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Der Wolf und der Mensch
Grimm Märchen

Der Wolf und der Mensch - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 4 min

Der Fuchs erzählte einmal dem Wolf von der Stärke des Menschen, kein Tier könnte ihm widerstehen, und sie müssten List gebrauchen, um sich vor ihm zu erhalten.

Da antwortete der Wolf:

„Wenn ich nur einmal einen Menschen zu sehen bekäme, ich wollte doch auf ihn losgehen.“

„Dazu kann ich dir helfen,“ sprach der Fuchs, „komm nur morgen früh zu mir, so will ich dir einen zeigen.“

Der Wolf stellte sich frühzeitig ein, und der Fuchs brachte ihn hinaus auf den Weg, den der Jäger alle Tage ging.

Zuerst kam ein alter abgedankter Soldat.

„Ist das ein Mensch?“ fragte der Wolf.

„Nein,“ antwortete der Fuchs, „das ist einer gewesen.“

Danach kam ein kleiner Knabe, der zur Schule wollte. „Ist das ein Mensch?“

„Nein, das will erst einer werden.“

Endlich kam der Jäger, die Doppelflinte auf dem Rücken und den Hirschfänger an der Seite.

Sprach der Fuchs zum Wolf: „Siehst du, dort kommt ein Mensch, auf den musst du losgehen, ich aber will mich fort in meine Höhle machen.“

Der Wolf ging nun auf den Menschen los, der Jäger, als er ihn erblickte, sprach: „Es ist schade, dass ich keine Kugel geladen habe,“ legte an und schoss dem Wolf das Schrot ins Gesicht.

Der Wolf verzog das Gesicht gewaltig, doch ließ er sich nicht schrecken und ging vorwärts: da gab ihm der Jäger die zweite Ladung. Der Wolf verbiss den Schmerz und rückte dem Jäger zu Leibe. Da zog dieser seinen blanken Hirschfänger und gab ihm links und rechts ein paar Hiebe, dass er, über und über blutend, mit Geheul zu dem Fuchs zurücklief.

„Nun, Bruder Wolf,“ sprach der Fuchs, „wie bist du mit dem Menschen fertig worden?“

„Ach,“ antwortete der Wolf, „so hab ich mir die Stärke des Menschen nicht vorgestellt, erst nahm er einen Stock von der Schulter und blies hinein, da flog mir etwas ins Gesicht, das hat mich ganz entsetzlich gekitzelt: danach pustete er noch einmal in den Stock, da flog mir’s um die Nase wie Blitz und Hagelwetter, und wie ich ganz nah war, da zog er eine blanke Rippe aus dem Leib, damit hat er so auf mich losgeschlagen, dass ich beinah tot wäre liegen geblieben.“

„Siehst du,“ sprach der Fuchs, „was du für ein Prahlhans bist: du wirfst das Beil so weit, dass du’s nicht wieder holen kannst.“

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Hintergründe zum Märchen „Der Wolf und der Mensch“

„Der Wolf und der Mensch“ (KHM 72) ist ein Tiermärchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm, das die Beziehung zwischen Tieren und Menschen sowie die Unterschiede in ihren Charaktereigenschaften und Fähigkeiten thematisiert. Das Märchen stammt ursprünglich aus dem Paderbörnischen und wurde von der Familie von Haxthausen an die Brüder Grimm übermittelt. Es gibt jedoch auch andere Varianten der Geschichte, wie zum Beispiel eine bayerische Version von Ludwig Aurbacher. Die Grimms zitieren in ihren Anmerkungen auch ein altdeutsches Gedicht aus dem 13. Jahrhundert, in dem ein ähnlicher Konflikt zwischen Tieren und Menschen beschrieben wird.

Das Märchen „Der Wolf und der Mensch“ gehört zur Gruppe der Tiermärchen (ATU 157) innerhalb der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Die Erzählung wurde in der zweiten Auflage der Sammlung von 1819 aufgenommen und steht seither an der 72. Stelle (KHM 72). In der Geschichte werden die Charaktereigenschaften von Fuchs und Wolf hervorgehoben. Der Fuchs wird als listig und verschlagen dargestellt, während der Wolf gierig, plump und feige erscheint. Diese Charakterisierungen finden sich auch in anderen Märchen der Sammlung, wie zum Beispiel in „Der Wolf und der Fuchs“ (KHM 73) und „Der Fuchs und die Frau Gevatterin“ (KHM 74).

