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Der junge Riese
Der junge Riese Märchen

Der junge Riese - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 21 min

Ein Bauersmann hatte einen Sohn, der war so groß wie ein Daumen und ward gar nicht größer und wuchs in etlichen Jahren nicht ein Haarbreit. Einmal wollte der Bauer ins Feld gehen und pflügen, da sagte der Kleine „Vater, ich will mit hinaus.“ – „Du willst mit hinaus?“ sprach der Vater, „bleib du hier, dort bist du zu nichts nutz. Du könntest mir auch verloren gehen.“

Da fing der Däumling an zu weinen, und um Ruhe zu haben, steckte ihn der Vater in die Tasche und nahm ihn mit. Draußen auf dem Felde holte er ihn wieder heraus und setzte ihn in eine frische Furche. Wie er da so saß, kam über den Berg ein großer Riese daher. „Siehst du dort den großen Butzemann?“ sagte der Vater, und wollte den Kleinen schrecken, damit er artig wäre, „der kommt und holt dich.“ Der Riese aber hatte mit seinen langen Beinen kaum ein paar Schritte getan, so war er bei der Furche.

Er hob den kleinen Däumling mit zwei Fingern behutsam in die Höhe, betrachtete ihn und ging, ohne ein Wort zu sprechen, mit ihm fort. Der Vater stand dabei, konnte vor Schrecken keinen Laut hervorbringen und dachte nicht anders als sein Kind für verloren, also dass er’s sein Lebtag nicht wieder mit Augen sehen würde.

Der Riese aber trug es heim und ließ es an seiner Brust saugen, und der Däumling wuchs und ward groß und stark nach Art der Riesen. Nach Verlauf von zwei Jahren ging der Alte mit ihm in den Wald, wollte ihn versuchen und sprach „zieh dir eine Gerte heraus.“ Da war der Knabe schon so stark, dass er einen jungen Baum mit den Wurzeln aus der Erde riss.

Der Riese aber meinte „das muss besser kommen,“ nahm ihn wieder mit und säugte ihn noch zwei Jahre. Als er ihn versuchte, hatte seine Kraft schon so zugenommen, dass er einen alten Baum aus der Erde brechen konnte. Das war dem Riesen noch immer nicht genug, er säugte ihn abermals zwei Jahre, und als er dann mit ihm in den Wald ging und sprach „nun reiß einmal eine ordentliche Gerte aus,“ so riss der Junge den dicksten Eichenbaum aus der Erde, dass er krachte, und war ihm nur ein Spaß. „Nun ist’s genug,“ sprach der Riese, „du hast ausgelernt,“ und führte ihn zurück auf den Acker, wo er ihn geholt hatte. Sein Vater stand da hinter dem Pflug, der junge Riese ging auf ihn zu und sprach „sieht er wohl, Vater, was sein Sohn für ein Mann geworden ist.“

Der Bauer erschrak und sagte „nein, du bist mein Sohn nicht, ich will dich nicht, geh weg von mir.“ – „Freilich bin ich sein Sohn, lass er mich an die Arbeit, ich kann pflügen so gut als er und noch besser.“ – „Nein, nein, du bist mein Sohn nicht, du kannst auch nicht pflügen, geh weg von mir.“ Weil er sich aber vor dem großen Mann fürchtete, ließ er den Pflug los, trat zurück und setzte sich zur Seite ans Land.

Da nahm der Junge das Geschirr und drückte bloß mit einer Hand darauf, aber der Druck war so gewaltig, dass der Pflug tief in die Erde ging. Der Bauer konnte das nicht mit ansehen und rief ihm zu „wenn du pflügen willst, musst du nicht so gewaltig drücken, das gibt schlechte Arbeit.“ Der Junge aber spannte die Pferde aus, zog selber den Pflug und sagte „geh er nur nach Haus, Vater, und lass er die Mutter eine große Schüssel voll Essen kochen. Ich will derweil den Acker schon umreißen.“

Da ging der Bauer heim und bestellte das Essen bei seiner Frau: der Junge aber pflügte das Feld, zwei Morgen groß, ganz allein, und dann spannte er sich auch selber vor die Egge und eggte alles mit zwei Eggen zugleich. Wie er fertig war, ging er in den Wald und riss zwei Eichenbäume aus, legte sie auf die Schultern, und hinten und vorn eine Egge darauf, und hinten und vorn auch ein Pferd, und trug das alles, als wär es ein Bund Stroh, nach seiner Eltern Haus.

