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Läuschen und Flöhchen
Grimm Märchen

Läuschen und Flöhchen - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 4 min

Ein Läuschen und ein Flöhchen, die lebten zusammen in einem Haushalte und brauten das Bier in einer Eierschale. Da fiel das Läuschen hinein und verbrannte sich. Darüber fing das Flöhchen an laut zu schreien. Da sprach die kleine Stubentüre: „Was schreist du, Flöhchen?“ – „Weil Läuschen sich verbrannt hat.“

Da fing das Türchen an zu knarren. Da sprach ein Besenchen in der Ecke: „Was knarrst du, Türchen?“ – „Soll ich nicht knarren?

Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint.

Da fing das Besenchen an entsetzlich zu kehren. Da kam ein Wägelchen vorbei und sprach: „Was kehrst du, Besenchen?“ – „Soll ich nicht kehren?

Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt.

Da sprach das Wägelchen: „So will ich rennen,“ und fing an entsetzlich zu rennen. Da sprach das Mistchen, an dem es vorbeirannte: „Was rennst du, Wägelchen?“ – „Soll ich nicht rennen?

Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt,
Besenchen kehrt.

Da sprach das Mistchen: „So will ich entsetzlich brennen,“ und fing an in hellem Feuer zu brennen. Da stand ein Bäumchen neben dem Mistchen, das sprach: „Mistchen, warum brennst du?“ – „Soll ich nicht brennen?

Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt,
Besenchen kehrt,
Wägelchen rennt.

Da sprach das Bäumchen: „So will ich mich schütteln,“ und fing an sich zu schütteln, dass all seine Blätter abfielen. Das sah ein Mädchen, das mit seinem Wasserkrügelchen herankam und sprach: „Bäumchen, was schüttelst du dich?“ – „Soll ich mich nicht schütteln?

Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt,
Besenchen kehrt,
Wägelchen rennt,
Mistchen brennt.

Da sprach das Mädchen: „So will ich mein Wasserkrügelchen zerbrechen,“ und zerbrach das Wasserkrügelchen. Da sprach das Brünnlein, aus dem das Wasser quoll: „Mädchen, was zerbrichst du dein Wasserkrügelchen?“ – „Soll ich mein Wasserkrügelchen nicht zerbrechen?

Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt,
Besenchen kehrt,
Wägelchen rennt,
Mistchen brennt,
Bäumchen schüttelt sich.

„Ei,“ sagte das Brünnchen, „so will ich anfangen zu fließen,“ und fing an entsetzlich zu fließen. Und in dem Wasser ist alles ertrunken, das Mädchen, das Bäumchen, das Mistchen, das Wägelchen, das Besenchen, das Türchen, das Flöhchen, das Läuschen, alles miteinander.

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Hintergründe zum Märchen „Läuschen und Flöhchen“

„Läuschen und Flöhchen“ (KHM 30) ist ein kurzes Märchen aus der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Das Märchen wurde von Wilhelm Grimm vermutlich im Jahr 1808 von Dorothea Catharina Wild gehört. Es erschien zuerst in der handschriftlichen Urfassung der Sammlung von 1810 als Nr. 3 und später als Nr. 30. Die Brüder Grimm sammelten und veröffentlichten ihre Märchen in mehreren Ausgaben, wobei sie Änderungen und Ergänzungen vornahmen. Die endgültige Ausgabe letzter Hand stammt aus dem Jahr 1857.

„Läuschen und Flöhchen“ ist ein Kettenmärchen (Aarne-Thompson-Uther Typ 2022). Kettenmärchen zeichnen sich durch eine Reihung von Ereignissen aus, bei denen ein Ereignis das nächste auslöst. Diese Struktur ist auch in anderen Kinderreimen und Spielen zu finden. Ähnliche Märchen innerhalb der Sammlung der Gebrüder Grimm sind „Von dem Tode des Hühnchens“ (KHM 80) und „Das Birnli will nit fallen“ (KHM 72a). Eine Laus und ein Floh werden verheiratet, bis die Laus beim Brauen ertrinkt. Der Floh trauert und regt eine Tür dazu an, nach dem Warum zu fragen und zu knarren, was einen Besen dazu anregt, nach dem Warum zu fragen und zu fegen – es beginnt eine Abfolge von Tätigkeiten der verschiedenen Gegenständen, bis ein Brunnen überläuft und sie alle ertränkt.