Die Erzählung zeigt die Wahrnehmung des Wolfes, der den Menschen als Wesen mit göttlicher Macht ansieht. Dabei werden antike Gottheiten wie Zeus oder Thor und die biblische Schöpfungsgeschichte in die Geschichte eingewoben, um die Stärke des Menschen und die Schwächen der Tiere zu unterstreichen. Das Märchen dient damit auch als Warnung an Tiere, sich nicht mit Menschen anzulegen. Die Kinder- und Hausmärchen enthalten mehrere kurze Fabeln und Schwänke, die dazu dienen, bestimmte Märchenfiguren zu charakterisieren, und „Der Wolf und der Mensch“ ist ein gutes Beispiel dafür. Die Geschichte betont die Eigenschaften und Fähigkeiten der Tiere und stellt sie denen des Menschen gegenüber, wobei der Mensch als überlegenes Wesen dargestellt wird.

Interpretationen zum Märchen „Der Wolf und der Mensch“

„Der Wolf und der Mensch“ (KHM 72) ist ein Tiermärchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm, das verschiedene Interpretationsmöglichkeiten bietet. Hier sind einige mögliche Interpretationen:

Warnung vor menschlicher Macht: Die Geschichte zeigt, wie der Wolf die Stärke des Menschen unterschätzt und dafür bestraft wird. Die Erzählung kann somit als Warnung an Tiere interpretiert werden, sich nicht leichtfertig mit Menschen anzulegen, da sie über überlegene Fähigkeiten und Macht verfügen.

Stärken und Schwächen der Charaktere: Das Märchen verdeutlicht die Charaktereigenschaften von Fuchs und Wolf. Der Fuchs wird als listig und klug dargestellt, während der Wolf als gierig, plump und feige erscheint. Diese Unterschiede in den Eigenschaften der Tiere können als moralische Lektion dienen, die darauf hindeutet, dass Klugheit und List gegenüber roher Gewalt und Gier überlegen sind.

Anthropomorphismus: Die Geschichte verleiht den Tieren menschenähnliche Eigenschaften und Fähigkeiten, was es ermöglicht, sie als Metapher für menschliche Verhaltensweisen und Schwächen zu nutzen. Die Tiere repräsentieren verschiedene Aspekte menschlicher Charaktere, und die Erzählung dient als Spiegel, um die Leser oder Zuhörer über ihre eigenen Handlungen und Einstellungen nachdenken zu lassen.

Göttliche Macht und biblische Bezüge: Die Erzählung enthält Anspielungen auf göttliche Macht und die Schöpfungsgeschichte, indem sie den Menschen als ein Wesen mit göttlichen Kräften darstellt. Der Wolf erlebt den Menschen als jemanden, der Blitze schleudern kann, was an antike Gottheiten wie Zeus oder Thor erinnert. Zudem wird die Rippe aus dem Leib des Mannes als Waffe eingesetzt, was an die biblische Schöpfungsgeschichte erinnert, in der Gott eine Rippe aus Adams Körper nimmt, um Eva zu erschaffen.

Insgesamt kann „Der Wolf und der Mensch“ als eine Erzählung interpretiert werden, die die Macht und Stärke des Menschen gegenüber Tieren betont und gleichzeitig menschliche Charaktereigenschaften und Schwächen aufzeigt. Die Geschichte lehrt eine moralische Lektion über Klugheit, List und die Gefahren der Selbstüberschätzung.

Adaptionen zum Märchen „Der Wolf und der Mensch“

Obwohl „Der Wolf und der Mensch“ (KHM 72) nicht zu den bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm gehört, gibt es einige Adaptionen und künstlerische Bearbeitungen der Geschichte. Hier sind einige Beispiele:

Illustrationen: Otto Ubbelohde, ein deutscher Illustrator, schuf 1909 eine Illustration für „Der Wolf und der Mensch“. Die Illustration zeigt den Fuchs, der dem Wolf die Stärke des Menschen erklärt. Ubbelohdes Arbeit ist ein Beispiel dafür, wie Künstler die Grimmschen Märchen visuell interpretieren und den Text auf kreative Weise darstellen.

