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Achtung: Es handelt sich um eine Grusel-Geschichte.
Es war einmal ein Kind eigensinnig und tat nicht, was seine Mutter haben wollte. Darum hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und ließ es krank werden, und kein Arzt konnte ihm helfen, und in kurzem lag es auf dem Totenbettchen.
Als es nun ins Grab versenkt und die Erde über es hingedeckt war, so kam auf einmal sein Ärmchen wieder hervor und reichte in die Höhe, und wenn sie es hineinlegten und frische Erde darüber taten, so half das nicht, und das Ärmchen kam immer wieder heraus.
Da musste die Mutter selbst zum Grabe gehen und mit der Rute aufs Ärmchen schlagen, und wie sie das getan hatte, zog es sich hinein, und das Kind hatte nun erst Ruhe unter der Erde.
Hintergründe zum Märchen „Das eigensinnige Kind“
„Das eigensinnige Kind“ (KHM 117) ist eine Sage, die in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm zu finden ist. Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sammelten im 19. Jahrhundert deutsche Sagen und Märchen und veröffentlichten sie erstmals zwischen 1812 und 1815 in der Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“. Diese Sammlung wurde später in mehreren Ausgaben erweitert und überarbeitet. Die Märchen der Brüder Grimm gelten als Klassiker der deutschen Literatur und Kulturgeschichte.
Die Sage stammt aus mündlichen Überlieferungen und Volksdichtungen, die die Brüder Grimm während ihrer Arbeit an der Sammlung von verschiedenen Erzählern sammelten. Die Ursprünge der Sage sind daher schwer zu verorten, aber sie repräsentiert Themen und Motive, die in der damaligen Zeit verbreitet waren. Die Erzählung vermittelt eine moralische Botschaft über Gehorsam und Elternrespekt, die für das damalige christlich geprägte Wertesystem von Bedeutung war.
Das Märchen kann auch als Beispiel für die damaligen Erziehungsmethoden und -ansichten gesehen werden, in denen körperliche Züchtigung und strenge Disziplin üblich waren. Die Sage „Das eigensinnige Kind“ zeigt, wie die Brüder Grimm volkstümliche Erzählungen adaptierten, um bestimmte moralische und kulturelle Werte zu vermitteln. Sie zeigt auch, wie Märchen und Sagen als pädagogische Werkzeuge verwendet wurden, um Kindern und Erwachsenen Verhaltensregeln und gesellschaftliche Normen beizubringen. Das Märchen „Das eigensinnige Kind“ bietet einen interessanten Einblick in die Kultur, Moral und Pädagogik des 19. Jahrhunderts. Die verschiedenen Deutungen und Hintergründe des Märchens laden zur weiteren Analyse und Interpretation ein und zeigen die Vielschichtigkeit der Brüder Grimms Kinder- und Hausmärchen.
„Das eigensinnige Kind“ ist ein Märchen der Brüder Grimm, das die Geschichte eines widerspenstigen Kindes erzählt, das nicht auf seine Mutter hört. Aufgrund seines Eigensinns wird das Kind krank und stirbt. Nach dem Begräbnis streckt sich sein Arm immer wieder aus dem Grab heraus. Erst als die Mutter selbst zum Grab geht und den Arm mit einer Rute schlägt, zieht sich der Arm zurück und das Kind findet Ruhe unter der Erde. Dieses Märchen ist Teil der Grimm’schen Sammlung und spiegelt die damalige moralische Auffassung wider, dass Ungehorsam streng bestraft wird.
Interpretationen zum Märchen „Das eigensinnige Kind“
Das Märchen „Das eigensinnige Kind“ von den Brüdern Grimm lässt verschiedene Interpretationen zu. Eine mögliche Deutung ist, dass es die damalige gesellschaftliche Auffassung widerspiegelt, wonach Ungehorsam gegenüber Eltern und Autoritätsfiguren als schwerwiegendes Vergehen angesehen wurde. Die Geschichte könnte als Warnung vor den Konsequenzen von Eigensinn und Ungehorsam verstanden werden. Ebenso kann sie als Ausdruck der Überzeugung gesehen werden, dass das Befolgen von Regeln und die Achtung vor den Eltern für das Wohl des Kindes unerlässlich sind. Diese strenge Moral spiegelt die Erziehungsvorstellungen und sozialen Normen der Zeit wider, in der das Märchen entstand.
Es gibt verschiedene Interpretationsansätze zum Märchen „Das eigensinnige Kind“ (KHM 117) von den Gebrüdern Grimm, die verschiedene Aspekte der Erzählung betonen:
Moralische Interpretation: Diese Interpretation betrachtet das Märchen als eine moralische Warnung vor Ungehorsam und Respektlosigkeit gegenüber Eltern. In dieser Lesart vermittelt das Märchen die Bedeutung von Gehorsam und Respekt vor der elterlichen Autorität, ein zentrales Thema in einer christlich geprägten Kultur.
