Childstories.org
  • 1
  • Alle Grimm
    Märchen
  • 2
  • Nach Lesezeit
    sortiert
  • 3
  • Perfekt zum
    Vorlesen für Kinder
Ein Herzeleid
Grimm Märchen

Ein Herzeleid - Märchen von Hans Christian Andersen

Vorlesezeit für Kinder: 6 min

Diese Geschichte besteht eigentlich aus zwei Teilen. Der erste Teil könnte zwar wegfallen – aber er gibt uns einige Vorkenntnisse, und die sind nützlich! Wir sind auf dem Lande, auf einem Herrenhause, wo es sich ereignet hatte, dass die Herrschaft auf einige Tage verreist war. Währenddessen kam aus dem nächsten Städtchen eine Madame an, sie führte einen Mops bei sich und kam, wie sie sagte, damit man Aktien auf ihre Gerberei nehmen möge.

Sie hatte ihre Papiere mit, und wir rieten ihr, sie in einen Umschlag zu legen und darauf die Anschrift des Gutsbesitzers ‚Herrn Generalkriegskommissarius, Ritter usw.‘ zu schreiben. Sie hörte uns aufmerksam zu, ergriff die Feder, hielt wieder inne und bat uns, wir möchten die Anschrift wiederholen, aber langsam. Wir taten es, und sie schrieb. Allein inmitten des ‚Generalkriegs…‘ blieb sie stecken, seufzte tief auf und sagte: „Ich bin nur ein Frauenzimmer!“

Ihr ‚Moppelchen‘ hatte sich, während sie schrieb, auf den Fußboden gesetzt und knurrte, war doch der Hund auch seines Vergnügens und seiner Gesundheit wegen mitgereist, und dann soll einem nicht der Fußboden angetragen werden. Stumpfnase und Speckbuckel waren seine äußere Erscheinung. „Er beißt nicht!“ sagte die Dame, „er hat keine Zähne.

Er ist gleichsam ein Mitglied der Familie, treu und knurrig, allein dazu haben ihn meine Enkel gereizt. Sie spielen Hochzeit, und ihm wollen sie die Rolle der Brautjungfer geben, das strengt ihn zu sehr an, das alte Fell!“ Sie gab ihre Papiere ab und nahm das Moppelchen auf den Arm. – Dies ist der erste Teil – den man füglich hätte entbehren können!

Das Moppelchen starb! Das ist der zweite Teil.

Es war ungefähr eine Woche später. Wir kamen in der Stadt an und kehrten im Gasthofe ein. Unsere Fenster führten auf den Hofraum, der durch eine Bretterwand in zwei Teile gesondert war. In der einen Hälfte hingen Felle und Häute, rohe und gegerbte. Hier befanden sich alle Materialien einer Gerberei, und die gehörte der Witwe.

Moppelchen war an diesem Morgen gestorben und in diesem Teile des Hofraumes begraben worden. Die Enkel der Witwe, das heißt, die der Gerberwitwe, denn Moppelchen war nie verheiratet, deckten das Grab zu, und es war ein schönes Grab, es musste ein wahres Vergnügen sein, darin zu liegen. Das Grab war mit Topfscherben eingezäunt und mit Sand bestreut; ganz oben hatten sie eine halbe Bierflasche hingepflanzt, den Hals nach oben gekehrt, und das war durchaus nicht allegorisch.

Die Kinder tanzten um das Grab herum, und der älteste der Knaben unter ihnen, ein praktischer Junge von sieben Jahren, machte den Vorschlag, dass eine Ausstellung der Moppelchen-Grabstätte stattfinden solle, und zwar für alle aus dem Gäßchen. Der Eintritt solle mit einem Hosenknopfe bezahlt werden. Einen solchen besäße jeder Knabe, und jeder könne gleichfalls einen für ein kleines Mädchen hergeben. Dieser Vorschlag wurde einstimmig genehmigt.

Alle Kinder aus dem Gäßchen, ja selbst aus dem Hintergäßchen strömten herbei, und jedes gab einen Knopf. Viele gingen an diesem Nachmittage nur mit einem Hosenträger umher, aber dafür hatte man das Grab des Moppelchen gesehen, und der Anblick war viel mehr wert.

Doch draußen vor dem Gerberhofe, dicht neben dem Eingange, stand ein kleines, im Lumpen gekleidetes Mädchen, gar schön von Gestalt, mit gelocktem Haar und mit Augen, blau und klar, dass es eine Lust war. Es sprach kein Wort, es weinte auch nicht, aber jedesmal, wenn das Pförtchen sich öffnete, warf es einen langen, langen Blick in den Hof.

