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Tantchen
Grimm Märchen

Tantchen - Märchen von Hans Christian Andersen

Vorlesezeit für Kinder: 15 min

Du hättest Tantchen kennen sollen! Sie war reizend! Ja, das heißt, sie war gar nicht reizend, wie man es versteht, wenn man von ‚reizend sein‘ spricht, aber sie war süß und lieb, unterhaltend auf ihre Weise, richtig um über sie zu sprechen, wenn man über jemanden sprechen und sich lustig machen soll, sie war, um sie direkt in eine Komödie zu setzten – und das einzig und allein, weil sie nur für das Komödienhaus lebte und alles, was sich darinnen rührt. Sie war so ehrenwert, aber der Agent Fabs, den Tantchen immer Flabs nannte, nannte sie theatertoll.

„Das Theater ist meine Schule“, sagte sie, „meine Wissensquelle, von dort her habe ich meine biblische Geschichte aufgefrischt: „Moses“, „Joseph und seine Brüder“, das sind nun Opern! Ich habe vom Theater meine Weltgeschichte, Geographie und Menschenkenntnis! Ich kenne das Pariser Leben aus den französischen Stücken – schlüpfrig, aber höchst interessant! Wie habe ich geweint über „Die Familie Riquebourg“, dass der Mann sich tottrinken soll, damit sie den jungen Liebhaber bekommen kann! – Ja, wie viele Tränen habe ich doch geweint in den fünfzig Jahren, die ich abonniert bin!“

Tantchen kannte jedes Theaterstück, jede Kulisse, jede Person, die auftrat oder aufgetreten war. Sie lebte nur wirklich in den neun Theatermonaten. Der Sommer ohne Sommertheater war eine Zeit, die sie alt machte, während ein Theaterabend, der sich über Mitternacht hinauszog, eine Lebensverlängerung war. Sie sprach nicht wie andere Leute: „Nun haben wir Frühling, der Storch ist gekommen!“ – „Es steht in der Zeitung, von der ersten Erdbeere.“ Sie dagegen verkündete das Kommen des Herbstes. „Haben Sie gesehen, und kommen die Theaterlogen zur Auktion, nun beginnen die Vorstellungen?“

Sie berechnete den Wert und díe gute Lage einer Wohnung danach, wie nahe sie dem Theater lag. Es war ihr ein Schmerz, die kleine Gasse hinter dem Theater zu verlassen und in die große Straße etwas weiter davon zu ziehen und dort in einem Haus zu wohnen, wo sie kein Gegenüber hatte.

„Zu Hause muss mein Fenster meine Theaterloge sein! Man kann doch nicht sitzen und in sich selber aufgehen; Menschen muss man doch sehen! Aber nun wohne ich, als wäre ich hinaus aufs Land gezogen. Will ich Menschen sehen, muss ich hinausgehen in meine Küche und mich auf den Gußstein setzen, nur da habe ich ein Gegenüber. Nein, als ich in meinem Gäßchen wohnte, da konnte ich gerade zum Leinenhändler hineinsehen, und dann hatte ich nur drei Schritte zum Theater, nun habe ich dreitausend Gardistenschritte.“

Tantchen konnte krank sein, aber wie schlecht sie sich auch fühlte, versäumte sie doch das Theater nicht. Ihr Arzt verordnete, dass sie eines Abends Sauerteig unter den Sohlen haben sollte, sie tat, wie er sagte, aber fuhr hin ins Theater und saß dort mit Sauerteig unter den Füßen. Wäre sie dort gestorben, so würde es sie gefreut haben. Thorwaldsen starb im Theater, das nannte sie einen „seligen Tod“.

Sie konnte sich gewiss das Himmelreich nicht anders vorstellen, als dass auch dort ein Theater sein müsste. Das war uns ja nicht verheißen, aber es war doch anzunehmen, dass die vielen ausgezeichneten Schauspieler und Schauspielerinnen, die vorausgegangen waren, einen weiteren Wirkungskreis haben mussten. Tantchen hatte ihren elektrischen Draht vom Theater zu ihrer Wohnung. Das Telegramm kam jeden Sonntag zum Kaffee. Ihr elektrischer Draht war „Herr Sivertsen von der Theatermaschinerie“, der die Signale gab für Auf und Ab, Ein und Aus mit Vorhängen und Kulissen.