Erzieherische Interpretation: Das Märchen kann auch als Darstellung der damaligen Erziehungsmethoden gesehen werden, bei denen körperliche Züchtigung und strenge Disziplin üblich waren. In dieser Interpretation zeigt das Märchen die Konsequenzen einer missglückten Erziehung und die Notwendigkeit, den Willen des Kindes zu brechen, um es zu einem gehorsamen Mitglied der Gesellschaft zu formen.
Psychologische Interpretation: Einige Interpretationen betrachten das Märchen als eine Metapher für die unterdrückten Emotionen und das innere Leben des Kindes. In dieser Lesart steht das eigensinnige Kind für den Widerstand gegen Autorität und die Verweigerung, sich den gesellschaftlichen Normen anzupassen. Die Handlung des Märchens zeigt dann den Prozess, in dem der Widerstand des Kindes unterdrückt wird und es schließlich „tot“ (oder passiv und unselbstständig) wird.
Soziokulturelle Interpretation: Diese Interpretation betrachtet das Märchen im Kontext der damaligen soziokulturellen Bedingungen. In dieser Lesart zeigt das Märchen die gesellschaftlichen Normen und Werte der Zeit, in der Gehorsam und Respekt vor Autorität als wichtige Tugenden galten. Das Märchen kann auch als Reflexion der sozialen Hierarchie und der Rolle von Kindern und Eltern in dieser Hierarchie gesehen werden.
Die Geschichte „Das eigensinnige Kind“ der Gebrüder Grimm zeigt auf eindrückliche Weise die moralischen Lehren und Erziehungsideale ihrer Zeit. Das eigensinnige Verhalten des Kindes wird als so schwerwiegend dargestellt, dass es göttliche Strafe nach sich zieht. Der Tod des Kindes und das wiederholte Herausragen seines Armes aus dem Grab symbolisieren möglicherweise die Hartnäckigkeit des Eigensinns, der selbst im Tod nicht gebrochen ist. Erst die Züchtigung durch die Mutter, eine Autoritätsfigur, bringt Ruhe – ein Hinweis darauf, dass elterliche Autorität und Disziplin als notwendig für die moralische Erziehung angesehen wurden. Diese Darstellung spiegelt die damalige Auffassung von Erziehung wider, in der Strenge und Gehorsam zentrale Werte waren.
Diese unterschiedlichen Interpretationen zeigen, dass das Märchen „Das eigensinnige Kind“ auf vielfältige Weise gelesen und verstanden werden kann. Jede Interpretation betont einen anderen Aspekt der Erzählung und zeigt die Vielschichtigkeit der Brüder Grimms Märchen.
Adaptionen zum Märchen „Das eigensinnige Kind“
„Das eigensinnige Kind“ ist ein deutsches Märchen, das von den Gebrüdern Grimm unter der Märchennummer 117 gesammelt wurde. Es ist als Aarne-Thompson Typ 779 klassifiziert (göttliche Belohnungen und Strafen). Eine andere Erzählungen dieser Art ist Frau Trude. Obwohl das Märchen „Das eigensinnige Kind“ (KHM 117) von den Gebrüdern Grimm weniger bekannt ist als einige ihrer anderen Märchen, gibt es einige Adaptionen und Bearbeitungen dieser Geschichte. Hier sind einige konkrete Beispiele:
Literarische Adaptionen: „Der Schlüssel im Kopf“ von Benno Pludra: Dieses Kinderbuch erzählt die Geschichte eines Jungen, der seine Mutter oft ärgert und im Laufe der Handlung auf eine fantastische Reise geschickt wird, um die Bedeutung von Respekt und Gehorsam zu lernen. Der Autor verwendet einige Elemente aus „Das eigensinnige Kind“ und verknüpft sie mit einer moderneren Erzählung. „Dornröschen: Der Fall des eigensinnigen Kindes“ von Heinz Janisch: Eine Sammlung von Geschichten, die bekannte Märchenmotive verwendet und dabei eine humorvolle, zeitgemäße Perspektive auf die ursprünglichen Erzählungen bietet, einschließlich einer Adaption von „Das eigensinnige Kind“.
