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Was die ganze Familie sagte
Grimm Märchen

Was die ganze Familie sagte - Märchen von Hans Christian Andersen

Vorlesezeit für Kinder: 8 min

Was sagte die ganze Familie? Ja, höre nun erst, was die kleine Marie sagte. Es war der Geburtstag der kleinen Marie, der schönste von allen Tagen, fand sie. Alle kleinen Freunde und Freundinnen kamen, um mit ihr zu spielen, und ihr feinstes Kleid hatte sie an. Das hatte sie von der Großmutter bekommen, die bei dem lieben Gott war.

Aber die Großmutter hatte es noch selber zugeschnitten und genäht, ehe sie zu dem hellen, schönen Himmel aufflog. Der Tisch in Mariens Stube strahlte von Geschenken. Da war die reizendste kleine Küche mit allem, was zu einer Küche gehört, und eine Puppe, die die Augen verdrehen und „Au!“ sagen konnte, wenn man sie auf den Magen drückte. Ja, da war auch ein Bilderbuch, in dem die schönsten Geschichten zu lesen waren, wenn man lesen konnte! Aber schöner als alle Geschichten war es doch, viele Geburtstage zu erleben.

„Ja, es ist schön, zu leben!“ sagte die kleine Marie. Der Pate fügte hinzu, dass das das schönste Märchen sei.

Die Stube nebenan gehörte den beiden Brüdern. Es waren große Knaben. Der eine war neun, der andere elf Jahre alt. Sie fanden auch, dass es herrlich war, zu leben, auf ihre Weise zu leben, kein Kinde mehr zu sein wie Marie, sondern flotte Schuljungen, mit einer Eins im Zeugnisbuch, sich mit den Kameraden in aller Freundschaft zu prügeln, im Winter Schlittschuh zu laufen und im Sommer zu radeln, von Ritterburgen, Zugbrücken und Burgverliesen zu lesen, von Entdeckungen im Innern Afrikas zu hören. Dabei hatte freilich der eine von den Knaben einen Kummer, nämlich, dass alles entdeckt werden könnte, ehe er groß war. Dann wollte er auf Abenteuer ausziehen. Das Leben ist das schönste Märchen, hatte ja der Pate gesagt, und in diesem Märchen spielte man selber eine Rolle.

Im Erdgeschoss lebten und tummelten sich diese Kinder. Über ihnen wohnte ein anderer Zweig der Familie, auch mit Kindern; aber diese hatten die Kinderschuhe bereits vertreten, so groß waren sie. Der eine Sohn war siebzehn, der andere zwanzig, aber der dritte war schon sehr alt, wie die kleine Marie sagte. Er war fünfundzwanzig Jahre und verlobt. Sie waren alle glücklich gestellt, hatten gute Eltern, gute Kleider, gute Geistesgaben, und sie wussten, was sie wollten: „Vorwärts! Weg mit all den alten Bretterzäunen! Aussicht in die ganze Welt hinaus! Das ist das Schönste, was wir kennen. Der Pate hat recht. Das Leben ist das schönste Märchen!“

Vater und Mutter, beides ältere Leute – natürlich mussten sie älter sein als die Kinder -, sagten mit Lächeln um den Mund, mit Lächeln im Auge und im Herzen: „Wie jung sie sind, die jungen Leute! Es geht nicht ganz so zu in der Welt, wie sie glauben; aber es geht. Das Leben ist ein wunderbares, schönes Märchen!“

Oben über ihnen, dem Himmel ein wenig näher, wie man zu sagen pflegt, wenn Leute in der Mansarde wohnen, da wohnte der Pate. Alt war er und doch so jung von Gemüt, immer guter Laune, und dann konnte er Geschichten erzählen, viele und lange. Weit in der Welt herum war er gewesen, und aus allen Ländern standen da die reizendsten Sachen in seinem Zimmer. Da waren Bilder von der Decke bis zum Fußboden, und mehrere Fensterscheiben waren aus rotem und gelbem Glas. wenn man da hindurchsah, dann lag die ganze Welt in Sonnenschein da, wenn draußen auch noch so graues Wetter war.

In einem großen Glaskasten wuchsen grüne Pflanzen, und in einer Abteilung darin schwammen Goldfische. Sie sahen einen so an, als wüssten sie so vieles, worüber sie nicht sprechen wollten. Immer duftete es hier nach Blumen, selbst zur Winterzeit, und dann brannte hier ein großes Feuer im Kamin. Es war so amüsant, davor zu sitzen, hineinzusehen und zu hören, wie es knitterte und knatterte. „Es liest mir alte Erinnerungen vor!“ sagte der Pate, und auch der kleinen Marie wollte es scheinen, als zeige ihr das Feuer viele Bilder.