Theateraufführungen und Puppentheater: In einigen Fällen wurde das Märchen „Der Wolf und der Mensch“ in Theateraufführungen und Puppentheaterstücken für Kinder adaptiert. Die Geschichte eignet sich gut für solche Darbietungen, da sie eine klare Handlung und interessante Charaktere bietet, die Kinder ansprechen können.

Kinderbücher und Sammlungen: „Der Wolf und der Mensch“ wurde in verschiedenen Kinderbüchern und Märchensammlungen neu erzählt oder adaptiert, oft zusammen mit anderen Märchen der Gebrüder Grimm. In solchen Sammlungen wird die Geschichte manchmal leicht abgewandelt, um sie für jüngere Leser verständlicher oder ansprechender zu gestalten.

Hörspiele und Audiobücher: Es gibt Hörspiele und Audiobücher, die das Märchen „Der Wolf und der Mensch“ beinhalten. Die Geschichte eignet sich gut für ein Hörspiel, da sie viele wörtliche Reden und lebendige Dialoge enthält, die von Sprechern und Schauspielern umgesetzt werden können.

Animationsfilme und Kurzfilme: Es gibt vereinzelte Animationsfilme und Kurzfilme, die auf „Der Wolf und der Mensch“ basieren. Diese Adaptionen können die Geschichte durch die Verwendung von Animation und visuellen Effekten neu erzählen, um sie für ein modernes Publikum ansprechend zu gestalten.

Obwohl „Der Wolf und der Mensch“ nicht so bekannt ist wie andere Grimmsche Märchen, hat es dennoch seinen Platz in der Geschichte der Märchenadaptionen gefunden. Die verschiedenen Bearbeitungen der Geschichte zeigen, wie Künstler und Kreative die Erzählung auf unterschiedliche Weise interpretieren und darstellen.

Zusammenfassung der Handlung

Im Märchen „Der Wolf und der Mensch“ (KHM 72) von den Gebrüder Grimm erzählt der Fuchs dem Wolf von der Stärke des Menschen. Der Wolf ist skeptisch und möchte die Macht des Menschen selbst herausfinden. Der Fuchs zeigt ihm daraufhin drei verschiedene Menschen: einen ehemaligen Soldaten, der in der Vergangenheit mächtig war, ein Schulkind, das erst noch mächtig werden will, und einen Jäger mit einer Doppelflinte.

Der Fuchs zieht sich zurück, während der Wolf beschließt, den Jäger anzugreifen. Als der Wolf auf den Menschen losgeht, schießt der Jäger Schrot in das Gesicht des Wolfs und schlägt ihn mit einem Hirschfänger. Verletzt und leidend kehrt der Wolf zum Fuchs zurück und erzählt ihm, was passiert ist. Der Fuchs spottet daraufhin über den Wolf und wirft ihm vor, Prahlerei und Selbstüberschätzung hätten ihn in diese missliche Lage gebracht. Die Geschichte zeigt die Unterschätzung des Wolfs hinsichtlich der menschlichen Stärke und die Überlegenheit von Klugheit und List, repräsentiert durch den Fuchs, gegenüber roher Gewalt und Gier, repräsentiert durch den Wolf.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
NummerKHM 72
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 157
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, FR, PT, IT, JA, NL, PL, RU, TR, VI, ZH
Lesbarkeitsindex nach Amstad82.8
Lesbarkeitsindex nach Björnsson30.5
Flesch-Reading-Ease Index74.1
Flesch–Kincaid Grade-Level7.5
Gunning Fog Index9.5
Coleman–Liau Index10.3
SMOG Index9.5
Automated Readability Index8.5
Zeichen-Anzahl2.243
Anzahl der Buchstaben1.695
Anzahl der Sätze21
Wortanzahl383
Durchschnittliche Wörter pro Satz18,24
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben47
Prozentualer Anteil von langen Wörtern12.3%
Silben gesamt517
Durchschnittliche Silben pro Wort1,35
Wörter mit drei Silben25
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben6.5%
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