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Der gestohlene Heller
Grimm Märchen

Der gestohlene Heller - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 4 min

Es saß einmal ein Vater mit seiner Frau und seinen Kindern mittags am Tisch, und ein guter Freund, der zum Besuch gekommen war, aß mit ihnen. Und wie sie so saßen, und es zwölf Uhr schlug, da sah der Fremde die Tür aufgehen und ein schneeweiß gekleidetes, ganz blasses Kindlein hereinkommen. Es blickte sich nicht um und sprach auch nichts, sondern ging geradezu in die Kammer nebenan.

Bald darauf kam es zurück und ging ebenso still wieder zur Türe hinaus. Am zweiten und dritten Tag kam es auf ebendiese Weise. Da fragte endlich der Fremde den Vater, wem das schöne Kind gehörte, das alle Mittag in die Kammer ginge.

„Ich habe es nicht gesehen,“ antwortete er, „und wüsste auch nicht, wem es gehören könnte.“ Am anderen Tage, wie es wiederkam, zeigte es der Fremde dem Vater, der sah es aber nicht, und die Mutter und die Kinder alle sahen auch nichts. Nun stand der Fremde auf, ging zur Kammertür, öffnete sie ein wenig und schaute hinein.

Da sah er das Kind auf der Erde sitzen und emsig mit den Fingern in den Dielenritzen graben und wühlen. Wie es aber den Fremden bemerkte, verschwand es. Nun erzählte er, was er gesehen hatte, und beschrieb das Kind genau, da erkannte es die Mutter und sagte „ach, das ist mein liebes Kind, das vor vier Wochen gestorben ist.“

Sie brachen die Dielen auf und fanden zwei Heller, die hatte einmal das Kind von der Mutter erhalten, um sie einem armen Manne zu geben, es hatte aber gedacht „dafür kannst du dir einen Zwieback kaufen,“ die Heller behalten und in die Dielenritzen versteckt.

Und da hatte es im Grabe keine Ruhe gehabt, und war alle Mittage gekommen, um nach den Hellern zu suchen. Die Eltern gaben darauf das Geld einem Armen, und nachher ist das Kind nicht wieder gesehen worden.

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Hintergründe zum Märchen „Der gestohlene Heller“

„Der gestohlene Heller“ ist ein Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm, das in den Kinder- und Hausmärchen ab der zweiten Auflage von 1819 unter der Nummer 154 (KHM 154) enthalten ist. Die Sage hat ihren Ursprung in Kassel und wurde von Wilhelm Grimm im Jahr 1808 von Gretchen Wild gehört. Dieses Märchen gehört zur Gruppe der Geistergeschichten und thematisiert die Frage der Ehrlichkeit und Uneigennützigkeit. Es zeigt die Bedeutung von moralischen Werten und die Konsequenzen, die eintreten können, wenn man diese nicht respektiert.

Im Märchen geht es um ein Kind, das nach seinem Tod als Geist erscheint, weil es einen Heller nicht wie beabsichtigt an einen Armen gegeben hat. Die Familie, die das Geisterkind sieht, beschließt, den Heller einem Armen zu geben, woraufhin das Kind nicht mehr erscheint. Das Märchen spiegelt die Vorstellung der Gesellschaft in Bezug auf Moral und die jenseitige Welt wider. Es ist typisch für die damalige Zeit, dass eine Geschichte mit einer moralischen Botschaft in Geister- oder Spukgeschichten verpackt wurde.

Die Brüder Grimm veröffentlichten die Sage in ihrer Märchensammlung und trugen damit zur Popularisierung und Verbreitung von Volksmärchen bei. Sie sammelten ihre Geschichten von verschiedenen Erzählern und legten Wert darauf, sie möglichst authentisch und originalgetreu wiederzugeben. In Ludwig Bechsteins Version des Märchens, „Das Hellerlein“, ist die Handlung sehr ähnlich, aber das Kind sollte den Heller in der Kirche spenden. Bechstein verweist in seiner Anmerkung auf eine Sage aus Vachdorf über einen Bauern, der Geld aus dem Klingelbeutel nimmt und deswegen in den Brunnen springt. Es ist möglich, dass Bechstein diese Sage mit Grimms Text vermischt hat.

„Der gestohlene Heller“ ist ein Beispiel für die Vermischung von Volksglauben, Moral und Geistergeschichten in der Volksliteratur des 19. Jahrhunderts.

