Childstories.org Logo
Menü
Childstories.org Logo
  • 1
  • Alle Grimm
    Märchen
  • 2
  • Nach Lesezeit
    sortiert
  • 3
  • Perfekt zum
    Vorlesen für Kinder
Die sieben Schwaben
Die sieben Schwaben Märchen

Die sieben Schwaben - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 8 min

Einmal waren sieben Schwaben beisammen, der erste war der Herr Schulz, der zweite der Jackli, der dritte der Marli, der vierte der Jergli, der fünfte der Michal, der sechste der Hans, der siebente der Veitli; die hatten alle Sieben sich vorgenommen, die Welt zu durchziehen, Abenteuer zu suchen und große Taten zu vollbringen. Damit sie aber auch mit bewaffneter Hand und sicher gingen, sahen sie’s für gut an, dass sie sich zwar nur einen einzigen, aber recht starken und langen Spieß machen ließen.

die sieben schwaben märchen Gebrüder GrimmBild: Georg Mühlberg (1863-1925)

Diesen Spieß fassten sie alle Sieben zusammen an, vorn ging der kühnste und männlichste, das musste der Herr Schulz sein, und dann folgten die anderen nach der Reihe, und der Veitli war der letzte.

Nun geschah es, als sie im Heumonat eines Tags einen weiten Weg gegangen waren, auch noch ein gut Stück bis in das Dorf hatten, wo sie über Nacht bleiben mussten, dass in der Dämmerung auf einer Wiese ein großer Roßkäfer oder eine Hornisse nicht weit von ihnen hinter einer Staude vorbeiflog und feindlich brummelte. Der Herr Schulz erschrak, dass er fast den Spieß hätte fallen lassen und ihm der Angstschweiß am ganzen Leibe ausbrach.

die sieben schwaben märchen Gebrüder GrimmBild: Georg Mühlberg (1863-1925)

„Horcht, horcht“, rief er seinen Gesellen, „Gott, ich höre eine Trommel!“

Der Jackli, der hinter ihm den Spieß hielt und dem ich weiß nicht was für ein Geruch in die Nase kam, sprach: „Etwas ist ohne Zweifel vorhanden, denn ich schmeck das Pulver und den Zündstrick.“

die sieben schwaben märchen Gebrüder GrimmBild: Georg Mühlberg (1863-1925)

Bei diesen Worten hub der Herr Schulz an, die Flucht zu ergreifen, und sprang im Hui über einen Zaun, weil er aber gerade auf die Zinken eines Rechens sprang, der vom Heumachen da liegengeblieben war, so fuhr ihm der Stiel ins Gesicht und gab ihm einen ungewaschenen Schlag.

„O wei, O wei“, schrie der Herr Schulz, „nimm mich gefangen, ich ergeb mich, ich ergeb mich!“

die sieben schwaben märchen Gebrüder GrimmBild: Georg Mühlberg (1863-1925)

Die anderen sechs hüpften auch alle einer über den anderen herzu und schrien: „Gibst du dich, so geb ich mich auch, gibst du dich, so geb ich mich auch.“ Endlich, wie kein Feind da war, der sie binden und fortführen wollte, merkten sie, dass sie betrogen waren; und damit die Geschichte nicht unter die Leute käme und sie nicht genarrt und gespottet würden, verschworen sie sich untereinander, so lang davon stillzuschweigen, bis einer unverhofft das Maul auftäte.

Hierauf zogen sie weiter. Die zweite Gefährlichkeit, die sie erlebten, kann aber mit der ersten nicht verglichen werden. Nach etlichen Tagen trug sie ihr Weg durch ein Brachfeld, da saß ein Hase in der Sonne und schlief, streckte die Ohren in die Höhe und hatte die großen gläsernen Augen starr aufstehen. Da erschraken sie bei dem Anblick des grausamen und wilden Tieres insgesamt und hielten Rat, was zu tun das wenigst Gefährliche wäre.

die sieben schwaben märchen Gebrüder GrimmBild: Georg Mühlberg (1863-1925)

Denn so sie fliehen wollten, war zu besorgen, das Ungeheuer setzte ihnen nach und verschlänge sie alle mit Haut und Haar. Also sprachen sie: „Wir müssen einen großen und gefährlichen Kampf bestehen, frisch gewagt ist halb gewonnen!“, fassten alle Sieben den Spieß an, der Herr Schulz vorn und der Veitli hinten. Der Herr Schulz wollte den Spieß noch immer anhalten, der Veitli aber war hinten ganz mutig geworden, wollte losbrechen und rief:

„Stoß zu in aller Schwabe Name,
sonst wünsch i, dass ihr möcht erlahme.