Von ihm bekam sie voraus eine kurze und lebendige Ankündigung der Stücke, Shakespeares „Sturm“ nannte er „verfluchtes Zeug! Da ist so viel aufzustellen, und dann beginnt es mit Wasser bis zur ersten Kulisse!“ Das hieß, so weit heran gingen die rollenden Wogen. Stand dagegen durch all die fünf Akte ein und dieselbe Zimmerdekoration, dann sagte er, dass es vernünftig und gut geschrieben sei, es war ein Ruhestück, es spielte sich selber, ohne Aufstellung.

In früher Zeit, wie Tantchen die Zeit vor einigen dreißig Jahren nannte, waren sie und der eben erwähnte Herr Sivertsen jünger. Er war schon bei der Maschinerie und, wie sie ihn nannte, ihr Wohltäter. Es war nämlich zu der Zeit Sitte, dass bei der Abendvorstellung in dem einzigen und großen Theater der Stadt Zuschauer auch auf den Boden kamen, jeder Maschinist hatte über einen oder zwei Plätze zu verfügen. Es war da oft gestopft voll und sehr feine Gesellschaft. Man sagte, dass da sowohl Generalinnen als auch Kommerzienrätinnen gewesen seien. Es war so interessant, hinter die Kulissen hinabzusehen und zu wissen, wie die Menschen gingen und standen, wenn der Vorhang unten war.

Tantchen war mehrere Male dagewesen, sowohl zu Tragödien, als auch zu Ballet, denn die Stücke, wo das meiste Personal auftrat, waren die interessantesten vom Boden. Man saß so ziemlich im Dunkeln dort oben, die meisten hatten Abendbrot mit; einmal fielen drei Äpfel und eine Schnitte Butterbrot mit Rollwurst gerade hinab in Ugolinos Gefängnis, wo der Mensch Hungers sterben sollte, und da entstand ein Gelächter im Publikum. Die Rollwurst war einer der wichtigsten Gründe, weshalb die hohe Direktion die Zuschauerplätze auf dem Boden ganz aufheben ließ.

„Aber ich war siebenunddreißigmal da“, sagte Tantchen, „und das vergesse ich Herrn Sivertsen niemals.“ Es war gerade der letzte Abend, dass der Boden dem Publikum geöffnet war, da wurde „Salomons Urteil“ gespielt, Tantchen erinnerte sich so genau. Sie hatte durch ihren Wohltäter, Herrn Sievertsen, dem Agenten Fabs ein Eintrittsbillett verschafft, obgleich er es nicht verdiente, da er immer Narrenpossen mit dem Theater trieb und neckte; aber sie hatte ihn nun da hinaufgeschafft. Er wollte das Komödienzeug von der Kehrseite sehen, das waren seine eigenen Worte, und sie sahen ihm ähnlich, sagte Tantchen.

Und er sah „Salomons Urteil“ von oben und schlief ein; Man sollte wahrlich glauben, dass er von einem großen Diner mit vielen Toasten gekommen sei. Er schlief und wurde eingeschlossen, und schlief in der dunklen Nacht auf dem Theaterboden, und als er erwachte, erzählte er, aber Tantchen glaubte ihm nicht, da war „Salomons Urteil“ aus, alle Lampen und Lichter waren aus, alle Menschen aus, oben und unten; aber da begann erst das richtige Theater, das „Nachspiel“, das war das Netteste, sagte der Agent. Da kam Leben in das Zeug! Es war nicht „Salomons Urteil“, das gegeben wurde, nein, es war der Gerichtstag auf dem Theater.

Und all das hatte der Agent Fabs die Frechheit, Tantchen einreden zu wollen. Das war der Dank, weil sie ihn auf den Boden hinaufgeschafft hatte. Was erzählte doch der Agent, ja, das war komisch genug zu hören, aber es lag Bosheit und Neckerei zugrunde. „Es sah dunkel aus dort oben“, sagte der Agent, „aber dann begann das Zauberzeug, große Vorstellung „Gerichtstag auf dem Theater“. Die Kontrolleure standen an den Türen, jeder Zuschauer musste sein geistiges Zensurbuch vorzeigen, ob er mit freien Händen hineinkommen durfte oder mit gebundenen, mit Maulkorb oder ohne Maulkorb.

