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Es war einmal eine fromme Jungfrau, die gelobte Gott, nicht zu heiraten, und war wunderschön, so dass es ihr Vater nicht zugeben und sie gern zur Ehe zwingen wollte. In dieser Not flehte sie Gott an, dass er ihr einen Bart wachsen lassen sollte, welches also gleich geschah; aber der König ergrimmte und ließ sie an’s Kreutz schlagen, da ward sie eine Heilige.
Nun geschah es, dass ein gar armer Spielmann in die Kirche kam, wo ihr Bildnis stand, kniete davor nieder, da freute es die Heilige, dass dieser zuerst ihre Unschuld anerkannte, und das Bild, das mit wertvollen Pantoffeln angetan war, ließ einen davon los- und herunterfallen, damit er dem Pilgrim zu gut käme. Der neigte sich dankbar und nahm die Gabe.
Bald aber wurde der Goldschuh in der Kirchen vermisst, und geschah allenthalben Frage, bis er zuletzt bei dem armen Geigerlein gefunden, auch es als ein böser Dieb verdammt und ausgeführt wurde, um zu hangen. Unterwegs aber ging der Zug an dem Gotteshaus vorbei, wo die Bildsäule stand, begehrte der Spielmann hineingehen zu dürfen, dass er zu guter Letzt Abschied nähme mit seinem Geiglein und seiner Gutthäterin die Not seines Herzens klagen könnte.
Dies wurde ihm nun erlaubt. Kaum aber hat er den ersten Strich getan, siehe, so ließ das Bild auch den anderen wertvollen Pantoffel herabfallen, und zeigte damit, dass er des Diebstahls unschuldig wäre. Also wurde der Geiger der Eisen und Bande ledig, zog vergnügt seiner Straßen, die heilige Jungfrau aber hieß Kummernis.
Hintergründe zum Märchen „Die heilige Frau Kummernis“
„Die heilige Frau Kummernis“ ist eine Geschichte, die zuerst als Nummer 66 in Grimms Märchen veröffentlicht wurde. Obwohl in der ersten Ausgabe von 1815 enthalten, wurde sie in der zweiten Ausgabe 1819 fallen gelassen, weil sie zu sehr dem „Ovum Paschale Novum oder Neugefärbte Oster-Ayr“, einer Legende von Andreas Strobl, ähnelte. Strobls Legende scheint auf dem mittelalterlichen Volkskult der Heiligen Wilgefortis zu beruhen.
Handlung und Zusammenfassung des Märchen
Eine Prinzessin namens Kummernis war ihrer Religion sehr ergeben und schwor vor Gott, dass sie Jungfrau bleiben und niemanden heiraten würde. Als ihr Vater, der König, fest entschlossen war, sie zu verheiraten, betete sie und wünschte sich, dass ein Bart auf ihrem Gesicht wachsen möge, damit kein Mann sie heiraten wollte. Ihr Gebet wurde erhört, und der König beschloss voller Empörung, sie zu kreuzigen. Nach ihrem Tod wurde sie eine Heilige, und eine Statue von ihr wurde in einer Kirche aufgestellt.
Eines Tages kniete ein armer Musiker vor der Statue nieder, um vor ihr zu beten. Der Heilige Kummernis war sehr glücklich und gab ihm einen ihrer goldenen Schuhe, den er fröhlich mit nach Hause nahm. Später kam jedoch die Nachricht heraus, dass einer der goldenen Schuhe fehlte. Als man ihn bei dem Musiker fand, wurde er des Diebstahls beschuldigt und verhaftet. Er flehte seine Gefängniswärter an, ihn zur Kirche zu bringen. Als sie in der Kirche ankamen, gab ihm die Heilige Kummernis ihren anderen goldenen Schuh und bewies damit seine Unschuld. Der Musiker wurde freigelassen.
Informationen für wissenschaftliche Analysen
Statistiken zum Märchen | Wert |
---|---|
Lesbarkeitsindex nach Amstad | 60.9 |
Lesbarkeitsindex nach Björnsson | 50.9 |
Flesch-Reading-Ease Index | 46.4 |
Flesch–Kincaid Grade-Level | 12 |
Gunning Fog Index | 14.1 |
Coleman–Liau Index | 12 |
SMOG Index | 12 |
Automated Readability Index | 12 |
Zeichen-Anzahl | 1.521 |
Anzahl der Buchstaben | 1.219 |
Anzahl der Sätze | 9 |
Wortanzahl | 247 |
Durchschnittliche Wörter pro Satz | 27,44 |
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben | 58 |
Prozentualer Anteil von langen Wörtern | 23.5% |
Silben gesamt | 387 |
Durchschnittliche Silben pro Wort | 1,57 |
Wörter mit drei Silben | 26 |
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben | 10.5% |
Bildquellen: © Andrea Danti / Shutterstock
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