Aber in dem großen Bücherschrank dicht daneben standen die wirklichen Bücher. In einem derselben las der Pate gar oft, und das nannte er das Buch der Bücher. Das war die Bibel. Da stand in Bildern die Geschichte der Welt und aller Menschen, die Schöpfung, die Sündflut, die Geschichte der Könige und des Königs der Könige.

„Alles, was geschehen ist und geschehen wird, steht in diesem Buch!“ sagte der Pate. „So unendlich viel in einem einzigen Buch! Denke einmal darüber nach! Ja, alles, um war ein Mensch zu bitten hat, ist in den wenigen Worten des Gebets „Vater unser!“ gesagt. Das ist ein Gnadentropfen! Es ist eine Perle des Trostes von Gott. Die wird dem Kind als Geschenk in die Wiege gelegt, die wird ihm als Herz gelegt. Kindchen, bewahre sie wohl. Verliere sie niemals, wie groß du auch wirst, dann bist du nicht verlassen auf den wechselnden Wegen! Wenn die Worte des Vaterunsers in dich hineinleuchten, bist du nicht verloren!“

Des Paten Augen leuchteten, wenn er so sprach, sie strahlten vor Freude. Einstmals in den jungen Jahren hatten sie geweint. „Und das war auch gut“, sagte er, „Es war die Zeit der Prüfung, da sah es trübe aus. Jetzt habe ich Sonnenschein um mich und in mir. Je älter man wird, desto deutlicher sieht man in Glück und Unglück, dass der liebe Gott immer seine Hand über uns hält, dass das Leben das schönste Märchen ist, und das kann nur Er uns schenken, und seine Güte währet in alle Ewigkeit!“

„Es ist schön, zu leben!“ sagte die kleine Marie.

Das sagten auch die kleinen und die großen Knaben; Vater und Mutter und die ganze Familie sagten das, vor allem aber der Pate, und der hatte Erfahrung, er war der älteste von ihnen allen, er kannte alle Geschichten, alle Märchen, und er sagte, und zwar so recht aus dem Herzen heraus: „Das Leben ist das schönste Märchen!“

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Hintergründe zum Märchen „Was die ganze Familie sagte“

„Was die ganze Familie sagte“ ist ein Märchen von Hans Christian Andersen, einem der berühmtesten dänischen Schriftsteller und Märchenerzähler des 19. Jahrhunderts. Andersen wurde am 2. April 1805 geboren und veröffentlichte sein erstes Märchenbuch, das unter anderem „Was die ganze Familie sagte“ enthielt, im Jahr 1835.

Andersens Märchen zeichnen sich oft durch ihre Kreativität, Poesie und den Fokus auf die Charakterentwicklung aus, und „Was die ganze Familie sagte“ ist keine Ausnahme. Die Geschichte konzentriert sich auf die emotionalen und psychologischen Aspekte der Charaktere. Dies dient als eine Allegorie für die Vielfalt der menschlichen Natur und die Tatsache, dass jedes Individuum seine eigenen einzigartigen Perspektiven und Erfahrungen hat.

Ein zentrales Motiv in der Geschichte ist die Idee, dass selbst alltägliche Objekte Geschichten und Bedeutungen tragen können, die von den verschiedenen Charakteren auf unterschiedliche Weise interpretiert werden. Dies zeigt Andersens Talent, tiefgründige und bedeutungsvolle Themen in seinen Geschichten zu erforschen und dabei einfache, alltägliche Objekte als Erzählgeräte zu verwenden.

„Was die ganze Familie sagte“ ist nur eines von vielen beliebten Märchen von Hans Christian Andersen, zu denen auch Geschichten wie „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Das hässliche Entlein“ und „Die Schneekönigin“ gehören. Diese Geschichten haben dazu beigetragen, Andersens Ruf als einer der größten Märchenerzähler der Weltliteratur zu festigen, und sein Werk wird noch heute in vielen Ländern und Sprachen gelesen und geschätzt.

Interpretationen zum Märchen „Was die ganze Familie sagte“

Die Interpretation dieses Märchens von Hans Christian Andersen konzentriert sich auf die Freuden des Lebens, die verschiedenen Perspektiven und die Wertschätzung für das, was das Leben bietet. Die verschiedenen Familienmitglieder repräsentieren verschiedene Lebensphasen und zeigen, dass das Glück und die Freude am Leben in jedem Alter gefunden werden können. Die Geschichte betont die Bedeutung, das Leben als ein wunderbares, schönes Märchen zu betrachten, unabhängig von den Herausforderungen, die es mit sich bringt.

Der Pate spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte, da er sowohl die Weisheit des Alters als auch die Freude am Leben verkörpert. Seine Erzählungen und Schätze symbolisieren die Reichtümer des Lebens und die Erkenntnis, dass das Leben voller Geschichten, Abenteuer und Entdeckungen ist. Die Bibel und das Vaterunser vermitteln die Botschaft von Hoffnung, Trost und göttlicher Führung, die für alle Menschen in jeder Lebensphase relevant sind. Die Geschichte ermutigt die Leser, das Leben als das schönste Märchen zu betrachten und die vielen Freuden und Abenteuer, die es bietet, zu schätzen. Es ist eine Erinnerung daran, dass Glück und Zufriedenheit in jedem Alter gefunden werden können und dass Gottes Güte und Liebe in allen Lebensphasen präsent sind.

