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Vom Büblein, das sich nicht waschen wollte
Grimm Märchen

Vom Büblein, das sich nicht waschen wollte - Märchen von Ludwig Bechstein

Vorlesezeit für Kinder: 4 min

Es ist einmal ein Büblein gewesen, das wollte sich schon als ganz kleines Kind immer nicht waschen lassen, und als es größer wurde, so hat sich’s vor dem Wasser über alle Maßen gegruselt und hat sich vor dem Nasswerden ärger gefürchtet als vor dem Feuer. Und da hat der unsaubere Geist, der Teufel, Macht genommen über das Büblein und hat zu ihm gesagt, er wolle es an einen Ort führen, wo es sich sein Lebtag nicht zu waschen brauche, und wenn es ihm sieben Jahre diene, dann solle es ein gutes Leben haben.

Das war dem Büblein recht, und es ging mit dem Teufel, und der führte es fort, dass keine Seele mehr von ihm weder hörte noch sah, und es wurde ganz und gar vergessen.

Nach sieben Jahren aber erschien in des Bübleins Heimat ein Geselle, der sah aus wie des Teufels rußiger Bruder. Seine Haut war schwarz, sein Haar wirr und ungekämmt, sein Wesen war schweigsam. Aber wenn er Kinder sah, so warnte er sie vor Unreinlichkeit und ermahnte sie, dass sie sich ja recht fleißig sollten waschen lassen. Nachher geschah es wohl auch, dass er erzählte, wie er am Höllentore im Dienste des unsaubern Geistes habe Wache halten müssen, weil er selbst so unsauber gewesen, und wer alles durch das Tor gekommen aus dem Dorfe und der ganzen Umgegend. Wie aber die Leute von den Kindern vernahmen, was des Teufels gewesener Torwart erzählte, schalten sie ihn einen schwarzen Unhold und liefen haufenweise zu ihm und gaben ihm vieles Geld, dass er schweige und nicht sage, wessen Vater, Großvater, Mutter, Schwester, Muhme und ganze werte Verwandtschaft er in die Hölle habe einziehen sehen. Da nahm er das Geld, wenn ihn aber einer wieder zu schelten anhub, so sagte er: »Ich wasche meine Hände in Unschuld, ich kann nicht dafür, dass Eure Sippschaft in die Hölle spaziert ist, statt in den Himmel.« Und fing an und wusch sich fleißig, des Tages mehr als einmal, und verdiente vieles Geld mit Schweigen, während andere es mit Schwätzen verdienen müssen.

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Hintergründe

Interpretationen

Analyse

„Vom Büblein, das sich nicht waschen wollte“ ist ein Märchen aus der Sammlung von Ludwig Bechstein, das mit einem moralischen Unterton typische Themen von Sauberkeit und moralischer Reinheit behandelt. Die Geschichte dreht sich um einen Jungen, der sich vehement gegen das Waschen sträubt, was symbolisch für mangelnde moralische Disziplin und Hygiene stehen könnte.

Im Märchen wird beschrieben, wie der Teufel seine Macht über den Jungen ergreift, weil dieser die Sauberkeit ablehnt. Der Teufel verspricht dem Jungen, ihn an einen Ort zu bringen, an dem er sich nie wieder waschen muss, wenn er ihm sieben Jahre dient. Der Junge stimmt zu, wird aber nach dieser Zeit zu einer Lehre für andere Kinder.

Die Erzählung warnt eindringlich vor den Gefahren von Unsauberkeit und bindet soziale Konsequenzen an moralische Vergehen. Die Figur des Jungen, der zum verschmutzten Gesellen wird, ist eine anschauliche Metapher für den sozialen Verfall und die ständigen Mahnungen, die er später als erwachsenes Individuum an die Kinder richtet, sind moralische Lektionen.

Ein wesentliches Motiv ist die Transformation durch Konsequenzen, die das Handeln einer Person mit sich bringt. Der Fakt, dass der Protagonist schließlich Geld erhält, damit er über die dunklen Geheimnisse der Gemeinschaft schweigt, dient als Seitenhieb auf Gesellschaftsnormen und die Neigung zur Vertuschung von Fehlern statt der ehrlichen Aufarbeitung. Im Endeffekt betont das Märchen die Unvermeidbarkeit von Wahrheit und Reinheit, sei es physisch oder moralisch.

Das Märchen „Vom Büblein, das sich nicht waschen wollte“ von Ludwig Bechstein lässt sich auf verschiedene Weisen interpretieren. Grundsätzlich handelt es sich um eine Erzählung, die typisch für Märchen des 19. Jahrhunderts moralische Lektionen enthält.
Moralische Lektion über Hygiene: Eine der offensichtlichsten Lektionen des Märchens ist die Bedeutung der körperlichen Sauberkeit. Das Büblein, das sich nicht waschen wollte, gerät in die Fänge des Teufels, symbolisch für das Unheil, das aus der Vernachlässigung der Hygiene entstehen kann. Durch seine Unsauberkeit wird das Büblein vom Rest der Gesellschaft entfremdet.

Warnung vor Verführung und Versuchung: Die Figur des Teufels, der das Büblein mit dem Versprechen eines Lebens ohne Notwendigkeit der Körperpflege ködert, könnte als Symbol für die Versuchungen verstanden werden, die uns dazu verleiten, grundlegende Verantwortungen zu vernachlässigen. Die Konsequenz, am Höllentor dienen zu müssen, zeigt die Gefahr solcher schnellen Lösungen auf.

