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Hänsel und Gretel
Grimm Märchen

Hänsel und Gretel - Märchen von Ludwig Bechstein

Vorlesezeit für Kinder: 16 min

Es war einmal ein armer Holzhauer, der lebte mit seiner Frau und zwei Kindern in einer dürftigen Waldhütte. Die Kinder hießen Hänsel und Gretel, und wie sie so heranwuchsen, gebrach es immer mehr den armen Leuten an Brot. Auch wurde die Zeit immer schwerer und alle Nahrung teurer, das machte den beiden Eltern große Sorge. Eines Abends als sie ihr hartes Lager gesucht hatten, seufzte der Mann: »Ach Frau, wie wollen wir nur die Kinder durchbringen, da der Winter herankommt, und wir für uns selbst nichts haben!« Und da erwiderte die Mutter: »Keinen andern Rat weiß ich, als dass du sie in den Wald führst je eher je lieber, gibst jedem noch ein Stücklein Brot, machst ihnen ein Feuer an, befiehlst sie dem lieben Gott, und gehst hinweg.«

»O lieber Gott! wie soll ich das vollbringen an meinen eigenen Kindern, Frau?« fragte der Holzhauer bekümmert. »Nun wohl, so lass es bleiben!« fuhr die Frau böse heraus: »so kannst du eine Totenlade für uns alle viere zimmern, und die Kinder Hungers sterben sehen!«

Die zwei Kinder, welche der Hunger in ihrem Moosbettchen noch wach erhielt, hörten mit an, was die Mutter und der Vater miteinander sprachen, und das Schwesterlein begann zu weinen, Hänsel aber tröstete es und sprach: »Weine nicht, Gretel, ich helfe uns schon«; wartete, bis die Alten schliefen, wischte aus der Hütte, suchte im Mondschein weiße Steinchen, verbarg sie wohl, und schlich wieder herein, worauf er und das Schwesterlein bald entschlummerten.

Am Morgen geschah nun, was die Eltern vorher besprochen. Die Mutter reichte jedem Kind ein Stück Brot und sagte: »Das ist für heute alles; haltet es zu Rate.« Gretel trug das Brot, Hänsel trug heimlich seine Steinchen, der Vater hatte seine Holzaxt im Arm, die Mutter Schloss das Haus zu und folgte mit einem Wasserkruge nach. Hänsel machte sich hinter die Mutter, so dass er der letzte war auf dem Wege, guckte oft zurück nach dem Häuschen, und wie er es nicht sah, ließ er gleich ein weißes Steinchen fallen, und nach ein paar Schritten wieder eins, und so immer fort.

Nun waren alle mitten in dem tiefen Walde, und da machte der Vater ein Feuer an, wozu die Kinder des Reisigs viel herbeitrugen und die Mutter sagte zu den Kindern: »Ihr seid wohl müde, jetzt legt euch an das Feuer und schlaft, indes wir Holz fällen, nachher kommen wir wieder, und holen euch ab.«

Die Kinder schlummerten ein wenig und als sie erwachten, stand die Sonne hoch im Mittag, das Feuer war abgebrannt, und da Hänsel und Gretel Hunger hatten, verzehrten sie ihr Stücklein Brot. Wer nicht kam, das waren die Eltern. Und nachher sind die Kinder wieder eingeschlafen, bis es dunkel wurde, da waren sie noch immer allein, und Gretel fing an zu weinen und sich zu fürchten. Hänsel tröstete sie aber und sagte: »Fürchte dich nicht, Schwester, der liebe Gott ist ja bei uns, und bald geht der Mond auf, da gehen wir heim.«

Und wirklich ging bald darauf der Mond in voller Pracht auf und leuchtete den Kindern auf den Heimweg und beglänzte die silberweißen Kieselsteine. Hänsel fasste Gretel bei der Hand und so gingen die Kinder miteinander fort ohne Furcht und ohne Unfall, und wie der frühe Morgen graute, da sahen sie des Vaters Dach durch die Büsche schimmern, kamen an das Waldhäuslein und klopften an. Wie die Mutter die Tür öffnete, erschrak sie ordentlich, als sie die Kinder sah, wusste nicht, ob sie schelten oder sich freuen sollte, der Vater aber freute sich, und so wurden die beiden Kinder wieder mit Gottwillkommen in das Häuslein eingelassen.

