeutet auf Griechisch „Schnee“, und in der Geschichte wird sie als die schönste Frau des Landes beschrieben, so schön, dass die Götter Apollon und Merkur sich beide in sie verlieben. Diese Zuneigung führte dazu, dass Chione sich offen damit brüstet, sie sei schöner als die Göttin Diana selbst, was dazu führte, dass Diana ihr mit einem Pfeil durch die Zunge schoss.

Schneewittchen Märchen

Karlheinz Bartels, ein Apotheker und Gelehrter aus Lohr am Main, einer Stadt im Nordwesten Bayerns, fand Hinweise darauf, dass Schneewittchen Maria Sophia Margarethe Catharina, Freifrau von und zu Erthal, sein könnte, die am 25. Juni 1725 in Lohr geboren wurde. Ihr Vater, Philipp Christoph von und zu Erthal, war der örtliche Vertreter des Kurfürsten von Mainz. Nach dem Tod der leiblichen Mutter von Maria Sophia im Jahr 1738 heiratete ihr Vater 1743 wieder. Die Stiefmutter, Claudia Elisabeth von Reichenstein, war herrschsüchtig und nutzte ihre neue Stellung zum Vorteil ihrer Kinder aus erster Ehe. Ein als „sprechender Spiegel“ bezeichneter Zauberspiegel, der bekanntlich immer die Wahrheit sagt, kann noch heute im Spessartmuseum im Schloss Lohr, wo Maria Sophia’s Stiefmutter lebte, besichtigt werden. Vermutlich war dieser Spiegel ein Geschenk von Maria Sophia’s Vater an seine zweite Frau. Er war ein Produkt der Kurmainzischen Spiegelmanufaktur Lohr. Ihr Grabstein wurde 2019 gefunden.

Zusammenfassung von Schneewittchen

Zu Beginn der Geschichte sitzt eine Königin bei winterlichem Schneefall an einem offenen Fenster und näht, als sie sich mit ihrer Nadel in den Finger sticht und drei Tropfen rotes Blut auf den frisch gefallenen weißen Schnee auf dem schwarzen Fensterbrett tropft. Dann sagt sie zu sich selbst: „Wie sehr wünschte ich mir, ich hätte eine Tochter mit einer Haut so weiß wie Schnee, mit Lippen so rot wie Blut und Haaren so schwarz wie die Nacht“. Einige Zeit später bringt die Königin eine kleine Tochter zur Welt, die sie Schneewittchen nennt, aber die Königin stirbt kurze Zeit später bei der Geburt.

Schneewittchen Märchen Gebrüder GrimmBild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Ein Jahr später heiratet Schneewittchen’s Vater, der König, wieder. Seine neue Frau ist sehr schön, aber sie ist eine eitle und böse Frau, die Hexerei betreibt. Die neue Königin besitzt einen Zauberspiegel, den sie jeden Morgen befragt: „Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Der Spiegel sagt der Königin immer, dass sie die Schönste ist. Die Königin freut sich immer darüber, denn der Zauberspiegel lügt nie. Aber während Schneewittchen heranwächst, wird sie jeden Tag schöner und noch schöner als ihre Stiefmutter. Eines Tages sagt der Spiegel der Königin, dass Schneewittchen die Schönste ist.

Schneewittchen Märchen

Dies versetzt die Königin in einen großen Schock. Sie wird neidisch, und von diesem Moment an wendet sich ihr Herz gegen Schneewittchen, das die Königin mit der Zeit immer mehr zu hassen beginnt. Schließlich befiehlt die wütende Königin einem Jäger, Schneewittchen in den Wald zu bringen, um es zu töten. Als Beweis dafür, dass Schneewittchen tot ist, verlangt die Königin, dass er mit ihren Lungen und ihrer Leber zurückkehrt, die sie verzehren wird, um so schön wie Schneewittchen zu werden. Der Jäger bringt Schneewittchen in den Wald, aber nachdem er sein Messer erhoben hat, kann er sie nicht töten. Als Schneewittchen von dem Plan ihrer Stiefmutter erfährt, fleht sie weinend: „Ersparen Sie mir diesen Hohn über die Gerechtigkeit! Ich werde in den Wald fliehen und nie wieder nach Hause kommen!“ Der Jäger willigt widerwillig ein, Schneewittchen zu verschonen und bringt der Königin stattdessen die Lunge und Leber eines Ebers.

