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Es ist ein Unterschied
Grimm Märchen

Es ist ein Unterschied - Märchen von Hans Christian Andersen

Vorlesezeit für Kinder: 10 min

Vorgelesen von Henning Vieser

Es war im Monat Mai, der Wind blies noch kalt: aber der Frühling sei da, sagten Büsche und Bäume, Feld und Wiese. Es wimmelte von Blüten, und zwar bis oben in die Hecke hinauf. Und just dort verfocht der Frühling selbst seine Sache. Er sprach von einem kleinen Apfelbäumchen herab. Daran saß nur ein einziger Zweig, der war so frisch, so blühend und ganz übersät mit feinen, rosenroten Knospen, die sich eben öffnen wollten.

Er wusste auch selbst, wie schön er war, denn das liegt im Blatt ebenso wie im Blut. Deshalb war er auch nicht überrascht, als der herrschaftliche Wagen vor ihm auf dem Wege anhielt und die junge Gräfin sagte, dass der Apfelzweig das lieblichste sei, was man sehen könne, er sei der Frühling selbst in seiner herrlichsten Offenbarung. Und der Zweig wurde abgebrochen und sie hielt ihn in ihrer feinen Hand und beschattete ihn mit ihrem seidenen Sonnenschirme. So fuhren sie nach dem Schlosse, wo es hohe Säle und reichgeschmückte Zimmer gab.

Lichte, weiße Vorhänge flatterten an den offenen Fenstern, und herrliche Blumen standen in glänzenden, durchsichtigen Vasen, und in einer von diesen, die wie aus frischgefallenem Schnee geschnitten glitzerte, wurde der Apfelzweig mitten zwischen frische, lichtgrüne Buchenzweige gesetzt. Es war eine Lust, ihn anzuschauen! Da wurde der Zweig stolz, und das war ja nur menschlich!

Es kamen vielerlei Leute durch die Zimmer, und je nach ihrer Geltung durften sie ihrer Bewunderung Ausdruck geben. Manche sagten gar nichts und manche sagten zu viel, und der Apfelzweig sah daraus, dass es einen Unterschied zwischen den Menschen gibt ebenso wie zwischen den Gewächsen. „Manche sind zum Staat da, manche zur Nahrung und manche sind ganz überflüssig“ meinte der Apfelzweig, und da er just an das offene Fenster gesetzt worden war, von wo aus er in den Garten, aber auch auf das Feld hinaus sehen konnte, gab es für ihn Blumen und Pflanzen genug zum Betrachten und um sich Gedanken darüber zu machen. Da standen reiche und arme, einige allzu arme.

„Arme, verworfene Kräuter“ sagte der Apfelzweig, „da ist wahrlich ein Unterschied gemacht! Wie müssen sie sich unglücklich fühlen, wenn sie überhaupt fühlen können wie ich und meinesgleichen. Da ist wahrlich ein Unterschied gemacht! Aber er muss ja auch gemacht werden, sonst ständen wir ja alle auf der gleichen Stufe.“ Und der Apfelzweig betrachtete mit einer Art Mitleid besonders eine Sorte von Blumen, die in großen Mengen an Feldern und Gräbern wuchsen. Niemand band sie zum Strauße, sie waren allzu gewöhnlich. Ja man konnte sie selbst zwischen den Pflastersteinen finden. Sie schossen empor wie das ärgste Unkraut, und dann trugen sie zum Überfluß noch den hässlichen Namen „Des Teufels Milchschläuche.

„Armes, verachtetes Gewächs“ sagte der Apfelzweig. „Du kannst nichts dafür, dass Du wurdest, was Du bist, dass Du so gewöhnlich bist und den hässlichen Namen bekamst, den Du trägst. Aber es ist mit den Gewächsen wie mit den Menschen: es müssen Unterschiede sein. „Unterschiede?“ sagte der Sonnenstrahl und küsste den blühenden Apfelzweig, aber er küsste auch die gelben Milchschläuche des Teufels, die Butterblumen draußen auf dem Felde, und alle Brüder des Sonnenstrahls küssten die Blumen, die armen wie die reichen.