Es währte aber gar nicht lang, so wurde die Sorge aufs Neue laut und jenes Gespräch und der Beschluss, die Kinder in den Wald zu führen und sie dort allein und in des Himmels Fürsorge zu lassen, wiederholten sich. Wieder hörten die Kinder das traurige Gespräch mit an, bekümmerten Herzens, und der kluge Hänsel machte sich vom Lager auf, wollte wieder blanke Steine suchen, aber da war die Türe des Waldhäusleins fest verschlossen, denn die Mutter hatte es gemerkt und darum die Türe zugemacht. Doch tröstete Hänsel abermals das weinende Schwesterlein und sagte: »Weine nicht, lieb Gretel, der liebe Gott weiß alle Wege, wird uns schon den rechten führen.«

Am andern Morgen in der Frühe mussten alle aufstehen, wieder in den Wald zu wandern, und da empfingen die Kinder wieder Brot, noch kleinere Stücklein wie zuvor, und der Weg ging noch tiefer in den Wald hinein; Hänslein aber zerbröckelte heimlich sein Brot in der Tasche, und streute, statt jener Steine, Krümlein auf den Weg, meinte, danach sich mit dem Schwesterchen wohl zurückzufinden. Und nun geschah alles, wie zuvor auch; ein großes Feuer wurde entzündet, und die Kinder mussten wieder schlafen, und wie sie aufwachten, waren sie allein, und die Eltern kamen nimmer wieder. Und der Mittag kam, und Gretel teilte ihr Stückchen Brot mit Hänsel, weil der seines verstreut in lauter Bröselein auf dem Weg, und dann schliefen sie wieder ein und erwachten abends verlassen und einsam. Gretel weinte, Hänsel aber war gottgetrost, meinte den Weg durch die Brotbröselein wohl zu finden, wartete, bis der Mond aufgegangen war, nahm dann die Gretel bei der Hand und sprach zu ihr: »Komm, Schwester, nun gehen wir heim.«

Aber wie Hänsel die Krümlein suchte, war ihrer keines mehr da, denn die Waldvögelein hatten alle, alle aufgepickt und sie sich wohl schmecken lassen. Und da wanderten die Kinder die ganze Nacht durch den Wald, kamen bald vom Wege ab, verirrten sich und waren sehr traurig. Endlich schliefen sie ein auf weichem Moos, und erwachten hungrig, wie der Morgen graute, denn sie hatten keinen Bissen Brot mehr, und mussten ihren Durst und Hunger nur mit den schönen Waldbeeren stillen, die da und dort standen. Und wie sie so im Walde herumirrten, ohne Weg und Steg zu finden, siehe, da kam ein schneeweißes Vöglein geflogen, das flog immer vor ihnen her, als wenn es den Kindern den Weg zeigen wollte, und sie gingen dem Vöglein fröhlich nach. Mit einem Male sahen sie ein kleines Häuschen, auf dessen Dach das Vöglein flog; es pickte darauf, und wie die Kinder ganz nahe daran waren, konnten sie sich nicht genug freuen und wundern, denn das Häuschen bestand aus Brot, davon waren die Wände, das Dach war mit Eierkuchen gedeckt, und die Fenster waren von durchsichtigen Kandiszuckertafeln. Das war den Kindern recht, sie aßen vom Häusleindach und von einer zerbrochenen Fensterscheibe. Da ließ sich plötzlich drinnen eine Stimme vernehmen, die rief:»Knusper, knusper, kneischen!
Wer knuspert mir am Häuschen?«
Darauf antworteten die Kinder:»Der Wind, der Wind,
Das himmlische Kind!«
und aßen weiter, denn sie waren sehr hungrig gewesen, und schmeckte ihnen ganz vortrefflich.