Wie er in den Hof kam, erkannte ihn seine Mutter nicht und fragte „wer ist der entsetzliche große Mann?“ Der Bauer sagte „das ist unser Sohn.“ Sie sprach „nein, unser Sohn ist das nimmermehr, so groß haben wir keinen gehabt, unser war ein kleines Ding.“ Sie rief ihm zu „geh fort, wir wollen dich nicht.“ Der Junge schwieg still, zog seine Pferde in den Stall, gab ihnen Hafer und Heu, alles wie sich’s gehörte.

Als er fertig war, ging er in die Stube, setzte sich auf die Bank und sagte „Mutter, nun hätte ich Lust zu essen, ist’s bald fertig?“ Da sagte sie „ja, und brachte zwei große, große Schüsseln voll herein, daran hätten sie und ihr Mann acht Tage lang satt gehabt. Der Junge aber aß sie allein auf und fragte, ob sie nicht mehr vorsetzen könnte. „Nein,“ sagte sie, „das ist alles, was wir haben.“

„Das war ja nur zum Schmecken, ich muss mehr haben.“ Sie getraute nicht, ihm zu widerstehen, ging hin und setzte einen großen Schweinekessel voll übers Feuer, und wie es gar war, trug sie es herein. „Endlich kommen noch ein paar Brocken,“ sagte er und aß alles hinein. Es war aber doch nicht genug, seinen Hunger zu stillen.

Da sprach er „Vater, ich sehe wohl, bei ihm werd‘ ich nicht satt, will er mir einen Stab von Eisen verschaffen, der stark ist und den ich vor meinen Knien nicht zerbrechen kann, so will ich fort in die Welt gehen.“ Der Bauer war froh, spannte seine zwei Pferde vor den Wagen und holte bei dem Schmied einen Stab so groß und dick, als ihn die zwei Pferde nur fortschaffen konnten.

Der Junge nahm ihn vor die Knie und ratsch! brach er ihn wie eine Bohnenstange in der Mitte entzwei und warf ihn weg. Der Vater spannte vier Pferde vor und holte einen Stab so groß und dick, als ihn die vier Pferde fortschaffen konnten. Der Sohn knickte auch diesen vor dem Knie entzwei, warf ihn hin und sprach „Vater, der kann mir nicht helfen, er muss besser vorspannen und einen stärkeren Stab holen.“

Da spannte der Vater acht Pferde vor und holte einen so groß und dick, als ihn die acht Pferde herbeifahren konnten. Wie der Sohn den in die Hand nahm, brach er gleich oben ein Stück davon ab und sagte „Vater, ich sehe, er kann mir keinen Stab anschaffen, wie ich ihn brauche, ich will nicht länger bei ihm bleiben.“ Da ging er fort und gab sich für einen Schmiedegesellen aus.

Er kam in ein Dorf, darin wohnte ein Schmied, der war ein Geizmann, gönnte keinem Menschen etwas und wollte alles allein haben; zu dem trat er in die Schmiede und fragte, ob er keinen Gesellen brauchte. „Ja,“ sagte der Schmied, sah ihn an und dachte „das ist ein tüchtiger Kerl, der wird gut vorschlagen und sein Brot verdienen.“

Er fragte „wie viel willst du Lohn haben?“ – „Gar keinen will ich haben,“ antwortete er, „nur alle vierzehn Tage, wenn die anderen Gesellen ihren Lohn bezahlt kriegen, will ich dir zwei Streiche geben, die musst du aushalten.“ Das war der Geizmann von Herzen zufrieden und dachte damit viel Geld zu sparen.

Am anderen Morgen sollte der fremde Geselle zuerst vorschlagen, wie aber der Meister den glühenden Stab brachte und jener den ersten Schlag tat, so flog das Eisen voneinander und der Amboss sank in die Erde, so tief, dass sie ihn gar nicht wieder herausbringen konnten. Da ward der Geizmann bös und sagte „ei was, dich kann ich nicht brauchen, du schlägst gar zu grob, was willst du für den einen Zuschlag haben?“

Da sprach er „ich will dir nur einen ganz kleinen Streich geben, weiter nichts.“ Und hob seinen Fuß auf und gab ihm einen Tritt, dass er über vier Fuder Heu hinausflog. Darauf suchte er sich den dicksten Eisenstab aus, der in der Schmiede war, nahm ihn als einen Stock in die Hand und ging weiter.