Theater- und Filmadaptionen: „Das eigensinnige Kind: Ein Märchen der Brüder Grimm“ von Nikolaus Frei: Eine Theateradaption des Märchens, die die Moral der Geschichte in den Vordergrund stellt und sie auf der Bühne zum Leben erweckt. Diese Aufführung kann als pädagogisches Werkzeug in Schulen und Gemeinschaftszentren eingesetzt werden. Obwohl es keine bekannten Filmadaptionen von „Das eigensinnige Kind“ gibt, sind Märchenadaptionen ein beliebtes Genre im Kino. Es ist möglich, dass Elemente des Märchens in Filmen oder Fernsehserien verwendet oder referenziert werden, die sich auf Märchen und deren Themen konzentrieren.
Musikalische Adaptionen: „Das eigensinnige Kind – ein musikalisches Märchen“ von Daniel Stickan: Ein musikalisches Werk für Sprecher und Orgel, das auf dem Märchen der Gebrüder Grimm basiert. In dieser Fassung wird die Geschichte mit Musik kombiniert, um eine neue Interpretation des Märchens zu schaffen.
Insgesamt sind Adaptionen des Märchens „Das eigensinnige Kind“ eher selten, was vermutlich auf die kontroversen Themen der Geschichte zurückzuführen ist. Dennoch gibt es einige kreative Bearbeitungen und Neuinterpretationen, die verschiedene Aspekte der ursprünglichen Erzählung in unterschiedlichen Medien erkunden.
Zusammenfassung der Handlung
„Das eigensinnige Kind“ (KHM 117) ist eine Sage aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Die Handlung dreht sich um ein ungehorsames Kind, das nicht auf seine Mutter hören will. Als Strafe für seinen Ungehorsam erkrankt das Kind unheilbar. Nach dem Tod des Kindes kommt es zu einer merkwürdigen Erscheinung: Aus seinem Grab streckt sich immer wieder der Arm des Kindes heraus.
Dies geschieht mehrmals, selbst nachdem das Grab wiederholt geschlossen wurde. Schließlich schlägt die Mutter, auf Anraten einer alten Frau, mit einer Rute auf den ausgestreckten Arm. Daraufhin verschwindet der Arm endgültig im Grab, und das Kind findet seine letzte Ruhe. Das Märchen „Das eigensinnige Kind“ vermittelt eine moralische Botschaft über Gehorsam und Respekt gegenüber den Eltern und zeigt die Konsequenzen des Ungehorsams in Form von Krankheit, Tod und Unruhe im Grab.
Die „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm
Die „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm, erstmals veröffentlicht im Jahr 1812, sind eine der bekanntesten Sammlungen von Volksmärchen. Ursprünglich wurden diese Märchen nicht speziell für Kinder geschrieben, sondern waren Teil der mündlichen Erzähltradition und für ein allgemeines Publikum bestimmt. Im Laufe der Zeit und insbesondere nach verschiedenen Überarbeitungen wurden sie jedoch zunehmend als Kinderliteratur angesehen.
In Bezug auf ihre Rolle als Erziehungsbücher spiegeln die Märchen oft die moralischen und ethischen Werte ihrer Zeit wider. Sie enthalten Lehren über Tugenden wie Ehrlichkeit, Tapferkeit, Demut und den Wert harter Arbeit. Gleichzeitig werden negative Eigenschaften wie Neid, Gier und Hochmut oft durch die Charaktere und ihre Schicksale dargestellt.
Die Brüder Grimm selbst betrachteten ihre Sammlung als einen Beitrag zur Bewahrung deutscher Volkstraditionen und sahen in diesen Geschichten auch ein Mittel zur moralischen Erziehung. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Märchen auch brutale und düstere Elemente enthalten, die im Kontext der damaligen gesellschaftlichen Normen und Werte zu verstehen sind.
Informationen für wissenschaftliche Analysen
Kennzahl | Wert |
---|---|
Nummer | KHM 117 |
Aarne-Thompson-Uther-Index | ATU Typ 779 |
Übersetzungen | DE, EN, DA, ES, PT, IT, JA, NL, PL, TR, VI, ZH |
Lesbarkeitsindex nach Amstad | 65 |
Lesbarkeitsindex nach Björnsson | 41.5 |
Flesch-Reading-Ease Index | 53.9 |
Flesch–Kincaid Grade-Level | 12 |
Gunning Fog Index | 13.7 |
Coleman–Liau Index | 9.7 |
SMOG Index | 10.3 |
Automated Readability Index | 12 |
Zeichen-Anzahl | 691 |
Anzahl der Buchstaben | 538 |
Anzahl der Sätze | 4 |
Wortanzahl | 124 |
Durchschnittliche Wörter pro Satz | 31,00 |
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben | 13 |
Prozentualer Anteil von langen Wörtern | 10.5% |
Silben gesamt | 178 |
Durchschnittliche Silben pro Wort | 1,44 |
Wörter mit drei Silben | 6 |
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben | 4.8% |