Es hatte keinen Knopf, das wusste es wohl, und deshalb blieb es traurig draußen stehen, bis alle die anderen das Grab gesehen und sich wieder entfernt hatten; alsdann setzte es sich nieder, hielt die kleinen braunen Hände vor die Augen und brach in Tränen aus. Das Mädchen allein hatte Moppelchens Grab nicht gesehen. Es war ein Herzeleid, so groß wie ein Erwachsener es nur empfinden kann.

Wir sahen dies von oben – und von oben gesehen, ja, dann können wir darüber lächeln – über dieses, wie über manches eigene und anderer Leute Herzeleid! – Das ist die Geschichte, und derjenige, der sie nicht versteht, mag sich eine Aktie in der Gerberei bei der Witwe kaufen.

LanguagesLearn languages. Double-Tap on one word.Learn languages in context with Childstories.org and Deepl.com.

Hintergründe zum Märchen „Ein Herzeleid“

„Ein Herzeleid“ ist ein weniger bekanntes Märchen von Hans Christian Andersen, dem berühmten dänischen Schriftsteller, der auch für seine beliebten Märchen wie „Die kleine Meerjungfrau“, „Das hässliche Entlein“ und „Die Schneekönigin“ bekannt ist. „Ein Herzeleid“ wurde erstmals im Jahr 1852 veröffentlicht.

Die Geschichte ist eine kurze Erzählung, die sich auf zwei separate Ereignisse konzentriert und betont, wie die Perspektive auf die Dinge wichtig ist. Obwohl die Handlung auf den ersten Blick simpel erscheint, bietet sie dennoch tiefere Bedeutungen und Interpretationen. Sie zeigt, wie ein kleines, scheinbar unbedeutendes Ereignis, wie das Begräbnis eines Hundes, aus der Sicht eines Kindes ein großes Leid darstellen kann.

Andersens Märchen sind oft dafür bekannt, dass sie sowohl Kinder als auch Erwachsene ansprechen und gleichzeitig universelle Themen und menschliche Erfahrungen behandeln. „Ein Herzeleid“ folgt dieser Tradition und bietet eine einfache, aber dennoch eindringliche Darstellung von Verlust, Trauer und Mitgefühl.

In diesem speziellen Märchen greift Andersen auch das Thema sozialer Unterschiede auf, indem er die Situation des kleinen, armen Mädchens hervorhebt, das am Ende der Geschichte weint, weil es Moppelchens Grab aufgrund des fehlenden Eintrittspreises (eines Hosenknopfs) nicht besichtigen kann. Dieses Detail zeigt, wie die soziale Schicht eines Menschen den Zugang zu Erlebnissen und Emotionen beeinflussen kann.

Obwohl „Ein Herzeleid“ nicht zu den bekanntesten Märchen von Hans Christian Andersen zählt, bietet es dennoch wertvolle Einblicke in die menschliche Natur, Empathie und das Verständnis für die Sorgen und Leiden anderer, unabhängig von deren Größe oder Bedeutung.

Interpretationen zum Märchen „Ein Herzeleid“

„Ein Herzeleid“ von Hans Christian Andersen mag auf den ersten Blick eine einfache Geschichte sein, aber sie bietet Raum für verschiedene Interpretationen und tiefergehende Bedeutungen. Hier sind einige Interpretationsansätze:

Perspektive und Empathie: Die Geschichte zeigt, wie ein kleines Ereignis, wie das Begräbnis eines Hundes, aus der Perspektive eines Kindes ein bedeutendes Leid darstellen kann. Es betont die Wichtigkeit, sich in die Gefühle anderer Menschen hineinzuversetzen und deren Sorgen und Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Empathie ist ein zentrales Thema, das durch die Reaktion des kleinen Mädchens auf Moppelchens Grab verdeutlicht wird.

Soziale Unterschiede: Das arme Mädchen am Ende der Geschichte repräsentiert die sozialen Unterschiede, die in der Gesellschaft existieren. Obwohl das Mädchen nur einen Hosenknopf benötigt, um das Grab besichtigen zu können, steht dieser symbolisch für die Barrieren, die Menschen aufgrund ihrer sozialen Schicht und finanziellen Situation erleben. Die Geschichte zeigt, wie soziale Unterschiede den Zugang zu Erfahrungen und Emotionen beeinflussen können.