Die Geschichte ist in Versform geschrieben und baut auf der Wiederholung von Versen auf, die jeweils um ein neues Element ergänzt werden. Diese Art der Erzählung ist leicht zu merken und eignet sich gut zum Vortragen oder Singen. „Läuschen und Flöhchen“ ist ein humorvolles Märchen ohne tiefere moralische Botschaft. Es zeigt auf spielerische Weise, wie eine kleine Ursache eine Kette von Ereignissen auslösen kann, die schließlich in einer Katastrophe münden. Das Märchen kann als ein unterhaltsames Beispiel für das Prinzip der Kausalität gesehen werden.

Das Märchen ist weniger bekannt als andere Grimm’sche Märchen, wurde jedoch im Laufe der Jahre in verschiedenen Sammlungen und Anthologien abgedruckt. Eine Parodie von Janosch greift die Grundstruktur des Märchens auf und verändert sie, indem Läuschen sich beim Kochen die Pfote verbrennt und alle Charaktere weinen, was zu einem unaufhörlichen Regen führt.

Interpretationen zum Märchen „Läuschen und Flöhchen“

Obwohl „Läuschen und Flöhchen“ (KHM 30) ein eher kurzes und humorvolles Märchen ohne offensichtliche moralische Botschaft ist, lassen sich dennoch einige Interpretationen aus der Geschichte ableiten:

Kausalität und Dominoeffekt: Eine mögliche Interpretation des Märchens ist, dass es die Idee der Kausalität und den Dominoeffekt veranschaulicht. Jedes Ereignis in der Kette wird durch das vorhergehende ausgelöst. Diese Idee, dass eine kleine Ursache eine große Wirkung haben kann, ist ein wiederkehrendes Thema in vielen Geschichten und Lebensweisheiten.

Die Bedeutung von Zusammenarbeit und Zusammenhalt: Obwohl das Märchen humorvoll ist, könnte man es auch als eine Darstellung von Zusammenarbeit und Zusammenhalt interpretieren. Jeder Charakter in der Geschichte reagiert auf die Handlungen des vorherigen Charakters und trägt damit zum Fortschreiten der Ereignisse bei. Dies könnte als eine Metapher für das Zusammenwirken von Individuen in einer Gemeinschaft gesehen werden.

Die Unvorhersehbarkeit des Lebens: Eine weitere Interpretation könnte die Unvorhersehbarkeit des Lebens und die Schwierigkeit, die Folgen unserer Handlungen vorauszusehen, hervorheben. Die Handlung des Märchens entwickelt sich auf unerwartete Weise und endet in einer Katastrophe. Dies kann als Erinnerung daran dienen, dass das Leben oft unvorhersehbar ist und dass selbst kleine Handlungen große Konsequenzen haben können.

Humor und Verspieltheit: „Läuschen und Flöhchen“ kann auch als ein Beispiel für die humorvolle und verspielte Seite der Volksliteratur gesehen werden. Die Geschichte ist leicht, unterhaltsam und erinnert an Kinderreime oder Spiele. Die Versform und die Wiederholung der Verse tragen zur humorvollen Atmosphäre des Märchens bei.

Die Natur der Märchen: Schließlich kann „Läuschen und Flöhchen“ auch als ein Beispiel dafür dienen, wie vielfältig die Märchenwelt der Gebrüder Grimm ist. Neben den bekannteren Märchen mit moralischen Botschaften, Helden und Schurken, gibt es auch solche humorvollen und weniger komplexen Geschichten wie „Läuschen und Flöhchen“. Sie zeigen die Bandbreite an Themen und Stilen, die in den Kinder- und Hausmärchen zu finden sind.

Adaptionen zum Märchen „Läuschen und Flöhchen“

Obwohl „Läuschen und Flöhchen“ (KHM 30) nicht zu den bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm gehört, gibt es einige Adaptionen und Variationen, die auf dieser Geschichte basieren. Hier sind einige Beispiele:

Janosch’s Parodie: Der deutsche Schriftsteller und Illustrator Janosch hat eine Parodie von „Läuschen und Flöhchen“ geschrieben. In dieser Version verbrennt sich Läuschen beim Kochen die Pfote, woraufhin alle Charaktere, einschließlich des Erzählers, weinen. Der Regen, der durch das Weinen entsteht, hört nicht mehr auf. Diese Adaption verändert die Grundstruktur des Märchens und fügt eine humorvolle Note hinzu.