Schneewittchen Märchen

Nachdem Schneewittchen stundenlang durch den Wald gewandert ist, entdeckt es eine winzige Hütte, die einer Gruppe von sieben Zwergen gehört. Da niemand zu Hause ist, isst sie einige der winzigen Mahlzeiten, trinkt etwas von ihrem Wein und testet dann alle Betten. Schließlich ist das letzte Bett bequem genug für sie, und sie schläft ein. Als die Zwerge nach Hause zurückkehren, merken sie sofort, dass ein Einbrecher in ihrem Haus ist, denn alles in ihrem Haus ist in Unordnung. Verzweifelt gehen sie nach oben und entdecken das schlafende Schneewittchen. Sie wacht auf und erklärt ihnen, was passiert ist, und die Zwerge haben Mitleid mit ihr und lassen sie im Austausch gegen Haushaltshilfe bei ihnen wohnen. Sie warnen sie, sie solle vorsichtig sein, wenn sie allein zu Hause ist, und niemanden hereinlassen, während sie in den Bergen arbeiten.

Schneewittchen Märchen

Währenddessen fragt die Königin, im Glauben, dass Schneewittchen tot ist, noch einmal ihren Spiegel: „Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Der Spiegel sagt ihr, dass Schneewittchen immer noch die Schönste im Land ist. Die Königin ist wütend, als sie erfährt, dass Schneewittchen noch am Leben ist, und beschließt, das Mädchen selbst zu töten. Sie erscheint in der Hütte der Zwerge, verkleidet als alter Hausierer, und bietet Schneewittchen bunte, seidig geschnürte Mieder als Geschenk an. Die Königin schnürt sie so fest, dass Schneewittchen in Ohnmacht fällt. Die Zwerge kommen gerade rechtzeitig zurück, und Schneewittchen erwacht wieder zum Leben, als die Zwerge die Schnürsenkel lockern. Als die Königin von ihrem Zauberspiegel hört, dass Schneewittchen noch lebt, verkleidet sie sich als Kamm-Verkäuferin und überredet Schneewittchen, einen schönen Kamm als Geschenk mitzunehmen. Sie bürstet Schneewittchens Haar mit dem vergifteten Kamm. Das Mädchen fällt erneut in Ohnmacht, wird aber von den Zwergen wiederbelebt, als diese ihr den Kamm aus dem Haar entfernen. Der Zauberspiegel teilt der Königin mit, dass ihr Plan erneut fehlgeschlagen ist und Schneewittchen nicht tot ist, also verkleidet sich die Königin als Bäuerin und bietet Schneewittchen einen vergifteten Apfel an. Schneewittchen zögert, ihn anzunehmen, also schneidet die Königin den Apfel in zwei Hälften, isst die weiße harmlose Hälfte und gibt die rote, vergiftete Hälfte Schneewittchen. Das Mädchen nimmt eifrig einen Bissen und fällt bewusstlos zu Boden. Diesmal sind die Zwerge nicht in der Lage, Schneewittchen wiederzubeleben. In der Annahme, dass sie tot ist, legen sie sie in einen Glassarg.

Schneewittchen Märchen Gebrüder GrimmBild: Thekla Brauer (1856 – 1943)

Drei Tage später stolpert ein Prinz bei einem Jagdausflug über Schneewittchen, die in ihrem gläsernen Sarg liegt. Nachdem der Prinz ihre Geschichte von den sieben Zwergen gehört hat, darf er Schneewittchen zu ihrer eigentlichen Ruhestätte bringen. Während Schneewittchen transportiert wird, stolpert einer der Diener des Prinzen und verliert das Gleichgewicht. Dadurch wird das Stück des vergifteten Apfels aus Schneewittchens Kehle geschleudert und Schneewittchen wieder zum Leben erweckt. Der Prinz ist überglücklich und erklärt seine Liebe zu Schneewittchen. Schneewittchen erklärt sich bereit, ihn zu heiraten.