Als er eine Weile gezogen war, kam er zu einem Vorwerk und fragte den Amtmann, ob er keinen Großknecht nötig hätte. „Ja,“ sagte der Amtmann, „ich kann einen brauchen: du siehst aus wie ein tüchtiger Kerl, der schon was vermag, wie viel willst du Jahreslohn haben?“ Er antwortete wiederum, er verlangte gar keinen Lohn, aber alle Jahre wollte er ihm drei Streiche geben, die müsste er aushalten.

Das war der Amtmann zufrieden, denn er war auch ein Geizhals. Am anderen Morgen, da sollten die Knechte ins Holz fahren, und die anderen Knechte waren schon auf, er aber lag noch im Bett. Da rief ihn einer an „steh auf, es ist Zeit, wir wollen ins Holz, und du musst mit.“ – „Ach,“ sagte er ganz grob und trotzig, „geht ihr nur hin, ich komme doch eher wieder als ihr alle miteinander.“ Da gingen die anderen zum Amtmann und erzählten ihm, der Großknecht läge noch im Bett und wollte nicht mit ins Holz fahren. Der Amtmann sagte, sie sollten ihn noch einmal wecken und ihn heißen die Pferde vorspannen.

Der Großknecht sprach aber wie vorher „geht ihr nur hin, ich komme doch eher wieder als ihr alle miteinander.“ Darauf blieb er noch zwei Stunden liegen, da stieg er endlich aus den Federn, holte sich aber erst zwei Scheffel voll Erbsen vom Boden, kochte sich einen Brei und aß den mit guter Ruhe, und wie das alles geschehen war, ging er hin, spannte die Pferde vor und fuhr ins Holz.

Nicht weit vor dem Holz war ein Hohlweg, wo er durch musste, da fuhr er den Wagen erst vorwärts, dann mussten die Pferde stille halten, und er ging hinter den Wagen, nahm Bäume und Reisig und machte da eine große Verhack, so dass kein Pferd durchkommen konnte. Wie er nun vors Holz kam, fuhren die anderen eben mit ihren beladenen Wagen heraus und wollten heim, da sprach er zu ihnen „fahrt nur hin, ich komme doch eher als ihr nach Haus.“ Er fuhr gar nicht weit ins Holz, riss gleich zwei der allergrößten Bäume aus der Erde, warf sie auf den Wagen und drehte um.

Als er vor dem Verhack anlangte, standen die anderen noch da und konnten nicht durch. „Seht ihr wohl,“ sprach er, „wärt ihr bei mir geblieben, so wärt ihr ebenso schnell nach Haus gekommen und hättet noch eine Stunde schlafen können.“ Er wollte nun zufahren, aber seine Pferde konnten sich nicht durcharbeiten, da spannte er sie aus, legte sie oben auf den Wagen, nahm selber die Deichsel in die Hand, und hüf! zog er alles durch, und das ging so leicht, als hätt‘ er Federn geladen.

Wie er drüben war, sprach er zu den anderen „seht ihr wohl, ich bin schneller hindurch als ihr,“ fuhr weiter, und die anderen mussten stehen bleiben. In dem Hof aber nahm er einen Baum in die Hand, zeigte ihn dem Amtmann und sagte „ist das nicht ein schönes Klafterstück?“ Da sprach der Amtmann zu seiner Frau „der Knecht ist gut. wenn er auch lang schläft, er ist doch eher wieder da als die anderen.“

Nun diente er dem Amtmann ein Jahr: wie das herum war und die anderen Knechte ihren Lohn kriegten, sprach er, es wäre Zeit, er wollte sich auch seinen Lohn nehmen. Dem Amtmann ward aber Angst vor den Streichen, die er kriegen sollte, und bat ihn inständig, er möchte sie ihm schenken, lieber wollte er selbst Großknecht werden, und er sollte Amtmann sein. „Nein,“ sprach er, „ich will kein Amtmann werden, ich bin Großknecht und will’s bleiben, ich will aber austeilen, was bedungen ist.“

Der Amtmann wollte ihm geben, was er nur verlangte, aber es half nichts, der Großknecht sprach zu allem „nein.“ Da wusste sich der Amtmann nicht zu helfen und bat ihn um vierzehn Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen. Der Großknecht sprach, die Frist sollte er haben.

Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, sie sollten sich bedenken und ihm einen Rat geben. Die Schreiber besannen sich lange, endlich sagten sie, vor dem Großknecht wäre niemand seines Lebens sicher, der schlüge einen Menschen wie eine Mücke tot. Er sollte ihn heißen in den Brunnen steigen und ihn reinigen, wenn er unten wäre, wollten sie einen von den Mühlensteinen, die da lägen, herbeirollen und ihm auf den Kopf werfen, dann würde er nicht wieder an des Tages Licht kommen.

Der Rat gefiel dem Amtmann, und der Großknecht war bereit, in den Brunnen hinabzusteigen. Als er unten auf dem Grund stand, rollten sie den größten Mühlenstein hinab, und meinten, der Kopf wäre ihm eingeschlagen, aber er rief „jagt die Hühner vom Brunnen weg, die kratzen da oben im Sand und werfen mir die Körner in die Augen, dass ich nicht sehen kann.“

Da rief der Amtmann „husch! husch!“ und tat, als scheuchte er die Hühner weg. Als der Großknecht mit seiner Arbeit fertig war, stieg er herauf und sagte „seht einmal, ich habe doch ein schönes Halsband um,“ da war es der Mühlenstein, den er um den Hals trug. Der Großknecht wollte jetzt seinen Lohn nehmen, aber der Amtmann bat wieder um vierzehn Tage Bedenkzeit. Die Schreiber kamen zusammen und gaben den Rat, er sollte den Großknecht in die verwünschte Mühle schicken, um dort in der Nacht Korn zu mahlen: von da wäre noch kein Mensch morgens lebendig herausgekommen.

Der Anschlag gefiel dem Amtmann, er rief den Großknecht noch denselben Abend und hieß ihn acht Malter Korn in die Mühle fahren und in der Nacht noch mahlen. Sie hätten’s nötig. Da ging der Großknecht auf den Boden und tat zwei Malter in seine rechte Tasche, zwei in die linke, vier nahm er in einem Quersack halb auf den Rücken, halb auf die Brust, und ging also beladen nach der verwünschten Mühle. Der Müller sagte ihm, bei Tag könnte er recht gut da mahlen, aber nicht in der Nacht, da wäre die Mühle verwünscht, und wer da noch hineingegangen wäre, den hätte man am Morgen tot darin gefunden. Er sprach „ich will schon durchkommen, macht Euch nur fort und legt Euch aufs Ohr.“ Darauf ging er in die Mühle und schüttete das Korn auf.

Gegen elf Uhr ging er in die Müllerstube und setzte sich auf die Bank. Als er ein Weilchen da gesessen hatte, tat sich auf einmal die Tür auf und kam eine große, große Tafel herein, und auf die Tafel stellte sich Wein und Braten und viel gutes Essen, alles von selber, denn es war niemand da, der’s auftrug. Und danach rückten sich die Stühle herbei, aber es kamen keine Leute, bis auf einmal sah er Finger, die hantierten mit den Messern und Gabeln und legten Speisen auf die Teller, aber sonst konnte er nichts sehen.

Da er hungrig war und die Speisen sah, so setzte er sich auch an die Tafel, aß mit und ließ sich’s gut schmecken. Als er satt war und die anderen ihre Schüsseln auch ganz leer gemacht hatten, da wurden die Lichter auf einmal alle ausgeputzt, das hörte er deutlich, und wies nun stockfinster war, so kriegte er so etwas wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Da sprach er „wenn noch einmal so etwas kommt, so teil ich auch wieder aus.“ Und wie er zum zweiten Mal eine Ohrfeige kriegte, da schlug er gleichfalls mit hinein. Und so ging das fort die ganze Nacht, er nahm nichts umsonst, sondern gab reichlich zurück und schlug nicht faul um sich herum: bei Tagesanbruch aber hörte alles auf.