Kindheit und Unschuld: Die Handlung des Märchens konzentriert sich hauptsächlich auf die Welt der Kinder und ihre unmittelbaren Erfahrungen. Die Unschuld der Kindheit wird durch die Art und Weise, wie die Kinder auf Moppelchens Tod reagieren, hervorgehoben. Sie begraben den Hund liebevoll und veranstalten eine Ausstellung, bei der sie sich gegenseitig Hosenknöpfe als Eintrittspreis abverlangen. Diese Unschuld steht im Kontrast zu der nüchternen und geschäftlichen Welt der Erwachsenen, wie sie im ersten Teil der Geschichte dargestellt wird.

Trauer und Verlust: Moppelchens Tod ist ein zentrales Ereignis in der Geschichte und zeigt, wie die Kinder auf unterschiedliche Weise mit Trauer und Verlust umgehen. Die liebevoll gestaltete Grabstätte ist ein Ausdruck von Respekt und Trauer, während die Ausstellung des Grabes die Kinder dazu bringt, sich gegenseitig zu unterstützen und Trost in ihrer Gemeinschaft zu finden.

Insgesamt bietet „Ein Herzeleid“ von Hans Christian Andersen eine vielschichtige Erzählung, die sowohl eine einfache Geschichte über den Verlust eines geliebten Haustieres erzählt als auch tiefere Themen wie Empathie, soziale Unterschiede und die Unschuld der Kindheit anspricht. Die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten zeigen die Vielfalt und den Reichtum der literarischen Werke von Andersen und deren anhaltende Relevanz für Leser aller Altersgruppen.

Zusammenfassung der Handlung

„Ein Herzeleid“ ist ein Märchen von Hans Christian Andersen, das zwei Ereignisse auf einem Landgut beschreibt. Im ersten Teil besucht eine Dame das Landgut, um Aktien für ihre Gerberei zu verkaufen. Sie hat einen Mops namens Moppelchen dabei. Nachdem sie ihre Geschäfte abgeschlossen hat, kehrt sie mit Moppelchen nach Hause zurück.

Im zweiten Teil der Geschichte stirbt Moppelchen. Die Enkel der Witwe, der die Gerberei gehört, begraben den Hund im Hof und gestalten das Grab liebevoll. Die Kinder beschließen, eine Ausstellung des Grabes zu veranstalten, bei der der Eintritt mit einem Hosenknopf bezahlt wird. Kinder aus der Nachbarschaft kommen, um das Grab zu besichtigen und zahlen jeweils ihren Knopf.

Ein kleines, armes Mädchen steht jedoch traurig vor dem Eingang zum Hof, weil es keinen Knopf hat und daher das Grab nicht besichtigen kann. Am Ende der Geschichte weint das Mädchen, weil es Moppelchens Grab nicht gesehen hat. Die Erzählung zeigt, wie ein scheinbar kleines Ereignis – das Begräbnis eines Hundes – ein großes Herzeleid für ein Kind darstellen kann und betont die Bedeutung von Perspektive und Empathie.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
ÜbersetzungenDE, DE, EN, DA, IT
Lesbarkeitsindex nach Amstad71.8
Lesbarkeitsindex nach Björnsson39.7
Flesch-Reading-Ease Index57.4
Flesch–Kincaid Grade-Level9.3
Gunning Fog Index9
Coleman–Liau Index12
SMOG Index11.3
Automated Readability Index10.3
Zeichen-Anzahl4.221
Anzahl der Buchstaben3.367
Anzahl der Sätze41
Wortanzahl675
Durchschnittliche Wörter pro Satz16,46
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben157
Prozentualer Anteil von langen Wörtern23.3%
Silben gesamt1.059
Durchschnittliche Silben pro Wort1,57
Wörter mit drei Silben82
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben12.1%
Fragen, Anmerkungen oder Erfahrungsberichte?

Datenschutzerklärung.

Die besten Märchen

Copyright © 2024 -   Impressum | Datenschutz |Alle Rechte vorbehalten Powered by childstories.org

Keine Internetverbindung


Sie sind nicht mit dem Internet verbunden. Bitte überprüfen Sie Ihre Netzwerkverbindung.


Versuchen Sie Folgendes:


  • 1. Prüfen Sie Ihr Netzwerkkabel, ihren Router oder Ihr Smartphone

  • 2. Aktivieren Sie ihre Mobile Daten -oder WLAN-Verbindung erneut

  • 3. Prüfen Sie das Signal an Ihrem Standort

  • 4. Führen Sie eine Netzwerkdiagnose durch