Schneewittchen Zeichentrickfilm von Disney

Eine beliebte Version von Schneewittchen ist der amerikanische Zeichentrickfilm „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ von Walt Disney aus dem Jahr 1937. Disneys Variation von Schneewittchen gab den Zwergen Namen und enthielt ein singendes Schneewittchen. Der Disney-Film ist auch die einzige Version, in der sich Schneewittchen und ihr Prinz treffen, bevor sie in den Apfel beißt; tatsächlich ist es diese Begegnung, die die Handlung in Gang setzt. Statt ihrer Lunge und Leber, wie im Original beschrieben, wird der Jäger von der Königin gebeten, Schneewittchens Herz zurückzubringen. Obwohl das Herz erwähnt wird, wird es nie in der Schachtel gezeigt. Schneewittchen ist viel reifer, also eine Heranwachsende. Und sie wird von den Zwergen entdeckt, nachdem sie das Haus gesäubert und nicht verwüstet hat. Darüber hinaus versucht die böse Königin im Disney-Film nur einmal, Schneewittchen durch einen vergifteten Apfel zu töten, und scheitert. Dann stirbt sie, indem sie von einer Klippe stürzt und von einem Felsbrocken zerquetscht wird, nachdem die Zwerge sie durch den Wald gejagt haben. Viele spätere Versionen lassen den Kannibalismusversuch der Königin außer Acht, die das aß, was sie für die Lunge und Leber von Schneewittchen hielt. Dies könnte ein Verweis auf die alte slawische Mythologie sein, die Geschichten von Hexen enthält, die menschliche Herzen essen.

Schneewittchen Disney Zeichentrickfilm

Sergei Eisenstein, der gefeierte sowjetische Regisseur und Filmtheoretiker, erklärte Disneys „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zum größten Film, der je gemacht wurde. Er wurde für den Oscar für die beste Filmmusik nominiert. Bei der 11. Verleihung der Academy Awards am 23. Februar 1939 erhielt Walt Disney einen Academy Honorary Award für „eine bedeutende Leinwandinnovation, die Millionen von Menschen verzaubert und Pionierarbeit in einem großen neuen Unterhaltungsbereich geleistet hat“. Die Auszeichnung wurde in Form einer Oscar-Statuette in voller Größe verliehen, neben der sieben kleinere Statuetten in einer Reihe aufgestellt waren. „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ ist auf Platz 49 der Rangliste des American Film Institute, die 1998 veröffentlicht wurde. 1989 wählte die Kongressbibliothek der Vereinigten Staaten „Schneewittchen und die Sieben Zwerge“ aus, um sie zusammen mit anderen Filmen, die als „kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsam“ gelten, im nationalen Filmregister zu erhalten.

Während seines ursprünglichen Kinostarts brachte „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ an den Kinokassen der Vereinigten Staaten und Kanadas 3.5 Millionen US-Dollar ein. Aufgrund der zahlreichen Neuveröffentlichungen hat „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ inzwischen weltweit 418 Millionen US-Dollar an den Kinokassen eingenommen. Der Erfolg von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ veranlasste den amerikanischen Trickfilmzeichner Max Fleischer, einen eigenen Trickfilm auf Basis von „Gullivers Reisen“ zu produzieren, und inspirierte Metro-Goldwyn-Mayer zu einer Realverfilmung des Kinderromans „Der wunderbare Zauberer von Oz“. Beide Filme wurden 1939 veröffentlicht.

„Schneewittchen und die sieben Zwerge“ sollte der erste in einer langen und andauernden Reihe von Disney-Animationsfilmen sein, zu der folgende Animationsfilme gehören ….