Herrschaften, die zu spät kamen, wenn die Vorstellung schon begonnen hatte, ebenso junge Menschen, die ja unmöglich immer die Zeit abpassen können, wurden draußen gefesselt, bekamen Filzsolen unter die Füße, um beim Anfang des nächsten Aktes hineinzugehen, dazu auch einen Maulkorb. Und dann begann der Gerichtstag.“ – „Reine Bosheit, von der Gott nichts weiß“, sagte Tantchen. Der Maler sollte, wollte er in den Himmel, eine Treppe hinaufgehen, die er selber gemalt hatte, die aber kein Mensch hinaufklettern konnte. Das war ja nur eine Sünde gegen die Perspektive.

Alle die Pflanzen und Gebäude, die der Maschinenmeister mit großer Ungelegenheit in Länder gestellt hatte, in die sie nicht hineingehörten, sollte der arme Mensch an den rechten Ort versetzen, und das vor dem ersten Hahnenschrei, wenn er in den Himmel hineinwollte. Herr Fabs sollte nur sehen, dass er selber hineinkommen könne. Und was er von dem Personal erzählte, von der Komödie, von Gesang und Tanz, war nun das Schwärzeste von Herrn Fabs, Flabs! Er verdiente nicht, auf den Boden zu kommen, Tantchen wollte seine Worte nicht in den Mund nehmen. Es war niedergeschrieben, das Ganze, was er gesagt hatte, der Flabs! Es sollte in Druck kommen, wenn er tot und unter der Erde wäre, nicht früher. Er wollte nicht geschunden werden.

Tantchen war nur einmal in Angst und Not gewesen in ihrem Glückseligkeitstempel, dem Theater. Es war ein Wintertag, einer von den Tagen, an denen es nur zwei Stunden Tag ist und auch da grau. Es war eine Kälte und ein Schnee, aber ins Theater musste Tantchen. Sie gaben „Herman von Unna“, dazu eine kleine Oper und ein großes Ballett, einen Prolog und einen Epilog. Es würde erst in der Nacht aus sein. Tantchen musste dahin. Ihre Mieter hatten ihr ein Paar Pelzstiefel geliehen mit Fell außen und innen. Sie reichten ihr hoch an den Beinen hinauf.

Sie kam ins Theater, sie kam in die Loge. Die Stiefel waren warm, sie behielt sie an. Auf einmal wurde „Feuer“ gerufen. Es kam Rauch von einer Kulisse, es kam Rauch vom Boden. Es wurde ein fürchterlicher Schrecken. Die Leute stürmten hinaus; Tantchen war die letzte in der Loge – „zweiter Stock links, da nehmen sich die Dekorationen am besten aus“, sagte sie, „sie werden immer so aufgestellt, dass sie sich von der königlichen Seite am besten ausnehmen“ – Tantchen wollte hinaus, die vor ihr warfen in Angst und Unbedachtheit die Türe zu.

Da saß Tantchen, hinaus konnte sie nicht kommen, hinein auch nicht, das heißt, hinein in die Nachbarloge, das Geländer war zu hoch. Sie rief, niemand hörte, sie sah hinab in den Stock unter ihr, der war leer, der war niedrig, der war ganz nahe; Tantchen fühlte sich in der Angst so jung und so leicht. Sie wollte hinabspringen, brachte auch das eine Bein über die Brüstung, das andere auf die Bank. Da saß sie rittlings, schön drapiert mit ihrem blumigen Rock, mit einem langen Bein, das über den Rand hinausschwebte, einem Bein mit einem ungeheuren Pelzstiefel. Das war ein Bild zu sehen! Und da es gesehen wurde, wurde Tantchen auch gehört und davor gerettet, drinnen zu verbrennen, denn das Theater brannte nicht.

Das war der erinnernswerteste Abend ihres Lebens, sagte sie und war froh darüber, dass sie sich nicht selber hatte sehen können, denn sonst wäre sie vor Scham gestorben. Ihr Wohltäter bei der Maschinerei, Herr Sivertsen, kam beständig jeden Sonntag zu ihr, aber von Sonntag zu Sonntag war eine lange Zeit. In der späteren Zeit hatte sie deshalb mitten in der Woche ein kleines Kind „zum Überrest“, das heißt, um das zu genießen, was an dem Tag von Mittag übrigblieb. Es war ein kleines Kind vom Ballett, das das Essen auch brauchte. Die Kleine trat als Elfe und auch als Page auf.