Der Apfelzweig hatte noch nie über Gottes unendliche Liebe gegen alles, was da lebt und webt, nachgedacht, wie viel Schönes und Gutes verborgen aber nicht vergessen liegt – aber das war ja nur menschlich! Der Sonnenstrahl, der Strahl des Lichtes wusste es besser: „Du siehst nicht weit, Du siehst nicht klar! – Wo ist die verworfene Pflanze, die Du so besondere beklagst?“

„Die Milchschläuche des Teufels!“ sagte der Apfelzweig. „Niemals werden sie in einen Strauß gebunden. sie werden mit Füßen getreten, es gibt zu viele davon und wenn sie Samen tragen, fliegen sie wie kleine Wollföckchen über die Wege hin und hängen sich den Leuten an die Kleider. Unkraut ist es! Aber das muss ja auch sein. – Ich bin wirklich recht dankbar, dass ich nicht eine von diesen geworden bin!“

Über das Feld her kam eine ganze Schar Kinder. Das kleinste von ihnen war so winzig, dass es von den anderen getragen wurde, und als es ins Gras zwischen die gelben Blumen gesetzt wurde, jauchzte es vor Freuden laut auf, zappelte mit den kleinen Beinen, wälzte sich herum, pflückte nur die gelben Blumen und küsste sie in süßer Unschuld. Die etwas größeren Kinder brachen die Blüten von den hohlen Stengeln, bogen sie rund zu Ringen zusammen und reihten Glied an Glied, eine ganze Kette wurde daraus.

Erst eine um den Hals, dann eine, die um Schultern und Leib gehängt wurde, und dann noch eine für Brust und Kopf. Es war wirklich eine Pracht mit des grünen Ketten und Bändern! Aber die größten Kinder nahmen vorsichtig die abgeblühten Stengel, die die flockenartig zusammengesetzte Samenkrone trugen. Diese lose, luftige Wollblume, die ein ganz zartes, kleines Kunstwerk wie aus den feinsten Federn, Flöckchen oder Daunen ist, hielten sie vor den Mund und versuchten, sie mit einem einzigen Hauch vollkommen abzublasen. Der, der es konnte, bekam neue Kleider, bevor noch das Jahr um war, hatte die Großmutter gesagt. Die verachtete Blume wurde zu einem richtigen Propheten bei dieser Gelegenheit. „Siehst Du“ sagte der Sonnenstrahl, „siehst Du ihre Schönheit, ihre Macht?“

„Ja, für Kinder“ sagte der Apfelzweig. Dann kam eine alte Frau auf das Feld und stach mit ihrem stumpfen, grifflosen Messer rings um die Wurzel der Blumen und zog sie heraus. Einige der Wurzeln wollte sie ihrem Kaffee zusetzen, andere wollte sie dem Apotheker als Heilmittel bringen und Geld damit verdienen. „Schönheit ist doch etwas Höheres“ sagte der Apfelzweig. „Nur die Auserwählten kommen in das Reich des Schönen! Es sind Unterschiede zwischen den Gewächsen, ebenso wie es Unterschiede zwischen den Menschen gibt.“ Und der Sonnenstrahl sprach von Gottes unendlicher Liebe zu allem Erschaffenen, zu allem, was Leben hat, und wie alles gleichmäßig in Zeit und Ewigkeit verteilt sei. „Ja, das ist Ihre Meinung!“ sagte der Apfelzweig.

Da kamen Leute in das Zimmer und die junge Gräfin kam, sie, die den Apfelzweig in die schöne, durchsichtige Vase gestellt hatte, wo das Sonnenlicht auf ihn schien. Und sie brachte eine Blume oder was es sonst sein mochte, mit, die von drei, vier großen Blättern, die wie eine Tüte rund darum standen, beschützt wurde, damit kein Zug oder Windhauch sie verletzen konnte, und so vorsichtig wurde sie getragen, wie es nicht einmal mit dem feinen Apfelzweig geschehen war. Ganz sacht wurden nun die großen Blätter beiseite geschoben, und man sah die feine, flockige Samenkrone der gelben, verachteten Milchschläuche des Teufels. Sie war es, die so vorsichtig gepflückt und so sorgsam getragen worden war, damit nicht einer der feinen Federpfeile, die gleichsam ihre Nebelhülle bilden und so lose sitzen, abgeblasen würde.