Interpretationen zum Märchen „Der gestohlene Heller“

„Der gestohlene Heller“ ist ein Märchen der Brüder Grimm, das sowohl moralische als auch übernatürliche Elemente enthält. Hier sind einige mögliche Interpretationen des Märchens:

Moralische Lektion: Das Märchen kann als eine moralische Lektion betrachtet werden, die zeigt, dass Unehrlichkeit und Selbstsucht negative Konsequenzen haben können. Das Geisterkind erscheint, weil es den Heller nicht an einen Armen gegeben hat, wie beabsichtigt. Erst als die Familie den Heller an einen Armen gibt, wird der Geist befreit und erscheint nicht mehr. Das Märchen vermittelt somit die Botschaft, dass es wichtig ist, ehrlich und uneigennützig zu sein.

Jenseitige Welt und Sühne: Das Märchen verdeutlicht die damalige Vorstellung von der jenseitigen Welt und wie die Taten im Leben Auswirkungen auf das Jenseits haben können. Das Kind wird durch seine uneingelöste Verpflichtung, den Heller zu spenden, an die irdische Welt gebunden. Die Geschichte zeigt, dass selbst kleine Verfehlungen Konsequenzen haben und dass Sühne durch das richtige Handeln möglich ist.

Geistergeschichten und Volksglaube: „Der gestohlene Heller“ gehört zu den Geistergeschichten und spiegelt den damaligen Volksglauben wider. Die Existenz von Geistern und ihre Erscheinungen waren Teil des kulturellen Glaubens und der Tradition. Diese Geistergeschichten dienten auch als pädagogische Werkzeuge, um Menschen beizubringen, ehrlich und moralisch zu handeln.

Die Bedeutung der Familie: Das Märchen zeigt auch die Rolle der Familie als Hüterin von Moral und Tradition. Die Mutter erkennt das Geisterkind als ihr eigenes und fühlt sich verpflichtet, die Unruhe des Kindes zu lösen. Die Familie arbeitet gemeinsam, um die Sache richtigzustellen, und zeigt so, dass die Familie eine wichtige Quelle von Liebe und Unterstützung ist.

Die menschliche Natur: Das Märchen kann auch als ein Kommentar zur menschlichen Natur betrachtet werden. Es zeigt, wie Menschen manchmal Fehler machen oder falsche Entscheidungen treffen, aber es gibt auch die Möglichkeit, diese Fehler zu korrigieren und Wiedergutmachung zu leisten.

Insgesamt bietet das Märchen „Der gestohlene Heller“ verschiedene Interpretationsmöglichkeiten und vermittelt wichtige Botschaften über Moral, Familie und menschliche Natur.

Adaptionen zum Märchen „Der gestohlene Heller“

„Der gestohlene Heller“ ist das Märchen 154 aus Grimms Kinder- und Hausmärchen und eigentlich eine Geistergeschichte. Es ist als Aarne-Thompson Typ 769 klassifiziert, Ein Kind kehrt von den Toten zurück. Es gibt einige Adaptionen und künstlerische Umsetzungen des Märchens „Der gestohlene Heller“ (KHM 154) von den Gebrüder Grimm. Hier sind einige Beispiele:

Illustrationen: Einige bekannte Illustratoren haben das Märchen „Der gestohlene Heller“ bildlich dargestellt. Otto Ubbelohde, ein bekannter deutscher Illustrator, schuf 1909 eine Illustration für dieses Märchen. Diese Darstellung zeigt das blass wirkende Kind, das in den Dielenritzen wühlt.

Theater- und Puppenspiel-Aufführungen: Das Märchen „Der gestohlene Heller“ ist auch in verschiedenen Theater- und Puppenspiel-Aufführungen auf die Bühne gebracht worden. Zum Beispiel hat das „Theater des Lachens“ in Frankfurt (Oder) das Märchen als Puppentheater inszeniert.

Radiohörspiel: Ein Radiohörspiel mit dem Titel „Der gestohlene Heller“ wurde produziert und auf verschiedenen Radiosendern gesendet. Es ermöglicht den Hörern, das Märchen akustisch zu erleben und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen.

