Childstories.org
  • 1
  • Alle Grimm
    Märchen
  • 2
  • Nach Lesezeit
    sortiert
  • 3
  • Perfekt zum
    Vorlesen für Kinder
Drei andere Wünsche
Grimm Märchen

Drei andere Wünsche - Märchen von Johann Peter Hebel

Vorlesezeit für Kinder: 3 min

Diesmal ist aber die Frau Anna Fritze nicht dabei, auch riecht es nicht nach Rosenduft und Morgenrot, sondern nach Klingelberger und Kalbfleisch in einer sauren Brühe. Drei lustige Kameraden saßen beisammen zu Kehl im Lamm, und als sie das Saueressen verzehrt hatten und noch eine Flasche Klingelberger miteinander tranken, sprachen sie von allerlei und fingen zuletzt an zu wünschen. Endlich wurden sie der Rede eins, es sollte jeder noch einen kernhaften Wunsch tun, und wer den größten Wunsch hervorbringe, der solle frei ausgehen an der Zeche.

Da sprach der erste: »So wünsch ich denn, dass ich alle Festungsgräben von ganz Straßburg und Kehl voll feiner Nähnadeln hätte, und zu jeder Nadel einen Schneider, und jeder Schneider müsste mir ein Jahr lang lauter Maltersäcke nähen, und wenn ich dann jeden Maltersack voll doppelter Dublonen hätte, so wollt ich zufrieden sein.«

Der zweite sagte: »So wollt‘ ich denn, dass das ganze Straßburger Münster bis unter die Krone des Turms hinauf voll Wechselbriefe vom feinsten Postpapier läge, so viel darin Platz haben, und wäre mir auf jedem Wechselbrief so viel Geld verschrieben, als in allen deinen Maltersäcken Platz hat, und ich hätte es.«

Der dritte sagte: »So wollt‘ ich denn, dass ihr beide hättet, was ihr wünscht, und dass euch alsdann beide in einer Nacht der Henker hole, und ich wäre euer Erbe.«

Der dritte ging frei aus an der Zeche, und die zwei anderen bezahlten.

LanguagesLearn languages. Double-tap on a word.Learn languages in context with Childstories.org and Deepl.com.

Hintergründe

Interpretationen

Analyse

„Drei andere Wünsche“ von Johann Peter Hebel ist eine kurze Erzählung, die sich humorvoll mit dem Thema menschlicher Gier und der Kraft der Wünsche auseinandersetzt. In der Geschichte treffen sich drei Freunde in einem Gasthaus und beschließen, dass jeder einen Wunsch äußert. Derjenige mit dem größten, beeindruckendsten Wunsch soll von der Rechnung für das gemeinsame Essen freigehalten werden.

Der erste Freund wünscht sich immense Reichtümer in Form von Nähnadeln, Schneidern und Säcken voller Dublonen. Sein Wunsch ist umständlich und humorvoll übertrieben, was auf die kreative Fantasie und das Streben nach Wohlstand hinweist.

Der zweite Freund steigert diesen Wunsch weiter, indem er sich riesige Mengen an Wechselbriefen wünscht, die einen unvorstellbaren Geldwert repräsentieren sollen. Dies zeigt ebenfalls eine maßlose und humorvolle Fantasie im Streben nach Reichtum.

Der dritte Freund übertrifft jedoch beide durch seine List und Hinterhältigkeit. Sein Wunsch ist, dass seine beiden Freunde ihre Wünsche zwar erhalten, aber in derselben Nacht sterben, damit er ihr Erbe antreten kann. Dieser Wunsch zeigt eine skrupellose Cleverness und verdeutlicht, dass nicht immer die ausgefallensten Wünsche die besten sind.

Die Geschichte endet damit, dass der dritte Freund die Zeche umsonst bekommt, da sein Wunsch als der „größte“ anerkannt wird. Hebel nutzt die Erzählung, um auf satirische Weise die menschliche Natur und den Umgang mit Gier und Macht zu reflektieren.

Johann Peter Hebels „Drei andere Wünsche“ ist ein humorvolles Märchen, das das Thema der Wünsche mit einer satirischen Note behandelt. In dieser Geschichte treffen wir drei lustige Kameraden, die durch das Wünschen in eine unerwartete Wendung geraten. Jeder wünscht sich eine immense Menge an Reichtum, jedoch übertrifft der dritte mit seinem Wunsch eindeutig die ersten beiden.

Die erste und zweite Person freuen sich auf immense materielle Reichtümer – einmal in Form von Dublonen, die aus Säcken von Schneiderarbeiten kommen, einmal in Form von Wechselbriefen, die alle Reichtümer aufnehmen können. Ihr Wünschen ist gierig, betrachtet jedoch nicht die Konsequenzen, die über den unmittelbaren Wunsch hinausgehen.