Die schwierigste Partie war als Hinterfuß des Löwen in der „Zauberflöte“, aber sie wuchs auf zum Vorderbein vom Löwen, dafür bekam sie freilich nur drei Mark, die Hinterbeine gaben einen Reichstaler, aber da musste sie krumm gehen und die frische Luft entbehren. Das war sehr interessant zu wissen, meinte Tantchen. Sie hätte verdient, zu leben, solange das Theater stand, aber das hielt sie doch nicht aus. Sie starb auch nicht dort, sondern anständig und ehrbar in ihrem eignen Bett. Ihre letzten Worte waren übrigens ganz charakteristisch, sie fragt: „Was spielen sie morgen?“

Nach ihrem Tode waren wohl ungefähr fünfhundert Reichstaler da. Wir schließen aus der Rente, die zwanzig Reichstaler machte. Die hatte Tantchen als Legat für eine würdige alte Jungfer ohne Familie bestimmt. Sie sollte verwendet werden, um jährlich einen Platz im zweiten Stock links für den Sonnabend zu abonnieren, denn an dem Tag gab man die besten Stücke. Es war nur eine einzige Verpflichtung an die Nutznießung des Legats geknüpft: jeden Sonnabend sollte die, die im Theater war, an Tantchen denken, die in ihrem Grabe lag. Das war Tantchens Religion.

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Hintergründe zum Märchen „Tantchen“

Das Märchen „Tantchen“ von Hans Christian Andersen ist eine eher unbekannte Erzählung des berühmten dänischen Schriftstellers. Geschrieben wurde es im Jahr 1862 und ist Teil der Sammlung „Neue Märchen und Geschichten“. Wie viele andere Werke Andersens ist auch „Tantchen“ von seiner Lebenserfahrung und den Bräuchen seiner Zeit beeinflusst.

Zum Autor: Hans Christian Andersen ist ein dänischer Schriftsteller, der vor allem für seine Märchen bekannt ist. Er wurde am 2. April 1805 in Odense, Dänemark, geboren und starb am 4. August 1875 in Kopenhagen. Seine Märchen sind weltweit berühmt und wurden in über 150 Sprachen übersetzt. Andersens Märchen sind vielfältig und reichen von tragischen und düsteren Erzählungen bis hin zu heiteren und optimistischen Geschichten. Andersen wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, und seine Liebe zur Literatur und zum Theater begann früh in seiner Kindheit. Als junger Mann zog er nach Kopenhagen, um Schauspieler zu werden. Obwohl er schließlich nicht als Schauspieler Erfolg hatte, fand er seine Berufung als Schriftsteller und veröffentlichte sein erstes Buch im Jahr 1829. In den folgenden Jahren veröffentlichte Andersen eine Vielzahl von Werken, darunter Gedichte, Romane, Reiseberichte und Theaterstücke. Sein größter Erfolg waren jedoch seine Märchen, die er zwischen 1835 und 1872 veröffentlichte. Andersens Märchen sind oft inspiriert von traditionellen Volksmärchen, aber er hat sie stark überarbeitet und seine eigene persönliche Note hinzugefügt.

Stil und Moral: „Tantchen“ ist eines von Andersens weniger bekannten Märchen, aber es enthält viele Elemente, die für seinen Stil typisch sind. Andersen schätzte das Theater und die Kunst sehr und verarbeitete diese Leidenschaft häufig in seinen Werken. Der Hintergrund von „Tantchen“ könnte auch auf Andersens eigene Erfahrungen im Theater und seine Wertschätzung für die Schauspielkunst zurückzuführen sein. Darüber hinaus sind Andersens Märchen oft von einer tiefgründigen Moral durchdrungen, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. In „Tantchen“ kann die Moral darin gesehen werden, dass es wichtig ist, zwischen Fantasie und Realität zu unterscheiden und Weisheit und Lebenserfahrung zu entwickeln.

Einflüsse aus Andersens Leben: Andersen hatte in seiner Kindheit und Jugend enge Beziehungen zu älteren Frauen, die ihm als Fürsorgerinnen und Mentoren dienten. Es ist möglich, dass die Figur des Tantchens von diesen persönlichen Erfahrungen beeinflusst ist. Zudem war Andersen von den Volkssagen und Legenden seiner Heimat Dänemark fasziniert, was sich in der Erzählweise und den Motiven von „Tantchen“ widerspiegelt.