Da ging die Tür des Häusleins auf, und trat ein steinaltes, krumm gebücktes, triefäugiges Mütterlein heraus von nicht geringer Hässlichkeit, Gesicht und Stirne voll Runzeln und inmitten eine große, große Nase. Hatte auch grasgrüne Augen. Die Kinder erschraken nicht wenig, die Alte aber tat ganz freundlich und sagte: »Ei, traute Kindlein, kommt doch herein ins Häuschen, kommt doch herein! Da gibt’s noch viel bessern Kuchen!«

Die Kinder folgten der Alten gerne, und drinnen trug die Alte auch auf, dass es eine Lust war. Da gab es Herz was magst du? Biskuit und Marzipan, Zucker und Milch, Äpfel und Nüsse, und köstlichen Kuchen. Und während die Kinder immerfort aßen und fröhlich waren, richtete die Alte zwei Bettchen zu von feinen Daunenkissen und lilienweißen Linnen, da hinein brachte sie die Kinder zur Ruhe, die meinten im Himmel zu sein, beteten einen frommen Abendsegen und entschliefen alsbald.

Es hatte aber mit der Alten ein gar schlimmes Bewenden. Sie war eine böse und garstige Hexe, welche die Kinder fraß, die sie durch ihr Brot- und Kuchenhäuslein anlockte, nachdem sie sie erst recht fett gefüttert.

Dies hatte sie auch mit Hänsel und Gretel im Sinne. In aller Frühe stand die Alte schon vor dem Bette der noch süß schlafenden Kinder, freute sich über ihren Fang, riss Hänsel aus dem Bette, und trug ihn nach dem eng vergitterten Gänsestall, verstopfte ihm auch, damit er nicht schreie, den Mund. Dann weckte sie die arme Gretel mit Heftigkeit und schrie sie mit rauer Stimme an: »Steh auf, faule Dirne! Dein Bruder steckt im Stall, wir müssen ihm ein gutes Essen kochen, auf dass er fett wird, und für mich einen guten Braten gibt!«

Da erschrak die Gretel zum Tode, weinte und schrie, half aber nichts, sie musste gehorchen und aufstehen, Essen kochen helfen, und durfte es selbst nach dem Stalle tragen, und mit ihrem eingesperrten Bruder weinen. Sie selbst ward von der Hexe gar gering gehalten. Das dauerte so eine Zeit, während welcher die Alte öfters nach dem Stalle schlich und Hänsel befahl, einen Finger durch das Gitter zu stecken, damit sie fühle, ob er fett werde. Hänsel aber steckte immer ein dürres Knöchelchen heraus, und sie verwunderte sich, dass der Junge trotz dem guten Essen so mager blieb. Endlich war sie das müde und sprach zur Gretel: »Kurz und gut, heute wird er gebraten«, und machte ein mächtiges Feuer in den Backofen, der neben dem Häuschen stand, da schob sie hernach Brot hinein, damit sie frischbackenes zum Braten habe. Das Gretel wusste seines Herzens keinen Rat, und endlich hieß ihm die alte Hexe sich auf die Schiebeschaufel zu setzen und in den Backofen zu lugen, die Alte wollte sie nur ein bissel in den Ofen schieben, damit die Gretel sehe, ob das Brot braun sei, eigentlich aber wollte sie das arme Mägdlein gleich zuerst darin braten.