  • Die Abenteuer des Pinocchio
  • Die Legende von Sleepy Hollow
  • Der Wind in den Weiden
  • Cinderella
  • Alice im Wunderland
  • Peter Pan
  • Dornröschen
  • Das Dschungelbuch
  • Winnie-the-Pooh
  • Die kleine Meerjungfrau
  • Die Schöne und das Biest
  • Aladdin
  • Der Glöckner von Notre Dame
  • Tarzan
  • Die Schatzinsel
  • Der Froschkönig
  • Rapunzel
  • Romeo und Julia
  • Die Schneekönigin

Eine Zeichentrickserie mit dem Titel „The 7D“, die die Abenteuer der sieben Zwerge in einer Zeit vor ihrer Begegnung mit Schneewittchen schildert, wurde erstmals zwischen dem 2. Dezember 2014 und dem 5. November 2016 auf Disney TV-Kanälen in den Vereinigten Staaten ausgestrahlt. Charaktere aus Schneewittchen und die sieben Zwerge sind auch in anderen Filmen und Videospielen von Disney zu finden. Disneys „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ hat auch spätere Adaptionen von „Schneewittchen“ beeinflusst, insbesondere in der Darstellung der sieben Zwerge als klar definierte Individuen mit ausgeprägten Persönlichkeiten und Namen.

Adaptionen zum Märchen „Schneewittchen“

„Schneewittchen“ ist ein bekanntes und beliebtes Märchen, das im Laufe der Zeit zahlreiche Adaptionen in verschiedenen Medien erfahren hat. Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele:

Filme: „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937) – Dieser von Walt Disney produzierte Zeichentrickfilm ist wahrscheinlich die bekannteste Adaption von „Schneewittchen“. Der Film hat den Märchenklassiker weltweit bekannt gemacht und ist bis heute eine der berühmtesten Adaptionen. „Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen“ (2012) – In dieser modernen und humorvollen Verfilmung von „Schneewittchen“ spielt Lily Collins Schneewittchen, während Julia Roberts die Rolle der bösen Königin übernimmt. „Snow White and the Huntsman“ (2012) – In dieser düsteren und actiongeladenen Interpretation von „Schneewittchen“ wird die Hauptfigur von Kristen Stewart gespielt. Charlize Theron verkörpert die böse Königin, und Chris Hemsworth spielt den Jäger.

TV-Serien: „Once Upon a Time“ (2011-2018) – In dieser Fernsehserie werden verschiedene Märchenfiguren in die reale Welt versetzt, darunter Schneewittchen und Prinz Charming. Ginnifer Goodwin spielt Schneewittchen, und Lana Parrilla ist die böse Königin.

Theater: Schneewittchen ist in zahlreichen Theaterstücken und Musicals auf der ganzen Welt aufgetreten. Eine bekannte musikalische Version ist das „Schneewittchen“-Musical von Thomas Zaufke und Peter Lund, das in Deutschland erfolgreich aufgeführt wurde.

Literatur: „Fairest of All“ (2009) von Serena Valentino ist ein Roman, der die Vorgeschichte der bösen Königin aus „Schneewittchen“ erzählt und neue Perspektiven auf die bekannte Geschichte bietet.

Diese Beispiele zeigen, wie das Märchen „Schneewittchen“ in verschiedenen Medien und Genres adaptiert wurde, wobei jede Adaption ihren eigenen einzigartigen Blickwinkel auf die bekannte Geschichte bietet. Die Popularität des Schneewittchen-Märchens ist auch auf seine zahlreichen Adaptionen zurückzuführen. Insbesondere Walt Disneys Zeichentrickfilm „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ von 1937 hat die Geschichte weltweit bekannt gemacht und die klassischen Elemente der Erzählung für ein breites Publikum zugänglich gemacht.

Informationen für wissenschaftliche Analysen


Statistiken zum Märchen
Wert
NummerKHM 53
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 709
Übersetzungen DE, EN, EL, DA, ES, FR, PT, FI, HU, IT, JA, NL, PL, RO, RU, TR, VI, ZH,
Lesbarkeitsindex nach Amstad77.4
Lesbarkeitsindex nach Björnsson35
Flesch-Reading-Ease Index65.5
Flesch–Kincaid Grade-Level8.1
Gunning Fog Index8.8
Coleman–Liau Index12
SMOG Index10.5
Automated Readability Index9.1
Zeichen-Anzahl17.186
Anzahl der Buchstaben13.492
Anzahl der Sätze175
Wortanzahl2.828
Durchschnittliche Wörter pro Satz16,16
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben534
Prozentualer Anteil von langen Wörtern18.9%
Silben gesamt4.177
Durchschnittliche Silben pro Wort1,48
Wörter mit drei Silben283
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben10%
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