Insgesamt ist „Tantchen“ ein Beispiel für Andersens Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, die gesellschaftliche Normen und Werte vermitteln, während sie gleichzeitig die Fantasie der Leser anregen und unterhalten.

Interpretationen zum Märchen „Tantchen“

Es gibt verschiedene Interpretationsmöglichkeiten für das Märchen „Tantchen“ von Hans Christian Andersen. Hier sind einige mögliche Deutungen:

Theater und die Flucht vor der Realität: Tantchen entkommt der Realität ihres alltäglichen Lebens, indem sie sich in die Welt des Theaters stürzt. Für sie ist das Theater eine Zuflucht und eine Quelle der Lebensfreude. Sie bewertet ihre Umgebung und ihr Leben im Hinblick auf ihre Nähe zum Theater, was ihre Obsession zeigt.

Kunst und Theater: Das Märchen zeigt die Kraft des Theaters, Menschen zu bewegen, zu unterhalten und sie aus der Realität zu entführen. Tantchen ist ein Beispiel dafür, wie sehr die Kunst in der Lage ist, die menschliche Seele zu beeinflussen und zu erfreuen.

Grenzen der Fantasie und der Realität: Während Tantchen sich der Faszination des Theaters hingibt, wird sie auch mit den Grenzen der Fantasie konfrontiert. Sie kann sich den Himmel nicht ohne ein Theater vorstellen, und sie ist bereit, alles aufzugeben, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Doch das Märchen zeigt auch, dass es wichtig ist, zwischen Fantasie und Realität unterscheiden zu können, wie in den Erzählungen des Agenten Fabs.

Altersweisheit und Lebenserfahrung: Trotz ihrer Schwäche für das Theater zeigt Tantchen Weisheit und Lebenserfahrung. Sie erkennt die Bosheit und Neckerei hinter den Erzählungen des Agenten Fabs und kann ihre eigene Scham und ihre Grenzen erkennen, wie in der Episode, in der sie im Theater fast verbrennt.

Insgesamt bietet das Märchen „Tantchen“ von Hans Christian Andersen zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten und regt die Leser dazu an, über wichtige moralische und gesellschaftliche Themen nachzudenken.

Adaptionen zum Märchen „Tantchen“

Obwohl das Märchen „Tantchen“ von Hans Christian Andersen nicht zu seinen bekanntesten Werken gehört, gibt es dennoch einige Adaptionen und Interpretationen dieses Märchens in verschiedenen Medien. Hier sind einige Beispiele:

Theater: Das Märchen „Tantchen“ wurde in verschiedenen Theateraufführungen interpretiert und adaptiert, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Zum Beispiel hat das Theater „Teatret Gruppe 38“ in Aarhus, Dänemark, eine Aufführung von „Tantchen“ inszeniert, die sich auf die magischen Aspekte der Geschichte konzentriert und das Publikum in die Welt des Märchens eintauchen lässt.

Hörbücher und Hörspiele: „Tantchen“ wurde auch in Form von Hörbüchern und Hörspielen adaptiert, die die Geschichte zum Leben erwecken und sie einem breiteren Publikum zugänglich machen. Beispielsweise gibt es eine deutsche Hörbuchfassung des Märchens, gelesen von der Schauspielerin Gisela Trowe, die die Geschichte mit ihrer ausdrucksstarken Stimme lebendig werden lässt.

Illustrationen und Bilderbücher: Es gibt mehrere Bilderbuchadaptionen von „Tantchen“, die die Geschichte in einer visuellen Form präsentieren und den Text mit detaillierten Illustrationen ergänzen. Zum Beispiel hat der Illustrator Svend Otto S. eine illustrierte Ausgabe des Märchens geschaffen, die die Magie und Fantasie der Erzählung einfängt.

Animationsfilme: Obwohl es keine großen Filmproduktionen oder berühmten Zeichentrickfilme von „Tantchen“ gibt, wurden einige kleinere Animationen erstellt, die das Märchen in einem visuellen Format erzählen. So hat beispielsweise das dänische Animationsstudio „Wil Film“ in Zusammenarbeit mit der dänischen Rundfunkanstalt DR eine animierte TV-Serie namens „H.C. Andersens eventyr“ (H.C. Andersens Märchen) produziert, in der auch „Tantchen“ verfilmt wurde.

