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Fippchen Fäppchen
Grimm Märchen

Fippchen Fäppchen - Märchen von Ludwig Bechstein

Vorlesezeit für Kinder: 5 min

Eine Mutter hatte zwei Töchter, eine rechte Tochter und eine Stieftochter. Die letztere wurde von der Frau sehr schlecht behandelt, so dass sie es nicht aushalten konnte. Eines Tages nahm sie sich ein Töpfchen, etwas Mehl und einen Löffel in ihr Körbchen und ging davon. Sie kam in einen finstren Wald, darin lief sie lange herum, bis sie vor Hunger und Müdigkeit nicht weitergehen konnte. Hier ruhte sie aus, schürte ein Feuerchen an und kochte sich einen Brei. Als sie im besten Kochen war, kam plötzlich ein kleines, graues Männlein und fragte: »Was kochst du da?«

»Einen Brei«, sagte sie.

»Ach, lass mich deinen Löffel ablecken«, bettelte das graue Männlein.

Sie sprach freundlich: »Du kannst auch ordentlich mit mir essen.«

Da hüpfte das Männlein vor Freude um das Feuer herum, bis der Brei fertig war; darauf aßen die beiden miteinander und ließen sich’s gut schmecken. »Weißt du, wie ich heiße?« sprach das Männlein. »Ich heiße Fippchen Fäppchen, und nun gehe mit mir, du sollst es gut bei mir haben!« Da gingen sie beide zusammen weit, weit fort im Walde und kamen endlich an ein Schloss; die Tore öffneten sich, und beide spazierten hinein. Da war alles prachtvoll ausgeschmückt und war alles zu haben, was man nur wünschen mochte, und es war ein Zauberschloss, das Fippchen Fäppchen gehörte.

Die Stiefmutter des davongegangenen Mädchens aber hatte sich aufgemacht mit einem tüchtigen Prügel, nach der entflohenen Tochter zu suchen, und wollte sie totschlagen, wenn sie sie fände, oder doch wenigstens windelweich. Und nach einigen Tagen kam sie an die Türe des Zauberschlosses und klopfte an. Wie erstaunt war die Stieftochter, als sie ihre Mutter kommen sah, und wie erstaunt war die Stiefmutter, ihre von ihr so schlecht behandelte Tochter in so prachtvoller Umgebung und in den schönsten Kleidern wiederzufinden. Vor Schreck fiel ihr der Prügel aus der Hand. Die Stieftochter nahm ihre Mutter sehr freundlich auf, bewirtete sie gut, und nach einem kurzen Aufenthalt kehrte die Mutter wieder heim und pries zu Hause ihre Stieftochter über die Maßen glücklich.

Das nahm sich die rechte Tochter zu Ohren und zu Herzen, und da die Stiefschwester der Mutter erzählt hatte, wie sie zu dem Glück gekommen, so lief sie nun auch davon, kam in denselben Wald, ruhte aus und fing an, auch einen Brei zu kochen. Da kam das graue Männlein auch und fragte: »Was kochst du?«

»Einen Brei«, sagte sie.

Darauf sprach das Männlein: »Lass mich deinen Löffel ablecken.«

»Nein«, sagte das Mädchen trotzig und missmutig, »ich kann ihn selbst ablecken.« Dann setzte sich das Mädchen hin und aß den Brei allein, und das Männlein sah zu, und als das Mädchen fertig war, da nahm das Männlein das Mädchen und zerriss es in tausend Stücke und hing sie an die Bäume. Nach dem suchte die Mutter ihre rechte Tochter und meinte, der müsse auch ein so großes Glück begegnet sein als ihrer Stieftochter. Als sie in die Nähe kam, wo ihre Tochter in Fetzen hing, dachte sie, die Tochter habe dort Wäsche aufgehangen, wie groß aber waren ihr Schrecken und ihr Jammer, als sie näher kam und sah, was geschehen war. Sie fiel ohnmächtig zur Erde, und ich weiß nicht, ob sie wieder nach Hause gekommen ist.

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Hintergründe

Interpretationen

Analyse

‚Fippchen Fäppchen‘ von Ludwig Bechstein erzählt die Geschichte einer ungerecht behandelten Stieftochter, die Zuflucht in einem Zauberschloss findet. Im Märchen wird das Motiv der Belohnung für Güte und Bestrafung für Unfreundlichkeit und Habgier thematisiert, ein typisches Thema in Volksmärchen.

Die Geschichte beginnt mit einer Stieftochter, die aufgrund des schlechten Verhaltens ihrer Stiefmutter flieht. Auf ihrem Weg trifft sie ein freundliches Männlein, dem sie großzügig erlaubt, ihren Brei zu teilen. Aus Dankbarkeit nimmt das Männlein sie mit in sein wundersames Schloss. Die Stiefmutter, die die Tochter ursprünglich suchte, um ihr Schmerzen zuzufügen, sieht deren Wohlstand und erzählt ihrer leiblichen Tochter davon.

Die leibliche Tochter, die das Glück ihrer Schwester neidisch nachahmen möchte, verhält sich jedoch egoistisch gegenüber dem Männlein und wird schließlich von ihm zerrissen. Ihre Mutter findet sie in Stücken und erleidet großen Kummer.

Das Märchen zeigt deutlich das Konzept der Moral, das oft im Zentrum solcher Geschichten steht: Gute Taten werden belohnt, während schlechte Verhaltensweisen bestraft werden. Es betont auch Themen wie Familienkonflikte, die Konsequenzen von Habgier und Stolz, und den Erfolg von Bescheidenheit und Freundlichkeit.