Wie der Müller aufgestanden war, wollte er nach ihm sehen und verwunderte sich, dass er noch lebte. Da sprach er „ich habe mich satt gegessen, habe Ohrfeigen gekriegt, aber ich habe auch Ohrfeigen ausgeteilt.“ Der Müller freute sich und sagte, nun wäre die Mühle erlöst, und wollt ihm gern zur Belohnung viel Geld geben. Er sprach aber „Geld will ich nicht, ich habe doch genug.“ Dann nahm er sein Mehl auf den Rücken, ging nach Haus und sagte dem Amtmann, er hätte die Sache ausgerichtet und wollte nun seinen bedungenen Lohn haben.

Wie der Amtmann das hörte, da ward ihm erst recht Angst: er wusste sich nicht zu lassen, ging in der Stube auf und ab, und die Schweißtropfen liefen ihm von der Stirne herunter. Da machte er das Fenster auf nach frischer Luft, ehe er sich’s aber versah, hatte ihm der Großknecht einen Tritt gegeben, dass er durchs Fenster in die Luft hineinflog, immer fort, bis ihn niemand mehr sehen konnte. Da sprach der Großknecht zur Frau des Amtmanns „kommt er nicht wieder, so müsst Ihr den anderen Streich hinnehmen.“

Sie rief „nein, nein, ich kann’s nicht aushalten,“ und machte das andere Fenster auf, weil ihr die Schweißtropfen die Stirne herunterliefen. Da gab er ihr einen Tritt, dass sie gleichfalls hinausflog, und da sie leichter war, noch viel höher als ihr Mann. Der Mann rief „komm doch zu mir,“ sie aber rief „komm du zu mir, ich kann nicht zu dir.“ Und sie schwebten da in der Luft, und konnte keins zum anderen kommen, und ob sie da noch schweben, das weiß ich nicht. Der junge Riese aber nahm seine Eisenstange und ging weiter.

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Hintergründe zum Märchen „Der junge Riese“

„Der junge Riese“ ist ein Märchen, das in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 90 (KHM 90) aufgeführt ist. Die Geschichte stammt aus der mündlichen Erzähltradition und wurde von den Gebrüdern Grimm gesammelt und aufgezeichnet. Hier sind einige Hintergründe zum Märchen:

Ursprung und Einflüsse: Das Märchen „Der junge Riese“ gehört zum Erzähltyp vom starken Hans (AaTh 650A). Es ist in Nordeuropa besonders beliebt und wurde in vielen verschiedenen Kulturen und Ländern erzählt, von China bis Afrika. Die früheste schriftliche Aufzeichnung dieses Erzähltyps stammt aus Schweden Anfang des 18. Jahrhunderts.

Heldensagen und mythologische Bezüge: In der Anmerkung der Grimms wird das Märchen mit verschiedenen Heldensagen und Mythen in Verbindung gebracht, wie Siegfried, Thor und anderen Helden, die bei Riesen oder Zwergen aufwachsen und gesäugt werden. Diese Heldengestalten weisen oft Ähnlichkeiten zu Eulenspiegel auf.

Sozialkritische Züge: Der junge Riese kämpft in der Geschichte oft gegen reiche und geizige Meister, was sozialkritische Züge aufweist. Diese Kämpfe spiegeln den Wunsch des einfachen Volkes wider, die Mächtigen und Reichen zu besiegen und Ungerechtigkeiten zu beseitigen.

Verschiedene Versionen und Varianten: Es gibt viele verschiedene Versionen und Varianten des Märchens „Der junge Riese“ in den verschiedenen Kulturen und Ländern. Einige Beispiele sind „Der starke Hans“ (KHM 166) in den Grimmschen Märchen, „Der starke Gottlieb“ in Ludwig Bechsteins Neues deutsches Märchenbuch und „Daumerlings Wanderschaft“ (KHM 45), die die Geschichte von einem Daumengroßen Helden erzählt.

Parodien und Adaptionen: Das Märchen „Der junge Riese“ wurde auch parodiert und adaptiert. Zum Beispiel hat der deutsche Autor Janosch eine Parodie verfasst, in der der Daumengroße Held vergeblich versucht, seinem Vater zu helfen und schließlich zum Riesen wird. In einer anderen Version wird der Held erst zu groß und macht daheim alles kaputt, geht dann aber zu einer Maus in die Lehre und wird klein wie ein Daumen.

Die Hintergründe zum Märchen „Der junge Riese“ zeigen die Vielfalt und die kulturelle Bedeutung dieser Erzählung in der mündlichen und schriftlichen Tradition.