Musik: Es gibt einige musikalische Interpretationen und Adaptionen des Märchens „Tantchen“, zum Beispiel in Form von Liedern oder musikalischen Erzählungen. Der dänische Komponist Bent Sørensen hat beispielsweise ein Stück namens „Faster“ komponiert, das von der Geschichte inspiriert ist und die Atmosphäre des Märchens musikalisch einfängt.

Diese Beispiele zeigen, dass das Märchen „Tantchen“ von Hans Christian Andersen in verschiedenen künstlerischen Medien adaptiert und interpretiert wurde, was dazu beiträgt, die Geschichte lebendig zu erhalten und sie neuen Generationen von Lesern und Zuschauern näherzubringen.

Zusammenfassung der Handlung

Das Märchen „Tantchen“ von Hans Christian Andersen handelt von einer älteren Dame, die für ihre große Leidenschaft für das Theater bekannt ist. Sie ist zwar nicht äußerlich reizend, aber süß, liebenswert und unterhaltsam auf ihre Art. Tantchen glaubt, dass das Theater ihre Bildungsquelle ist, und sie lebt nur für die neun Theatermonate im Jahr. Für sie sind die Sommermonate ohne Theater eine Zeit des Alterns.

Tantchen kennt jedes Theaterstück, jede Kulisse und jeden Schauspieler. Sie berechnet den Wert einer Wohnung nach ihrer Nähe zum Theater. Als sie gezwungen ist, in eine größere Straße zu ziehen, vermisst sie das Theaterleben und das Beobachten der Menschen. Trotz Krankheit verpasst Tantchen nie eine Vorstellung, und sie ist der Meinung, dass ein „seliger Tod“ im Theater stattfinden würde.

Tantchen glaubt, dass das Himmelreich ein Theater haben muss, um die vielen talentierten Schauspieler und Schauspielerinnen, die bereits verstorben sind, weiterhin wirken zu lassen. Ihr „elektrischer Draht“ zum Theater ist Herr Sivertsen, ein Mitarbeiter der Theatermaschinerie, der ihr Informationen über die Stücke gibt. In der Vergangenheit half Herr Sivertsen Tantchen, auf dem Theaterboden zu sitzen, um die Stücke aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Einmal wird „Salomons Urteil“ aufgeführt, und Tantchen schafft es, dem spöttischen Agenten Fabs einen Platz auf dem Theaterboden zu besorgen. Fabs erzählt später eine unglaubwürdige Geschichte von einem „Gerichtstag auf dem Theater“, was Tantchen empört. Sie glaubt, Fabs sei undankbar und verdiene es nicht, auf dem Theaterboden zu sitzen.

Ein weiteres Mal gerät Tantchen in Panik, als sie im Theater feststeckt, weil ein Feueralarm ausgelöst wurde. Sie versucht, in eine andere Loge zu springen und bleibt dabei in einer unangenehmen Position stecken. Glücklicherweise wird sie rechtzeitig gerettet, bevor das Theater wirklich abbrennt. Tantchen erinnert sich an diesen Abend als den denkwürdigsten ihres Lebens und ist froh, sich nicht selbst in dieser peinlichen Situation gesehen zu haben. Herr Sivertsen besucht Tantchen jeden Sonntag, aber für sie ist die Zeit von Sonntag zu Sonntag zu lang. In späteren Jahren hat sie einen neuen „elektrischen Draht“, die Zeitung, die ihr Theaterkolumnen liefert. Tantchen bleibt bis ans Ende ihres Lebens dem Theater treu und ist glücklich darüber.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES
Lesbarkeitsindex nach Amstad68.1
Lesbarkeitsindex nach Björnsson40.4
Flesch-Reading-Ease Index52.8
Flesch–Kincaid Grade-Level10.4
Gunning Fog Index9.9
Coleman–Liau Index12
SMOG Index11.9
Automated Readability Index11.1
Zeichen-Anzahl11.933
Anzahl der Buchstaben9.540
Anzahl der Sätze106
Wortanzahl1.913
Durchschnittliche Wörter pro Satz18,05
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben428
Prozentualer Anteil von langen Wörtern22.4%
Silben gesamt3.068
Durchschnittliche Silben pro Wort1,60
Wörter mit drei Silben244
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben12.8%
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