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Die Scholle
Grimm Märchen

Die Scholle - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 3 min

Die Fische waren schon lange unzufrieden, dass keine Ordnung in ihrem Reich herrschte. Keiner kehrte sich an den anderen, schwamm rechts und links, wie es ihm einfiel, fuhr zwischen denen durch, die zusammenbleiben wollten, oder sperrte ihnen den Weg, und der Stärkere gab dem Schwächeren einen Schlag mit dem Schwanz, dass er weit weg fuhr, oder er verschlang ihn ohne weiteres.

„Wie schön wäre es, wenn wir einen König hätten, der Recht und Gerechtigkeit bei uns übte,“ sagten sie und vereinigten sich, den zu ihrem Herrn zu wählen, der am schnellsten die Fluten durchstreichen und dem Schwachen Hilfe bringen könnte. Sie stellten sich also am Ufer in Reihe und Glied auf, und der Hecht gab mit dem Schwanz ein Zeichen, worauf sie alle zusammen aufbrachen.

Wie ein Pfeil schoss der Hecht dahin und mit ihm der Hering, der Gründling, der Barsch, die Karpfen, und wie sie alle heißen. Auch die Scholle schwamm mit und hoffte das Ziel zu erreichen.

Auf einmal ertönte der Ruf „der Hering ist vor, der Hering ist vor.“ „Wen is vör?“ schrie verdrießlich die platte missgünstige Scholle, die weit zurückgeblieben war, „wen is vör?“ „Der Hering, der Hering,“ war die Antwort. „De nackte Hiering?“ rief die Neidische, „de nackte Hiering?“ Seit der Zeit steht der Scholle zur Strafe das Maul schief.

Hintergründe zum Märchen „Die Scholle“

„Die Scholle“ (KHM 172) ist ein Tiermärchen, das in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm zu finden ist. Es basiert auf Johann Jakob Nathanael Mussäus‘ „Die Königswahl unter den Fischen“ und wurde später auch von Ludwig Bechstein in sein „Neues deutsches Märchenbuch“ als „Der Fischkönig“ aufgenommen. Das Märchen ist eine Erklärungssage, die im 19. Jahrhundert besonders verbreitet war.

Die Geschichte handelt von einer Zeit, in der unter den Fischen Chaos herrscht. Um Ordnung herzustellen, beschließen sie, den schnellsten Schwimmer zum König zu wählen. Der Hering gewinnt das Rennen, aber die Scholle ruft neidisch: „De nackte Hiering?“. Zur Strafe steht ihr seitdem das Maul schief. Die Erzählung gehört zu den sogenannten Erklärungssagen, die im 19. Jahrhundert populär waren. Diese Art von Geschichten dienten dazu, Phänomene oder bestimmte Eigenschaften von Tieren und Pflanzen auf unterhaltsame Weise zu erklären. In diesem Fall erklärt das Märchen, warum die Scholle ein schiefes Maul hat.

Es gibt auch ältere Versionen von Geschichten, die einen hässlichen Plattfisch beschreiben, der anderen Fischen oder Heiligen eine Fratze schneidet. Diese Geschichten kommen hauptsächlich in Meeresgebieten vor und betreffen manchmal andere Fischarten wie die Seezunge, den chinesischen Barsch, den brasilianischen Aramança oder den japanischen Trepang. Die Kombination der Flunder-Geschichte (AaTh 250A) mit der Königswahl der Tiere ist vor allem an der Nord- und Ostsee verbreitet.

Die Brüder Grimm übernahmen die Geschichte von Mussäus und fügten ihre eigenen Anpassungen hinzu. Beispielsweise wurde die Motivation für die Königswahl verändert und die Handlung angepasst. Es gibt keine bekannten älteren Vorlagen für die Geschichte. Im Gegensatz zu Ludwig Bechsteins Bearbeitung „Der Fischkönig“ verzichtete Wilhelm Grimm auf Anspielungen auf die politische Lage in Deutschland, da er eher monarchistisch eingestellt war. Insgesamt zeigt „Die Scholle“ die Bedeutung von Ordnung und Gerechtigkeit und dient als Warnung vor Überheblichkeit und Neid.

Interpretationen zum Märchen „Die Scholle“

„Die Scholle“ (KHM 172) ist ein Tiermärchen von den Gebrüdern Grimm, das verschiedene Interpretationen und moralische Lektionen bieten kann. Hier sind einige mögliche Interpretationen:

Warnung vor Neid und Überheblichkeit: Die Scholle ist neidisch auf den Hering, der das Rennen gewinnt und zum König gewählt wird. Anstatt sich für den Hering zu freuen oder seine eigenen Fähigkeiten zu schätzen, reagiert die Scholle mit Missgunst und verspottet ihn. Die Geschichte dient als Warnung, dass Neid und Überheblichkeit negative Konsequenzen haben können, wie in diesem Fall das schief stehende Maul der Scholle.

Bedeutung von Ordnung und Gerechtigkeit: Die Fische im Märchen erkennen, dass Chaos herrscht und beschließen, einen König zu wählen, um Recht und Gerechtigkeit in ihrem Reich herzustellen. Dies zeigt, dass eine geordnete Gesellschaft und gerechte Führung wichtig sind, um Harmonie und Zusammenhalt zu fördern.

Leistungsorientierte Gesellschaft: Die Fische entscheiden sich dafür, den schnellsten Schwimmer zum König zu wählen, was darauf hindeutet, dass Leistung und Fähigkeiten in einer Gemeinschaft geschätzt werden sollten. Der Hering wird gewählt, weil er anderen Fischen in Not helfen kann, was seine Eignung für die Führungsrolle unterstreicht.