Da kam aber das schneeweiße Vögelein geflogen und sang: »Hüt dich, hüt dich, sieh dich für!« Und da gingen der Gretel die Augen auf, dass sie der Alten böse List durchschaute und sagte: »Zeigt mir zuvor, wie ich es machen muss, dann will ich es tun.« Gleich setzte sich die Alte auf das Ofenbrett, und die Gretel schob am Stiel, und schob sie so weit in den Backofen, als der Stiel lang war, und dann klapp, schlug sie das eiserne Türlein vor dem Ofen zu, schob den Riegel vor, und da der Ofen noch erstaunlich heiß war, musste die alte Hexe drinnen brickeln und braten und elendiglich umkommen zum Lohn ihrer Übeltaten. Gretel aber lief zum Hänsel, ließ den aus dem Gänsestall, und der kam heraus und fiel vor Freude dem treuen Schwesterchen um den Hals, küssten sich und weinten vor Freude und dankten Gott.

Und da war das weiße Vöglein wieder da, und auch viele viele andre Waldvöglein, die flogen auf das Kuchendach des Häusleins, darauf war ein Nest, und daraus nahm jedes Vöglein ein buntes Steinchen oder eine Perle, und trugen sie hin zu den Kindern, und Gretel hielt sein Schürzchen auf, dass es alle die vielen Steinchen fasse. Das schneeweiße Vöglein sang:»Perlen und Edelstein,
Für die Brotbröselein.«
Da merkten die Kinder, dass die Vöglein dankbar dafür waren, dass Hänsel Brotkrumen auf den Weg gestreut hatte, und nun flog das weiße Vöglein wieder vor ihnen her, dass es ihnen den Weg aus dem Walde zeige. Bald kamen sie an ein mächtiges Wasser, da standen sie ratlos, und konnten nicht weiter und nicht darüber. Plötzlich aber kam ein großer schöner Schwan geschwommen, dem riefen die Kinder zu: »O schöner Schwan, sei unser Kahn!« Und der Schwan neigte seinen Kopf und ruderte zum Ufer, und trug die Kinder, eines nach dem andern, hinüber ans andre Ufer. Das weiße Vöglein aber war schon hinüber geflattert, und flog immer vor den Kindern her, bis sie endlich aus dem Walde kamen, wieder an der Eltern kleines Haus.

Der alte Holzhauer und seine Frau saßen traurig und still in dem engen Stüblein und hatten großen Kummer um die Kinder, bereuten auch viele tausendmal, dass sie dieselben fortgelassen, und seufzten: »Ach, wenn doch der Hänsel und die Gretel nur noch ein allereinzigesmal wieder kämen, ach, da wollten wir sie nimmermehr wieder allein im Walde lassen« – da ging gerade die Türe auf, ohne dass erst angeklopft worden wäre, und Hänsel und Gretel traten leibhaftig herein! Das war eine Freude! Und als nun vollends erst die kostbaren Perlen und Edelsteine zum Vorschein kamen, welche die Kinder mitbrachten, da war Freude in allen Ecken und alle Not und Sorge hatte fortan ein Ende.

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Hintergründe

Interpretationen

Analyse

Die Geschichte von „Hänsel und Gretel“ aus Ludwig Bechsteins Märchensammlung ist ein düsteres, aber letztlich hoffnungsvolles Märchen, das von Armut, Verlust, Mut und Wiedervereinigung erzählt. Hier sind die wichtigsten Hintergründe und Motive des Märchens:

Die Geschichte beginnt mit einer armen Holzfällerfamilie, die in der Not steckt und vor der Herausforderung steht, ihre Kinder zu ernähren. Dies spiegelt die schwierigen Lebensbedingungen wider, mit denen viele Menschen in der Vergangenheit konfrontiert waren, insbesondere in Zeiten von Missernten oder wirtschaftlicher Not.

Verlust und List: Die Verzweiflung der Eltern führt zu dem schweren Entschluss, die Kinder im Wald auszusetzen. Dies stellt die moralische und emotionale Zerrissenheit der Eltern dar. Hänsel hingegen zeigt Einfallsreichtum und Mut, um sich und seine Schwester zu retten, indem er zuerst Kieselsteine und später Brotkrumen zur Markierung des Rückwegs verwendet.