Interpretationen zum Märchen „Der junge Riese“

Das Märchen „Der junge Riese“ (KHM 90) der Brüder Grimm bietet Raum für unterschiedliche Interpretationen. Hier sind einige mögliche Deutungen:

Bildung und Wachstum: Der junge Riese kann als Symbol für das Wachstum eines Individuums betrachtet werden, sowohl körperlich als auch geistig. Durch seine Erziehung bei dem Riesen entwickelt er außergewöhnliche Kräfte und Fähigkeiten, die ihn von den anderen Menschen abheben. Dies kann als eine Metapher für die Bedeutung von Bildung und persönlicher Entwicklung verstanden werden.

Sozialkritik: Die Geschichte enthält sozialkritische Elemente, da der junge Riese gegen geizige und ungerechte Meister kämpft. Der Kampf gegen diese mächtigen Figuren kann als Kritik an der sozialen Hierarchie und der Ausbeutung der einfachen Menschen durch die Reichen und Mächtigen gedeutet werden.

Selbstfindung und Selbstbehauptung: Der Protagonist begibt sich auf eine Reise, um seine Identität und seinen Platz in der Welt zu finden. Indem er seine Stärke entdeckt und nutzt, um gegen Unrecht zu kämpfen und seine Umgebung zu verändern, zeigt der junge Riese die Bedeutung von Selbstfindung und Selbstbehauptung.

Mensch und Übermensch: Die Figur des jungen Riesen stellt einen Kontrast zwischen dem gewöhnlichen Menschen und dem Übermenschen dar. Als übermächtige Gestalt ist er in der Lage, Dinge zu vollbringen, die für normale Menschen unmöglich erscheinen. Dies kann als eine Aufforderung verstanden werden, sich selbst zu übertreffen und das eigene Potenzial zu entfalten.

Humor und Ironie: Das Märchen enthält humorvolle und ironische Elemente, etwa in den unerwarteten Wendungen und den Interaktionen zwischen dem jungen Riesen und den anderen Charakteren. Der Humor in der Geschichte kann dazu beitragen, schwierige Themen wie soziale Ungerechtigkeit und persönliche Herausforderungen leichter zugänglich zu machen.

Insgesamt bieten die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten des Märchens „Der junge Riese“ (KHM 90) der Gebrüder Grimm einen interessanten Einblick in die kulturellen, sozialen und persönlichen Themen, die in der Geschichte verarbeitet werden.

Adaptionen zum Märchen „Der junge Riese“

Obwohl „Der junge Riese“ (KHM 90) von den Gebrüder Grimm vielleicht nicht so bekannt ist wie einige ihrer anderen Märchen, gibt es dennoch einige Adaptionen und Neuinterpretationen dieses Märchens. Hier sind einige Beispiele:

Parodien: Janosch, ein bekannter deutscher Kinderbuchautor und Illustrator, hat eine Parodie des Märchens geschrieben. In seiner Version versucht der Daumling vergeblich, seinem Vater zu helfen und wird schließlich zum Riesen. Die Geschichte hat humorvolle Elemente und spielt mit den Erwartungen der Leser, indem sie die klassische Geschichte auf ungewöhnliche Weise interpretiert.
In einer anderen Parodie von Janosch ist der junge Riese zuerst zu groß und macht zu Hause alles kaputt. Er geht zu einer Maus in die Lehre und wird so klein wie ein Daumen. Am Ende verlacht ihn seine Geliebte wegen seiner kleinen Statur.

Theaterstücke: Das Märchen „Der junge Riese“ wurde in einigen Fällen für das Theater adaptiert, oft als Teil einer Sammlung von Märchenstücken, die auf den Geschichten der Brüder Grimm basieren. Diese Aufführungen können sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant sein und bieten eine lebendige Interpretation der Geschichte.

Illustrationen: Verschiedene Illustratoren haben das Märchen „Der junge Riese“ im Laufe der Zeit künstlerisch interpretiert. Ein bekanntes Beispiel ist die Illustration von Otto Ubbelohde aus dem Jahr 1909. Solche Illustrationen tragen zur Popularisierung des Märch chens bei und helfen, die Geschichte für neue Generationen von Lesern lebendig zu halten.