Unversehrt und herrlich hatte sie die Blume nun hier und bewunderte ihre schönen Formen, ihre luftige Klarheit, ihre ganze eigenartige Zusammensetzung und ihre Schönheit, wenn die Krone vom Winde fortgetragen würde. „Sieh nur, wie wunderbar schön der liebe Gott sie gemacht hat!“ sagte sie. „Ich will sie mit dem Apfelzweige zusammen malen, der ist so unendlich schön für die Augen aller Menschen, aber auch diese arme Blume hat vom lieben Gott ebenso viel, nur auf eine andere Art, mitbekommen! So verschieden sind sie, und doch beide Kinder im Reiche der Schönheit.“ Und der Sonnenstrahl küsste die arme Blume und küsste den blühenden Apfelzweig, dessen Blüten dabei zu erröten schienen.

Hintergründe zum Märchen „Es ist ein Unterschied“

„Es ist ein Unterschied“ ist ein weniger bekanntes Märchen von Hans Christian Andersen, dem berühmten dänischen Schriftsteller, der für seine Märchen und Geschichten bekannt ist, die oft tiefgründige Botschaften und moralische Lektionen enthalten. Andersen veröffentlichte seine Märchen zwischen 1835 und 1872, und viele seiner Geschichten wurden seitdem weltweit übersetzt und in verschiedenen Medien adaptiert.

In „Es ist ein Unterschied“ stellt Andersen das Thema der Schönheit, des Wertes und der Wertschätzung der Natur in den Mittelpunkt. Es betont die Wichtigkeit, die Schönheit und den Wert aller Lebewesen zu erkennen und nicht nur dasjenige, was auf den ersten Blick offensichtlich ist. Die Geschichte lehrt uns, dass Schönheit in verschiedenen Formen existiert und es wichtig ist, alle Aspekte der Schöpfung Gottes wertzuschätzen und nicht auf den ersten Blick etwas als minderwertig oder unbedeutend abzustempeln.

Dieses Märchen kann als Kritik an der menschlichen Tendenz gesehen werden, sich auf Äußerlichkeiten und offensichtliche Schönheit zu konzentrieren, während weniger offensichtliche Schönheit und Wert übersehen werden. Es erinnert uns daran, dass Gott alles mit einer Absicht und einer bestimmten Schönheit geschaffen hat, die in verschiedenen Formen und Facetten präsentiert wird.

Die Geschichte verdeutlicht auch die Rolle der Natur als Inspirationsquelle für Kunst und Schönheit und unterstreicht die Bedeutung des Respekts und der Wertschätzung gegenüber allen Aspekten der Natur. Insgesamt dient „Es ist ein Unterschied“ als Erinnerung daran, dass wir unsere Perspektive erweitern und Schönheit und Wert in allem, was uns umgibt, erkennen und wertschätzen sollten. Es lehrt uns, die Unterschiede und die Vielfalt in der Natur und unter den Menschen anzuerkennen und uns an der Einzigartigkeit und Schönheit der Schöpfung Gottes zu erfreuen.

Interpretationen zum Märchen „Es ist ein Unterschied“

„Es ist ein Unterschied“ von Hans Christian Andersen bietet mehrere Interpretationsebenen, die sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Bedeutungen und Lektionen enthalten:

Schönheit in verschiedenen Formen: Eine zentrale Botschaft der Geschichte ist die Erkenntnis, dass Schönheit in vielen Formen existiert und es wichtig ist, sie alle wertzuschätzen. Durch die verschiedenen Perspektiven der Charaktere – insbesondere des Apfelzweigs, der jungen Gräfin und des Sonnenstrahls – fordert das Märchen die Leser auf, ihre eigenen Ansichten über Schönheit zu hinterfragen und die Vielfalt der Schönheit in der Natur zu schätzen.

Überwindung von Vorurteilen: Die Geschichte zeigt, wie Vorurteile und vorgefasste Meinungen über das, was als schön und wertvoll erachtet wird, überwunden werden können. Der Apfelzweig, der zuerst auf die Teufelsmilchschläuche herabsieht, wird im Laufe der Geschichte von anderen Charakteren herausgefordert, seine Ansichten zu überdenken. Dieses Thema erinnert uns daran, offen für die Schönheit und den Wert in allen Aspekten der Welt um uns herum zu sein, anstatt uns auf das Offensichtliche und Bekannte zu konzentrieren.