Hoffnung und Glauben: Trotz ihrer schwierigen Lage behalten Hänsel und Gretel ihren Glauben an Rettung und Unterstützung durch eine höhere Macht bei, was durch Hänsels wiederholte Ermutigungen und den Glauben an den Mond oder Gott deutlich wird.

Gefahr und Rettung: Im Haus der Hexe wird deutlich, dass scheinbare Sicherheit trügerisch ist. Die Hexe, die die Kinder mit süßen Leckereien anlockt, hat böse Absichten. Gretels Intelligenz und Mut führen schließlich zur Befreiung und zur Rettung der Geschwister, als sie die Hexe in den Ofen stößt.

Rückkehr und Vergebung: Nach ihrer Flucht aus dem Hexenhaus kehren die Kinder nach Hause zurück und werden freudig von ihren reumütigen Eltern empfangen. Die Rückkehr ist von Vergebung und der Aussöhnung der Familie geprägt. Die von den Vögeln geschenkten Edelsteine symbolisieren den Lohn für ihre Strapazen und beenden die materielle Not der Familie endgültig.

Symbolik von Natur und Tierwelt: Die Tiere im Märchen, wie das weiße Vöglein und der Schwan, wirken als schützende und leitende Kräfte für die Kinder, was die Verbundenheit zur Natur betont und sie als freundlich und helfend darstellt.

Diese Motive und Symbole machen „Hänsel und Gretel“ zu einer vielschichtigen Erzählung, die nicht nur ein Abenteuer über das Überleben und den Triumph des Guten über das Böse ist, sondern auch eine Geschichte über familiäre Bindungen, Reue und Erlösung.

Ludwig Bechsteins Interpretation des Märchens „Hänsel und Gretel“ enthält viele der vertrauten Elemente, die wir aus den verschiedenen Versionen der Geschichte kennen, ist aber zugleich ein Produkt seiner Zeit und seines spezifischen Stils.

Soziale und wirtschaftliche Umstände: Bechsteins Version beginnt mit der Notlage der Familie aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Dieser Aspekt spiegelt soziale Bedingungen wider und betont die Vorstellung von Hunger und Armut als treibende Kräfte für die Handlungen der Eltern.

Moralische Dilemmata: Der Vater steht vor einem inneren Konflikt, als ihm seine Frau rät, die Kinder im Wald auszusetzen. Seine Bedenken und die Unwilligkeit, seine Kinder zu verlassen, zeigen ein klassisches moralisches Dilemma.

Rolle der Mutter: In dieser Version spielt die Mutter eine aktivere Rolle bei der Entscheidung, die Kinder auszusetzen. Dies unterscheidet sich von einigen Versionen, in denen die Stiefmutter diese Rolle übernimmt, und wirft Fragen nach Geschlechterrollen und Familienstrukturen in der Literatur dieser Zeit auf.

Kluge Kinder: Hänsel wird als clever und vorausschauend dargestellt, da er weiße Kieselsteine und später Brotkrumen hinterlässt, um den Rückweg zu finden. Diese Cleverness ist ein wesentliches Merkmal vieler Märchen, in denen Kinder List und Intelligenz nutzen, um Schwierigkeiten zu überwinden.

Hexenfigur: Die Darstellung der Hexe als böse und kinderverzehrend ist in vielen Märchen traditionell. In Bechsteins Version sorgt sie jedoch dafür, dass sie bei den Lesern eine besondere Abneigung hervorruft, indem sie durch ihr Erscheinungsbild und ihre Taten als schrecklich und bedrohlich beschrieben wird.

Symbolik der Vögel: Das weiße Vöglein spielt eine wichtige Rolle, indem es den Kindern den Weg weist und ihnen letztlich hilft, sich zu befreien. Vögel fungieren oft als hilfreiche Wesen oder als Symbole für Freiheit und Rettung.