Adaptionen zum Märchen „Was die ganze Familie sagte“

Bisher gibt es keine bekannten oder weit verbreiteten Adaptionen des Märchens „Was die ganze Familie sagte“ von Hans Christian Andersen in Form von Filmen, Fernsehserien oder Theaterstücken. Andersens bekanntere Märchen wie „Die kleine Meerjungfrau“, „Das hässliche Entlein“ und „Die Schneekönigin“ wurden hingegen vielfach adaptiert und auf verschiedene Weise interpretiert.

Obwohl „Was die ganze Familie sagte“ nicht so populär ist wie einige der anderen Märchen von Andersen, kann es trotzdem als Inspiration für pädagogische Aktivitäten, Schulaufführungen oder kreative Schreibprojekte dienen. Das Märchen könnte auch als Hörspiel oder Podcast adaptiert werden, bei dem die verschiedenen Charaktere von Sprechern oder Schauspielern dargestellt werden. Diese Adaption könnte dazu beitragen, die Geschichte für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen.

Schreibinteressierte könnten das Märchen als Ausgangspunkt für ein kreatives Schreibprojekt verwenden, bei dem sie ihre eigene Version der Geschichte oder eine Fortsetzung dazu entwickeln. Dies könnte dazu beitragen, die Bedeutung von Perspektive, Kommunikation und Empathie auf kreative und persönliche Weise zu erkunden.

Obwohl keine Adaptionen von „Was die ganze Familie sagte“ existieren, bietet das Märchen viele Möglichkeiten für kreative Interpretationen und Umsetzungen, die seine Botschaft von Kommunikation, Verständnis und Vielfalt vermitteln können.

Zusammenfassung der Handlung

In diesem Märchen von Hans Christian Andersen geht es um die Freuden des Lebens und die verschiedenen Perspektiven der Familienmitglieder. Die kleine Marie feiert ihren Geburtstag und ist begeistert von all den Geschenken und dem Zusammensein mit ihren Freunden. Sie findet, dass es schön ist zu leben und viele Geburtstage zu erleben. Der Pate, der die Geschichte erzählt, stimmt ihr zu und fügt hinzu, dass das Leben das schönste Märchen ist.

Die Brüder der kleinen Marie sind Schuljungen und genießen das Leben auf ihre eigene Weise. Sie träumen davon, Ritterburgen zu erkunden und Abenteuer in Afrika zu erleben. Sie stimmen dem Paten ebenfalls zu, dass das Leben das schönste Märchen ist. Die älteren Mitglieder der Familie, die über ihnen wohnen, haben ihre eigenen Vorstellungen vom Leben. Der älteste Sohn ist bereits verlobt und die anderen beiden sind auf dem Weg, ihre eigenen Leben zu gestalten. Sie alle sind sich einig, dass das Leben ein wunderbares, schönes Märchen ist.

Vater und Mutter, die natürlich älter sind als die Kinder, stimmen mit einem Lächeln auf den Lippen und im Herzen zu. Sie wissen, dass das Leben nicht immer genau so ist, wie es sich ihre Kinder vorstellen, aber dennoch ist es ein wunderbares Märchen. Der Pate, der im Dachgeschoss wohnt, erzählt von seinen Reisen und den Schätzen, die er in seinem Zimmer aufbewahrt. Er spricht auch von der Bibel, dem Buch der Bücher, das die Geschichte der Welt und aller Menschen erzählt.

Er betont die Bedeutung des Vaterunsers und dass es als Gnadentropfen und Perle des Trostes von Gott gegeben ist. Er ermutigt Marie, es niemals zu verlieren und daran zu denken, dass Gottes Güte in alle Ewigkeit währt. Die ganze Familie ist sich einig, dass das Leben das schönste Märchen ist, und der Pate, der älteste und erfahrenste von ihnen allen, bestätigt dies aus tiefstem Herzen.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES
Lesbarkeitsindex nach Amstad78.7
Lesbarkeitsindex nach Björnsson31.9
Flesch-Reading-Ease Index66.4
Flesch–Kincaid Grade-Level7.5
Gunning Fog Index7.2
Coleman–Liau Index11.6
SMOG Index9.5
Automated Readability Index7.4
Zeichen-Anzahl5.666
Anzahl der Buchstaben4.457
Anzahl der Sätze69
Wortanzahl959
Durchschnittliche Wörter pro Satz13,90
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben173
Prozentualer Anteil von langen Wörtern18%
Silben gesamt1.432
Durchschnittliche Silben pro Wort1,49
Wörter mit drei Silben83
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben8.7%
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