Göttliche Liebe und Gleichheit: Der Sonnenstrahl in der Geschichte dient als Vermittler von Gottes unendlicher Liebe für seine Schöpfung und der Botschaft, dass alle Lebewesen in ihren verschiedenen Formen und Fähigkeiten gleichwertig sind. Dieses Thema erinnert uns daran, dass alle von Gott geschaffenen Wesen wertvoll sind und dass wir uns bemühen sollten, diese Liebe und Anerkennung in unserem eigenen Leben und unseren Beziehungen zu praktizieren.

Unterschiede akzeptieren: Das Märchen lehrt uns, Unterschiede in der Natur und unter den Menschen als wertvolle und notwendige Bestandteile der Schöpfung anzuerkennen. Statt diese Unterschiede als trennende Faktoren zu betrachten, können wir sie als Gelegenheit sehen, voneinander zu lernen, zu wachsen und die Vielfalt und Schönheit der Welt um uns herum zu feiern.

Kunst und Kreativität: Die junge Gräfin, die sowohl den Apfelzweig als auch die Teufelsmilchschläuche als Inspiration für ihr Malen verwendet, zeigt, wie Kunst und Kreativität helfen können, Schönheit und Wert in der Welt zu erkennen und wertzuschätzen. Dieses Thema unterstreicht die Bedeutung von Kunst und kreativem Ausdruck als Mittel, um unsere Wahrnehmungen der Welt zu erweitern und die Schönheit in den verschiedenen Aspekten der Natur und des Lebens zu schätzen.

Insgesamt bietet „Es ist ein Unterschied“ wichtige Lektionen über Schönheit, Wert, Vorurteile, göttliche Liebe und Kreativität und erinnert uns daran, offen für die Vielfalt und Schönheit der Schöpfung zu sein und sie in all ihren Facetten zu schätzen und zu feiern.

Zusammenfassung der Handlung

Im Märchen „Es ist ein Unterschied“ von Hans Christian Andersen geht es um einen Apfelzweig, der sich seiner Schönheit bewusst ist und auf die scheinbar gewöhnlichen und weniger schönen Teufelsmilchschläuche (auch als Löwenzahn bekannt) herabsieht. Der Apfelzweig wird von einer jungen Gräfin abgebrochen und in ihr Schloss gebracht, wo er stolz auf seine Position und Schönheit ist.

Währenddessen spricht ein Sonnenstrahl zu dem Apfelzweig und versucht, ihm beizubringen, dass alle Pflanzen, einschließlich der Teufelsmilchschläuche, von Gott geliebt werden und ihren eigenen Wert und Schönheit haben. Der Apfelzweig bleibt jedoch skeptisch und glaubt, dass es Unterschiede zwischen Pflanzen und Menschen geben muss.

Als eine Gruppe von Kindern auf das Feld kommt, um die Teufelsmilchschläuche zu pflücken und mit ihnen zu spielen, beginnt der Apfelzweig, seine Meinung zu ändern. Die Gräfin bringt eine sorgfältig geschützte Teufelsmilchschläuche ins Schloss und zeigt sie als Beispiel für göttliche Schönheit und Perfektion, die selbst in einer einfachen Pflanze gefunden werden kann. Durch diese Erfahrungen lernt der Apfelzweig, die Unterschiede und die Schönheit in allen Lebewesen zu akzeptieren und zu schätzen.

Das Märchen lehrt uns, Vorurteile und vorgefasste Meinungen zu überwinden, Schönheit in verschiedenen Formen zu erkennen und zu schätzen, und die göttliche Liebe und Gleichheit aller Geschöpfe anzuerkennen.

Informationen für wissenschaftliche Analysen


Statistiken zum Märchen
Wert
Übersetzungen DE, DE, EN, DA, ES, IT,
Lesbarkeitsindex nach Amstad69
Lesbarkeitsindex nach Björnsson43
Flesch-Reading-Ease Index54
Flesch–Kincaid Grade-Level10.1
Gunning Fog Index10.2
Coleman–Liau Index12
SMOG Index11.9
Automated Readability Index11.7
Zeichen-Anzahl7.696
Anzahl der Buchstaben6.214
Anzahl der Sätze68
Wortanzahl1.210
Durchschnittliche Wörter pro Satz17,79
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben305
Prozentualer Anteil von langen Wörtern25.2%
Silben gesamt1.927
Durchschnittliche Silben pro Wort1,59
Wörter mit drei Silben155
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben12.8%

Bildquellen: © Andrea Danti / Shutterstock

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