Happy End und Reue: Das Ende der Geschichte bringt die Familie wieder zusammen und die Eltern bereuen ihre Tat, was zu Vergebung und einem neuen Anfang führt. Diese Elemente sind typisch für die Moral von vielen Märchen, die zeigen, dass Reue und Wiedergutmachung möglich sind.

Insgesamt bietet Bechsteins Fassung von „Hänsel und Gretel“ ein reichhaltiges Feld für die Untersuchung, wie Märchen soziale, moralische und psychologische Themen behandeln, und liefert zudem einen Einblick in die kulturellen Werte und Sorgen der Zeit, in der sie geschrieben wurde.

In Ludwig Bechsteins Version des Märchens „Hänsel und Gretel“ zeigt sich eine Vielzahl von linguistischen Aspekten, die das Märchen sowohl inhaltlich als auch stilistisch prägen.

Hier sind einige bemerkenswerte Punkte

Erzählstil und Sprache: Der Erzähler verwendet eine traditionelle, erzählerische Sprache, die typisch für den Märchenstil des 19. Jahrhunderts ist. Die Sprache ist relativ einfach und direkt, was die Zugänglichkeit für ein breites Publikum, einschließlich Kinder, erleichtert. Es gibt einen starken Gebrauch von Dialogen, die den Charakteren Leben verleihen und die emotionale Intensität der Geschichte erhöhen.

Syntax und Satzstruktur: Die Sätze sind meist kurz bis mittellang, was zur Spannung und zum schnellen Fortgang der Handlung beiträgt. Es gibt jedoch auch komplexere Satzstrukturen, die den Erzählfluss bereichern und tiefere Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Charaktere ermöglichen.

Wortwahl: Bechstein nutzt eine anschauliche, bildhafte Sprache, um sowohl die Umgebung als auch die inneren Zustände der Figuren darzustellen. Begriffe wie „schneeweißes Vöglein“ oder „starrk vor Hunger“ erzeugen lebendige Bilder im Kopf des Lesers. Archaische und dialektale Begriffe (z. B. „Moosbettchen“, „Holzhauer“) verankern die Geschichte in einer älteren, eher ländlichen Welt.

Motiv und Moral: Typische Motive wie der verzauberte Wald, die böse Hexe, und das magische Haus aus Lebkuchen sind fester Bestandteil des Märchengenres und tragen zur Märchenhaftigkeit der Erzählung bei. Die Moral der Geschichte – der Wert von Mut, List und Geschwisterliebe – wird subtil durch die Handlungen der Figuren vermittelt, ohne explizit ausgesprochen zu werden.

Wiederholung und Variation: Wiederholungen, besonders bei Handlungselementen (der zweimalige Versuch der Eltern, die Kinder auszusetzen), schaffen eine rhythmische Struktur und verstärken das Spannungsmoment durch Variation im zweiten Zyklus (Steinchen vs. Brotkrumen).

Symbolik: Steine und Brotkrumen als Symbole für Hoffnung und Verlorenheit; das Lebkuchenhaus als Symbol der Verführung und des bevorstehenden Unheils, und die Vögel als Zeichen der Erlösung und göttlichen Fügung.

Linguistisch bietet Bechsteins Märchen einen tiefen Einblick in den klassischen märchenhaften Erzählstil und die gesellschaftlichen Werte der Zeit, in der es geschrieben wurde.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
Lesbarkeitsindex nach Amstad85
Lesbarkeitsindex nach Björnsson27.2
Flesch-Reading-Ease Index75.4
Flesch–Kincaid Grade-Level6.2
Gunning Fog Index6.7
Coleman–Liau Index10.9
SMOG Index7.6
Automated Readability Index6.9
Zeichen-Anzahl2.093
Anzahl der Buchstaben1.646
Anzahl der Sätze26
Wortanzahl363
Durchschnittliche Wörter pro Satz13,96
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben48
Prozentualer Anteil von langen Wörtern13.2%
Silben gesamt503
Durchschnittliche Silben pro Wort1,39
Wörter mit drei Silben15
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben4.1%
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