Theaterstücke und Puppenspiele: „Läuschen und Flöhchen“ wurde in verschiedenen Theater- und Puppenspielformaten aufgeführt. Die einfache Struktur und der humorvolle Charakter des Märchens eignen sich gut für solche Aufführungen, die oft von Kindern oder für ein junges Publikum inszeniert werden.

Musikalische Interpretationen: Die Versform des Märchens bietet sich für musikalische Adaptionen an. Es gibt Beispiele von Kinderliedern und Musikstücken, die auf „Läuschen und Flöhchen“ basieren. Die Verse werden dabei vertont und oft durch zusätzliche Instrumente und Melodien ergänzt.

Illustrationen: Verschiedene Künstler und Illustratoren haben im Laufe der Jahre „Läuschen und Flöhchen“ visualisiert. Ein bekanntes Beispiel ist die Illustration von Otto Ubbelohde aus dem Jahr 1909. Seine Darstellung der Charaktere und Szenen des Märchens vermittelt den humorvollen und verspielten Charakter der Geschichte.

Moderne Adaptionen und Variationen: „Läuschen und Flöhchen“ wurde auch in verschiedenen modernen Kontexten adaptiert. So gibt es zum Beispiel Kinderbücher, die die Geschichte in ein zeitgenössisches Setting übertragen oder sie mit anderen Märchen und Geschichten kombinieren. In diesen Adaptionen werden oft neue Elemente hinzugefügt oder der Fokus auf bestimmte Aspekte der Geschichte gelegt, um sie für ein modernes Publikum ansprechender zu gestalten.

Obwohl „Läuschen und Flöhchen“ nicht zu den bekanntesten Grimm’schen Märchen gehört, bieten die verschiedenen Adaptionen und Variationen der Geschichte einen interessanten Einblick in die vielfältige und kreative Rezeption dieses humorvollen Kettenmärchens.

Zusammenfassung der Handlung

„Läuschen und Flöhchen“ ist ein deutsches Märchen, das von den Gebrüdern Grimm mit der Nummer 30 gesammelt wurde. Es handelt sich um Aarne-Thompson Typ 2022, in dem ein Tier um den Tod eines Ehepartners trauert. Es hat die Form einer Kettenerzählung, die manchmal auch als Summenerzählung bezeichnet wird. Wilhelm Grimm hat die Geschichte wahrscheinlich 1808 von Dorothea Catharina Wild gehört.

„Läuschen und Flöhchen“ (KHM 30) ist ein kurzes Kettenmärchen aus der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Die Handlung dreht sich um Läuschen und Flöhchen, die gemeinsam Bier brauen. Dabei verbrennt sich Läuschen, woraufhin Flöhchen zu schreien beginnt. Dies löst eine Kette von Ereignissen aus, in der jedes Ereignis das nächste auslöst: das Türchen knarrt, das Besenchen kehrt, das Wägelchen rennt, das Misthäufchen brennt, das Bäumchen schüttelt sich, das Mädchen zerbricht sein Wasserkrüglein, und schließlich fließt das Brünnlein und ertränkt alles. Die Geschichte ist in Versform erzählt und baut auf der Wiederholung von Versen auf, die jeweils um ein neues Element ergänzt werden. Die humorvolle und verspielte Erzählung hat keine tiefere moralische Botschaft, sondern dient als unterhaltsames Beispiel für das Prinzip der Kausalität und den Dominoeffekt.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
NummerKHM 30
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 2022
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, FR, PT, IT, JA, NL, PL, RU, TR, VI, ZH
Lesbarkeitsindex nach Amstad80
Lesbarkeitsindex nach Björnsson43.6
Flesch-Reading-Ease Index66.9
Flesch–Kincaid Grade-Level6.7
Gunning Fog Index6.2
Coleman–Liau Index12
SMOG Index9.6
Automated Readability Index9.1
Zeichen-Anzahl2.354
Anzahl der Buchstaben1.810
Anzahl der Sätze31
Wortanzahl341
Durchschnittliche Wörter pro Satz11,00
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben111
Prozentualer Anteil von langen Wörtern32.6%
Silben gesamt519
Durchschnittliche Silben pro Wort1,52
Wörter mit drei Silben38
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben11.1%
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