Der dritte Wunsch spielt mit der Idee der Erbstreitigkeiten und dem Pech der anderen beiden. Er äußert sich mit einem scheinbar altruistischen Wunsch, dass die anderen bekommen, was sie wollen, nur um sie gleich darauf durch eine böse Überraschung – indem er sich ihr Erbe wünscht – zu übertreffen. Somit erhält er nicht nur potenziell ihren Reichtum, sondern übertrifft sie auch im Spiel um den besten Wunsch.

Hebel nutzt diese Geschichte, um die menschliche Natur – insbesondere Gier, Eifersucht und die Lust am Übertrumpfen anderer – auf humorvolle Weise zu reflektieren. Das Märchen endet mit einem ironischen Sieg des Dritten, der die Wettkampfregeln clever ausnutzt, und die anderen, die das Zeche bezahlen müssen, da sie in ihren Wünschen übertroffen wurden. Dies kann als eine Lektion darin verstanden werden, vorsichtig darüber nachzudenken, was man sich wünscht und welche Konsequenzen dies haben könnte.

Die kurze Geschichte „Drei andere Wünsche“ von Johann Peter Hebel bietet eine interessante Grundlage für eine linguistische Analyse. Hebels Text ist geprägt von einer klaren und direkten Sprache, die es ermöglicht, die Charaktere und ihre Wünsche auf humorvolle Weise darzustellen.

Syntax und Satzstruktur: Hebel verwendet überwiegend parataktische Satzstrukturen, die den Text flüssig und leicht verständlich machen. Die Aneinanderreihung von Wünschen in Form von Hauptsätzen betont die Gleichwertigkeit der drei Protagonisten und ihrer Wünsche.

Wortwahl und Stilmittel: Der Autor greift auf eine einfache, aber bildreiche Sprache zurück. Begriffe wie „Festungsgräben“, „Maltersäcke“ und „Wechselbriefe“ sind spezifisch und erzeugen lebendige Bilder. Diese bildhafte Ausdrucksweise trägt zur humorvollen und gleichzeitig kritischen Betrachtung der menschlichen Wünsche und ihrer Konsequenzen bei.

Ironie und Witz: Der dritte Wunsch enthält eine deutliche Ironie, die zum humorvollen Höhepunkt der Geschichte führt. Die Pointe, dass der dritte Mann die Wünsche der anderen auf böswillige Weise ergänzt, um selbst zu profitieren, hebt das Absurde und Egoistische ihres Trachtens hervor.

Themen und Motive: Der Text thematisiert die Gier und den Materialismus menschlicher Wünsche. Jeder der drei Männer äußert einen Wunsch, der auf materiellen Gewinn abzielt, wobei der dritte Mann letztlich zeigt, wie solche Wünsche in Extremen enden können.

Gesellschaftskritik: Indem Hebel die Figuren in einer amüsanten Wünsch-Situation darstellt, bietet der Text auch eine subtile Kritik an der menschlichen Neigung zu Maßlosigkeit und egoistischen Zielen. Die Erzählung spiegelt das gesellschaftliche Streben nach Wohlstand wider und hinterfragt dessen Sinn und Konsequenzen.

Insgesamt verbindet Hebel in „Drei andere Wünsche“ volkstümlichen Humor mit tiefgründiger Beobachtung menschlicher Natur, was die Geschichte gleichzeitig unterhaltsam und nachdenklich macht.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
Lesbarkeitsindex nach Amstad53.8
Lesbarkeitsindex nach Björnsson56.2
Flesch-Reading-Ease Index39.8
Flesch–Kincaid Grade-Level12
Gunning Fog Index15.9
Coleman–Liau Index12
SMOG Index12
Automated Readability Index12
Zeichen-Anzahl1.322
Anzahl der Buchstaben1.074
Anzahl der Sätze6
Wortanzahl214
Durchschnittliche Wörter pro Satz35,67
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben44
Prozentualer Anteil von langen Wörtern20.6%
Silben gesamt331
Durchschnittliche Silben pro Wort1,55
Wörter mit drei Silben25
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben11.7%
Fragen, Anmerkungen oder Erfahrungsberichte?

Datenschutzerklärung.

Die besten Märchen

Copyright © 2025 -   Impressum | Datenschutz |Alle Rechte vorbehalten Powered by childstories.org

Keine Internetverbindung


Sie sind nicht mit dem Internet verbunden. Bitte überprüfen Sie Ihre Netzwerkverbindung.


Versuchen Sie Folgendes:


  • 1. Prüfen Sie Ihr Netzwerkkabel, ihren Router oder Ihr Smartphone

  • 2. Aktivieren Sie ihre Mobile Daten -oder WLAN-Verbindung erneut

  • 3. Prüfen Sie das Signal an Ihrem Standort

  • 4. Führen Sie eine Netzwerkdiagnose durch