Akzeptanz von Unterschieden: Die Geschichte zeigt, wie unterschiedlich die verschiedenen Fischarten sind und wie ihre verschiedenen Eigenschaften und Fähigkeiten zu Konflikten führen können. Die Moral könnte sein, dass es wichtig ist, Unterschiede zu akzeptieren und zu schätzen, anstatt sie abzuwerten oder sich über sie lustig zu machen.

Folgen von Spott und Häme: Die Scholle wird für ihre hämische Bemerkung bestraft, was darauf hindeutet, dass Spott und Häme negative Auswirkungen auf diejenigen haben können, die sie äußern. Die Geschichte lehrt, dass es wichtig ist, respektvoll und freundlich gegenüber anderen zu sein, unabhängig von ihren Unterschieden oder Leistungen.

Insgesamt bietet das Märchen „Die Scholle“ verschiedene Interpretationen und Lehren, die sich auf die Bedeutung von Respekt, Akzeptanz, Ordnung und Gerechtigkeit in einer Gemeinschaft beziehen.

Adaptionen zum Märchen „Die Scholle“

Obwohl „Die Scholle“ (KHM 172) nicht zu den bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm gehört, gibt es einige Adaptionen und Variationen der Geschichte. Hier sind einige konkrete Beispiele:

Literatur: Ludwig Bechstein – „Der Fischkönig“: Ludwig Bechstein adaptierte die Geschichte „Die Scholle“ in seinem „Neues deutsches Märchenbuch“ (1856) unter dem Titel „Der Fischkönig“ (Nr. 25). In dieser Version ist die Erzählung etwas länger und enthält ironische Bemerkungen, die auf die politische Lage in Deutschland anspielen.

Illustrationen: Verschiedene Künstler haben im Laufe der Zeit Illustrationen für das Märchen „Die Scholle“ geschaffen. Ein Beispiel ist die Illustration von Otto Ubbelohde aus dem Jahr 1909, die die Scholle und den Hering während des Rennens darstellt.

Kinderbücher: Es gibt auch Kinderbücher, die das Märchen „Die Scholle“ adaptieren oder nacherzählen, oft in einer vereinfachten Form und mit farbenfrohen Illustrationen, um jüngere Leser anzusprechen. Beispiele sind „Die Scholle: Ein Märchen der Gebrüder Grimm“ von Anja Kiel (2015) und „Der kleine Wassermann – Die Scholle und der Hering: Eine Geschichte nach den Brüdern Grimm“ von Otfried Preußler (2013).

Theateraufführungen: In einigen Fällen wurde „Die Scholle“ für die Bühne adaptiert und in Kinder- oder Schultheateraufführungen präsentiert. Diese Aufführungen können das Märchen in ein Bühnenstück umwandeln, das von Kindern oder Jugendlichen gespielt wird, und oft werden zusätzliche Elemente wie Musik, Tanz oder Puppenspiel integriert.

Sammlungen von Tiermärchen: „Die Scholle“ kann auch in Sammlungen von Tiermärchen oder Erklärungssagen gefunden werden, in denen die Geschichte neben anderen Tiergeschichten präsentiert wird. Solche Sammlungen können sowohl in Buchform als auch in digitalen oder audiovisuellen Medien erscheinen, beispielsweise in Hörbüchern oder Podcasts.

Obwohl „Die Scholle“ nicht so weit verbreitet und bekannt ist wie andere Grimm’sche Märchen, hat die Geschichte dennoch verschiedene Adaptionen und Variationen erfahren, die die grundlegenden Elemente und Lehren des Märchens in unterschiedlichen Formaten und Kontexten präsentieren.

Zusammenfassung der Handlung

„Die Scholle“ (KHM 172) ist ein Tiermärchen von den Gebrüdern Grimm, das die Geschichte einer Königswahl unter den Fischen erzählt. In der Handlung herrscht unter den Fischen Chaos und Unordnung. Sie beschließen, einen König zu wählen, der Recht und Gerechtigkeit in ihrem Reich herstellen kann. Um den König zu bestimmen, veranstalten sie ein Schwimmrennen, bei dem der schnellste Fisch gewinnt und zum König gekrönt wird.

Während des Rennens liegt der Hering vorn. Die Scholle, neidisch auf den Hering, ruft spöttisch: „De nackte Hiering?“ (Der nackte Hering?). Als Strafe für ihre hämische Bemerkung steht der Scholle fortan das Maul schief. Die Geschichte dient als Warnung vor Neid und Überheblichkeit und betont die Bedeutung von Ordnung und Gerechtigkeit in einer Gemeinschaft.

Informationen für wissenschaftliche Analysen


Statistiken zum Märchen
Wert
NummerKHM 172
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 250A
Übersetzungen DE, EN, DA, ES, PT, IT, JA, NL, PL, RU, TR, VI, ZH,
Lesbarkeitsindex nach Amstad78.8
Lesbarkeitsindex nach Björnsson37.5
Flesch-Reading-Ease Index67.7
Flesch–Kincaid Grade-Level7.9
Gunning Fog Index8.8
Coleman–Liau Index12
SMOG Index9.6
Automated Readability Index9.7
Zeichen-Anzahl1.332
Anzahl der Buchstaben1.042
Anzahl der Sätze13
Wortanzahl215
Durchschnittliche Wörter pro Satz16,54
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben45
Prozentualer Anteil von langen Wörtern20.9%
Silben gesamt311
Durchschnittliche Silben pro Wort1,45
Wörter mit drei Silben16
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben7.4%

Bildquellen: © Andrea Danti / Shutterstock

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