Gesellschaftliche Konsequenzen und Isolation: Die Rückkehr des Bübleins als eine düstere Gestalt, die von der Gesellschaft gemieden wird, könnte die Isolation thematisieren, die durch das Ignorieren gesellschaftlicher Normen, wie etwa die Einhaltung von Hygiene, entstehen kann. Es wirft ein Licht darauf, wie die Missachtung von gesellschaftlichen Werten zur Entfremdung führen kann.

Die Macht des Geheimnisses und Schweigens: Der zweite Teil des Märchens sorgt für eine ungewöhnliche Wendung, in der das Büblein, nun erwachsen, Geld verdient, indem es über die Insassen der Hölle schweigt. Dies könnte darauf hinweisen, wie Geheimnisse und Schweigen eine Machtposition schaffen können, die sogar monetär ausgeschöpft werden kann.

Die Umkehr der Schicksale durch Reue und Anpassung: Schließlich erlangt das ehemalige Büblein Wohlstand durch seine Schweigsamkeit und zeigt sogar Reue, indem es sich ausgiebig wäscht. Dies könnte eine Botschaft über persönliche Entwicklung und die Möglichkeit der Veränderung und Buße sein.

Insgesamt bedient sich das Märchen klassischer Elemente wie dem Pakt mit dem Teufel und der moralischen Vergeltung, spiegelt jedoch auch gesellschaftliche Normen und Werte der Zeit wider.

Ludwig Bechsteins Märchen „Vom Büblein, das sich nicht waschen wollte“ lässt sich einer linguistischen Analyse unterziehen, um die sprachlichen Mittel und Strukturen besser zu verstehen, die zur Erzählung und moralischen Botschaft des Märchens beitragen.

Stil und Sprache

Bechstein nutzt einen klaren, für Märchen typischen Erzählstil, der sich durch eine einfache, oft kindgerechte Sprache auszeichnet. Die Sätze sind meist einfach konstruiert und folgen einem linearen Handlungsverlauf, der leicht nachvollziehbar ist. Durch die Verwendung altertümlicher Ausdrücke und Konstruktionen wird das Märchen in eine vergangene Zeit verortet, was dem Leser den Eindruck von Tradition und Beständigkeit vermittelt.

Typische Märchenelemente

Personifikation und Symbolik: Der unsaubere Geist, der hier mit dem Teufel gleichgesetzt wird, symbolisiert die Abkehr von gesellschaftlichen Normen (in diesem Fall der Hygiene). Die Figur des Teufels dient darüber hinaus als Verkörperung des Bösen und der Verführung.
Moralische Lehre: Die Moral des Märchens wird durch die Handlung und die Konsequenzen, die das Büblein erfährt, verdeutlicht. Die Kernaussage ist eine Warnung vor der Vernachlässigung von Sauberkeit und gesellschaftlichen Erwartungen.
Zahlensymbolik: Die Zahl sieben taucht als symbolische Zahl auf, die oft in Märchen verwendet wird, um eine gewisse Vollständigkeit oder einen abgeschlossenen Zyklus zu signalisieren.

Erzählerische Mittel

Direkte Rede und wörtliche Zitate: Die Ansprache des Teufels und die späteren Aussagen des Bübleins als Gehilfe enthalten direkte Rede, was die Geschichte lebendig hält und dem Leser einen direkten Zugang zu den Gedanken und Gefühlen der Figuren bietet.
Kontraste und Paradoxien: Der Kontrast zwischen der anfänglichen Weigerung des Bübleins, sich zu waschen, und der späteren übermäßigen Hygiene spiegelt nicht nur eine persönliche Wandlung wider, sondern zeigt auch die Ironie und Paradoxie menschlichen Verhaltens.

Figurenanalyse

Das Büblein, das sich im Verlauf der Geschichte von einem unsauberen Kind zu einem eifrigen Reinigungseiferer wandelt, zeigt den klassischen Märchenbogen eines Charakters, der aufgrund seiner Handlungen eine schwere Lektion lernen muss. Die Rolle des Teufels als Verführer zeigt die Versuchung und Bestrafung für die Ablehnung gesellschaftlicher Normen.

Kontext und Interpretation

Dieses Märchen kann als sozialkritischer Kommentar auf die Viktorianische Moral und die Betonung von Reinlichkeit im 19. Jahrhundert gesehen werden. Der humorvolle, aber auch belehrende Ton des Märchens verdeutlicht kulturelle Werte, die Reinlichkeit und Ordnung mit Tugendhaftigkeit gleichsetzen.

Zusammenfassend verdeutlicht eine linguistische Analyse von „Vom Büblein, das sich nicht waschen wollte“ Bechsteins geschickten Einsatz von sprachlichen und strukturellen Mitteln, um eine klare, moralische Botschaft zu übermitteln, die charakteristisch für die Märchen dieser Zeit ist. Die sprachliche Einfachheit, in Kombination mit symbolischen und moralischen Elementen, macht das Märchen zugänglich und bedeutsam für Leser aller Altersgruppen.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
Lesbarkeitsindex nach Amstad60.4
Lesbarkeitsindex nach Björnsson53
Flesch-Reading-Ease Index48.8
Flesch–Kincaid Grade-Level12
Gunning Fog Index16.3
Coleman–Liau Index11.2
SMOG Index12
Automated Readability Index12
Zeichen-Anzahl1.803
Anzahl der Buchstaben1.437
Anzahl der Sätze9
Wortanzahl313
Durchschnittliche Wörter pro Satz34,78
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben57
Prozentualer Anteil von langen Wörtern18.2%
Silben gesamt454
Durchschnittliche Silben pro Wort1,45
Wörter mit drei Silben26
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben8.3%
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