Moderne Adaptionen und Neuerzählungen: Einige Autoren haben das Märchen „Der junge Riese“ als Inspiration für eigene Geschichten oder moderne Neuerzählungen genutzt. Diese Adaptionen können die Geschichte in neue Kontexte setzen, andere Charaktere hinzufügen oder die Themen und Motive auf kreative Weise neu interpretieren.

Animation und Film: Obwohl es keine bekannten filmischen Adaptionen von „Der junge Riese“ gibt, könnten Elemente der Geschichte in Animationsfilmen oder Kurzfilmen erscheinen, die auf den Märchen der Brüder Grimm basieren. Die fantastischen Elemente und der starke Protagonist bieten Potenzial für visuell ansprechende und unterhaltsame Adaptionen.

Pädagogische Materialien: „Der junge Riese“ kann auch in pädagogischen Materialien und Lehrplänen verwendet werden, die sich mit Märchen, Volkskunde oder der Literatur der Gebrüder Grimm befassen. Die Geschichte kann als Beispiel für bestimmte Motive, Themen oder Erzählstrukturen dienen und Schülern helfen, ihr Verständnis von Märchen und literarischer Analyse zu vertiefen.

Insgesamt sind Adaptionen und Neuinterpretationen von „Der junge Riese“ vielleicht nicht so weit verbreitet wie bei einigen der bekannteren Märchen der Gebrüder Grimm. Dennoch bietet die Geschichte interessante Möglichkeiten für kreative Adaptionen und Interpretationen in verschiedenen Medien und Genres.

Zusammenfassung der Handlung

„Der junge Riese“ ist ein Märchen der Gebrüder Grimm, das die Geschichte eines Bauernsohnes erzählt, der von einem Riesen entführt und aufgezogen wird. Zu Beginn der Geschichte nimmt ein Bauer seinen daumengroßen Sohn mit aufs Feld. Dort wird der Sohn von einem Riesen entführt, der ihn an seiner Brust säugt, bis er stark genug ist, um Bäume auszureißen. Als der junge Riese zu seinen Eltern zurückkehrt, sind sie erschrocken über seine Größe und Kraft.

Der junge Riese zeigt sich als talentierter Pflüger, aber seine Eltern können ihn nicht satt machen und ihm auch keinen Eisenstock beschaffen, den er nicht zerbricht. Daraufhin lässt er sich bei einem Schmied anstellen, ohne Lohn, aber mit der Abmachung, dass er dem Schmied am Lohntag zwei Schläge geben darf. Da er jedoch das Eisen auseinander haut und den Amboss in den Boden schlägt, wird er entlassen und schlägt den Schmied nur einmal über den Heuhaufen, bevor er mit einem dicken Eisenstab als Stock weiterzieht.

Der junge Riese wird Großknecht bei einem geizigen Amtmann und arbeitet dort als Holzfäller. Trotz seiner späten Aufstehzeiten ist er effizienter und schneller als alle anderen. Nach einem Jahr versucht der Amtmann, sich vor den versprochenen Schlägen zu drücken, indem er den Riesen zuerst einen Brunnen säubern und dann in einer verzauberten Mühle Korn mahlen lässt. In der Mühle speist der Riese mit unsichtbaren Wesen und wird im Dunkeln geohrfeigt. Er schlägt jedoch zurück, bis zum Morgengrauen. Durch seinen Kampf wird die Mühle erlöst. Zum Schluss tritt der junge Riese den feigen Amtmann und seine Frau, sodass sie durch das Fenster in die Luft fliegen.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
NummerKHM 90
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 650A
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, FR, PT, IT, JA, NL, PL, RU, TR, VI, ZH
Lesbarkeitsindex nach Amstad77.7
Lesbarkeitsindex nach Björnsson35
Flesch-Reading-Ease Index68.3
Flesch–Kincaid Grade-Level9.2
Gunning Fog Index10.5
Coleman–Liau Index10.1
SMOG Index9.3
Automated Readability Index10.3
Zeichen-Anzahl16.021
Anzahl der Buchstaben12.486
Anzahl der Sätze129
Wortanzahl2.837
Durchschnittliche Wörter pro Satz21,99
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben369
Prozentualer Anteil von langen Wörtern13%
Silben gesamt3.896
Durchschnittliche Silben pro Wort1,37
Wörter mit drei Silben143
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben5%
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