Bücher: Es gibt verschiedene Sammlungen und Adaptionen von Märchen, in denen „Der gestohlene Heller“ enthalten ist. Diese Adaptionen können sowohl für Kinder als auch für Erwachsene sein und enthalten häufig auch andere Märchen der Brüder Grimm oder von anderen Autoren. Zum Beispiel ist das Märchen in der Sammlung „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“ enthalten, in der Märchen der Brüder Grimm modernisiert und an die heutige Zeit angepasst wurden.

Verfilmungen: Während es keine bekannten direkten Verfilmungen von „Der gestohlene Heller“ gibt, gibt es dennoch Filme, die auf den Motiven und Themen des Märchens basieren. So gibt es beispielsweise Filme, die sich mit Geistergeschichten, moralischen Lektionen oder Familienbanden auseinandersetzen, welche auch im Märchen „Der gestohlene Heller“ eine Rolle spielen.

Diese Beispiele zeigen, dass das Märchen „Der gestohlene Heller“ (KHM 154) von den Gebrüder Grimm in unterschiedlichen Medien adaptiert und präsentiert wurde.

Zusammenfassung des Märchen „Der gestohlene Heller“

„Der gestohlene Heller“ ist ein Märchen der Brüder Grimm, das von einer Familie und ihrem verstorbenen Kind erzählt. Die Handlung beginnt, als ein Freund der Familie zu Besuch ist und während des gemeinsamen Mittagessens bemerkt, dass jeden Tag um 12 Uhr ein blasses Kind in einem weißen Kleid erscheint und in den Dielenritzen wühlt. Die anderen Familienmitglieder sehen das Kind nicht. Als das Kind bemerkt, dass es beobachtet wird, verschwindet es.

Die Mutter der Familie erkennt in der Beschreibung des Freundes ihr kürzlich verstorbenes Kind. Die Familie untersucht daraufhin die Stelle, an der das Kind gesehen wurde, und findet unter den Dielen zwei Heller. Es stellt sich heraus, dass die Mutter dem Kind diese zwei Heller gegeben hatte, um sie einem Armen zu geben. Doch das Kind hatte das Geld nicht weitergegeben und es war stattdessen zwischen den Dielen verloren gegangen. Um das Unrecht wieder gutzumachen, geben die Eltern das Geld einem Armen. Nachdem die zwei Heller gespendet wurden, erscheint das Geisterkind nicht mehr.

Die Handlung des Märchen

Ein Ehepaar aß mit einem Gast zu Abend. Um Mitternacht sah der Gast, wie ein Mädchen in weißem Kleid ins Haus kam und direkt in den nächsten Raum ging. Dasselbe passierte auch am nächsten Tag und am Tag danach. Der Gast erzählte dem Vater, was passiert war. Der Vater sagte, er habe das Mädchen noch nie zuvor gesehen. Eines Nachts spähte der Gast in das Zimmer. Er sah das kleine Mädchen auf dem Boden sitzen und etwas zwischen den Brettern des Bodens ausgraben.

Er berichtete der Mutter, was er gesehen hatte, und sie sagte ihm, dass es wahrscheinlich ihr Kind war, das vor einem Monat gestorben war. Das Kind erhielt zwei Heller von der Mutter und hatte vor, es einem armen Mann zu geben. Sie änderte ihre Meinung und beschloss, sie zwischen den Bodenbrettern zu verstecken, damit sie später Kekse kaufen konnte. Sie kam jedoch nicht dazu, sie vor ihrem Tod zu benutzen. So kam sie zurück, um nach dem Rechten zu sehen. Sie schenkten die Heller einem armen Mann, und das Gespenst kam nie zurück.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
NummerKHM 154
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 769
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, PT, IT, JA, NL, PL, RU, TR, VI, ZH
Lesbarkeitsindex nach Amstad73.2
Lesbarkeitsindex nach Björnsson36.1
Flesch-Reading-Ease Index61.2
Flesch–Kincaid Grade-Level9.8
Gunning Fog Index11.2
Coleman–Liau Index10.7
SMOG Index10.8
Automated Readability Index10
Zeichen-Anzahl1.764
Anzahl der Buchstaben1.378
Anzahl der Sätze15
Wortanzahl306
Durchschnittliche Wörter pro Satz20,40
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben48
Prozentualer Anteil von langen Wörtern15.7%
Silben gesamt452
Durchschnittliche Silben pro Wort1,48
Wörter mit drei Silben26
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben8.5%
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