„Fippchen Fäppchen“ von Ludwig Bechstein ist ein klassisches Märchen, das auf der Struktur vieler Volksmärchen aufbaut, die den Kontrast zwischen Belohnung und Bestrafung thematisieren.
Moralische Lehre: Im Vordergrund steht die moralische Botschaft, dass gutmütiges und freundliches Verhalten belohnt wird, während Egoismus und Feindseligkeit negative Konsequenzen haben. Die Stieftochter, die ihre Freundlichkeit gegenüber dem grauen Männlein zeigt, wird mit einem luxuriösen Leben belohnt. Die Rechte Tochter, hingegen, die selbstsüchtig und unfreundlich ist, wird brutal bestraft.

Familien- und Gesellschaftsdynamiken: Das Märchen spiegelt auch familiäre und gesellschaftliche Hierarchien wider. Die Figur der bösen Stiefmutter, die ihre eigene Tochter über die Stieftochter stellt, ist ein wiederkehrendes Motiv in Märchen und symbolisiert oft eine ungerechte gesellschaftliche Ordnung.

Symbolik von Magie und Natur: Der Wald ist ein klassischer Märchenort, der Unbekanntes und Gefahren, aber auch magische Möglichkeiten bietet. Das graue Männlein kann als Naturgeist oder magische Entität interpretiert werden, die den verborgenen Kräften der Natur entspricht. Seine Rolle ist es, Gerechtigkeit im Märchen herzustellen.

Psychologische Aspekte: Auf einer psychologischen Ebene kann das Märchen als Auseinandersetzung mit inneren Konflikten und der Suche nach Identität und Anerkennung gelesen werden. Die Stieftochter findet ihr Glück erst, nachdem sie das Zuhause und die ungerechten Strukturen verlassen hat.

Zusammengefasst spiegelt „Fippchen Fäppchen“ grundlegende menschliche Werte und Konflikte wider, die in einer märchenhaften und übernatürlichen Welt aufgelöst werden. Wie viele Märchen dient es sowohl der Unterhaltung als auch der Vermittlung von Weisheiten und moralischen Lektionen.

Die Erzählung „Fippchen Fäppchen“ von Ludwig Bechstein ist ein klassisches Märchen mit typischen Elementen wie Stiefkindern, magischen Wesen und moralischen Lektionen.

Einführung

Das Märchen beginnt mit der Einführung der Figuren: die Mutter, ihre leibliche Tochter und die Stieftochter.
Konflikt: Die ungerechte Behandlung der Stieftochter durch die Mutter bildet den Ausgangspunkt des Märchens.
Entwicklung: Die Flucht der Stieftochter und ihre Begegnung mit dem grauen Männlein stellt den Wendepunkt des Geschehens dar.
Auflösung: Die unterschiedliche Behandlung des Männleins durch die zwei Töchter führt zu ihren jeweiligen Schicksalen.

Sprache und Stilmittel

Direkte Rede: Der Dialog zwischen den Figuren, insbesondere zwischen den Mädchen und dem grauen Männlein, bringt Dynamik in die Erzählung und verdeutlicht ihre Charaktereigenschaften.
Wiederholungen: Die ähnliche Ausgangssituation beider Mädchen (Brei kochen, Begegnung mit Männlein) wird durch leicht abgewandelte Wiederholungen beschrieben, die die moralische Botschaft verstärken.

Symbolik

Brei: Symbol für Teilen bzw. Nicht-Teilen, was die Hilfsbereitschaft oder Selbstsucht der Figuren symbolisiert.
Zauberschloss: Symbol für Belohnung und Glück im Märchenkontext.
Kontraste: Die gegensätzlichen Charaktere der beiden Töchter werden durch ihr Verhalten beschrieben: Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft vs. Selbstsucht und Unfreundlichkeit.

Themen und Motive

Moral und Ethik: Das Märchen lehrt, dass Freundlichkeit und Großzügigkeit belohnt werden, während Egoismus und Arroganz bestraft werden.
Ungleichheit und Gerechtigkeit: Die unterschiedliche Behandlung von leiblichen und Stiefkindern wird thematisiert, was eine häufige soziale Problematik in Märchen ist.
Magische Elemente: Das Männlein und das Zauberschloss sind typische Elemente, die Magie und die Idee von übernatürlicher Gerechtigkeit ins Spiel bringen.

Gesellschaftliche Implikationen: Das Märchen reflektiert gesellschaftliche Normen und Werte des 19. Jahrhunderts, indem es soziale Rangordnung infrage stellt und Respekt sowie Rücksichtnahme als Tugenden herausstellt. Es zeigt die Rolle der Frauen und stellt eine patriarchale Struktur infrage, indem es die Machtverhältnisse zwischen der Mutter und ihren Töchtern thematisiert.

Insgesamt ist „Fippchen Fäppchen“ ein lehrreiches und unterhaltsames Märchen, das sowohl durch seine klare Struktur als auch durch seine moralische Botschaft hervorsticht.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
Lesbarkeitsindex nach Amstad75.9
Lesbarkeitsindex nach Björnsson33.9
Flesch-Reading-Ease Index63
Flesch–Kincaid Grade-Level8.3
Gunning Fog Index8.1
Coleman–Liau Index12
SMOG Index9.7
Automated Readability Index9.2
Zeichen-Anzahl655
Anzahl der Buchstaben528
Anzahl der Sätze7
Wortanzahl109
Durchschnittliche Wörter pro Satz15,57
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben20
Prozentualer Anteil von langen Wörtern18.3%
Silben gesamt165
Durchschnittliche Silben pro Wort1,51
Wörter mit drei Silben9
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben8.3%
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