Aber der Hans wusste ihn zu treffen und sprach:

„Beim Element, du hascht gut schwätze,
bischt stets der letscht beim Drachehetze.“

Der Michal rief:

„Es wird nit fehle um ei Haar,
so ischt es wohl der Teufel gar.“

Drauf kam an den Jergli die Reihe, der sprach:

„Ischt er es nit, so ischt’s sei Muter
oder des Teufels Stiefbruder.“

Der Marli hatte da einen guten Gedanken und sagte zum Veitli:

„Gang, Veitli, gang, gang du voran,
i will dahinte vor di stahn.“

Der Veitli aber hörte nicht drauf, und der Jackli sagte:

„Der Schulz, der muss der erschte sei,
denn ihm gebührt die Ehr allei.“

Da nahm sich der Herr Schulz ein Herz und sprach gravitätisch:

„So zieht denn herzhaft in den Streit,
hieran erkennt man tapfre Leut.“

Da gingen sie insgesamt auf den Drachen los. Der Herr Schulz segnete sich und rief Gott um Beistand an; wie aber das alles nicht helfen wollte und er dem Feind immer näher kam, schrie er in großer Angst: „Hau! Hurlehau! Hau! Hauhau!“ Davon erwachte der Hase, erschrak und sprang eilig davon. Als ihn der Herr Schulz so feldflüchtig sah, da rief er voll Freude:

„Potz, Veitli, lueg, lueg, was ischt das?
Das Ungehüer ischt a Has.“

Der Schwabenbund suchte aber weiter Abenteuer und kam an die Mosel, ein moosiges, stilles und tiefes Wasser, darüber nicht viel Brücken sind, sondern man an mehreren Orten sich muss in Schiffen überfahren lassen. Weil die sieben Schwaben dessen unberichtet waren, riefen sie einem Mann, der jenseits des Wassers seine Arbeit vollbrachte, zu, wie man doch hinüberkommen könnte. Der Mann verstand wegen der Weite und wegen ihrer Sprache nicht, was sie wollten, und fragte auf sein Trierisch: „Wat? Wat?“

die sieben schwaben märchen Gebrüder GrimmBild: Georg Mühlberg (1863-1925)

Da meinte der Herr Schulz, er spräche nicht anders als: „Wate, wate durchs Wasser“, und hub an, weil er der Vorderste war, sich auf den Weg zu machen und in die Mosel hineinzugehen. Nicht lang, so versank er in den Schlamm und in die antreibenden tiefen Wellen, seinen Hut aber jagte der Wind hinüber an das jenseitige Ufer, und ein Frosch setzte sich dabei und quakte „wat, wat, wat“.

die sieben schwaben märchen Gebrüder GrimmBild: Georg Mühlberg (1863-1925)

Die sechs anderen hörten das drüben und sprachen: „Unser Gesell, der Herr Schulz, ruft uns, kann er hinüberwaten, warum wir nicht auch?“ Sprangen darum eilig alle zusammen in das Wasser und ertranken, also dass ein Frosch ihrer sechse ums Leben brachte und niemand von dem Schwabenbund wieder nach Haus kam.

Lesen Sie ein Kurz-Märchen (5 min)

Hintergründe zum Märchen „Die Sieben Schwaben“

Die Sieben Schwaben (Englisch: „The Seven Swabians“) ist ein deutsches Märchen, das die Gebrüder Grimm in der zweiten Ausgabe ihres Kinder- und Hausmärchens (1857) unter der Nummer KHM119 gesammelt haben. Der Begriff Schwaben bezieht sich auf Menschen aus der süddeutschen Region Schwaben.

Die sieben Schwaben Märchen

Hans Wilhelm Kirchhof war der erste, der es in seinem Buch Wendemut (1563) niederschrieb. Eucharius Eyring schrieb es als Gedicht in „Proverbiorum Copia“ (1601-1604) nieder. Auch Ludwig Aurbacher schrieb eine bekannte Version in „Ein Volksbüchlein“ (1827-1829) nieder und gab den sieben Protagonisten Namen: Allgäuer, Seehas, Nestelschwaub, Blitzschwaub, Spiegelschwaub, Gelbfüssler und Knöpfleschwaub. 1756 schrieb der deutsche Prediger Sebastian Sailer die Geschichte als Komödie nieder. Sowohl Ferdinand Fellner als auch Georg Mühlberg sind bekannte deutsche Künstler, die die Geschichte illustriert haben.

Handlung und Zusammenfassung des Märchen

Es waren einmal sieben Schwaben, die durch die Welt reisten. Um sich vor Gefahren zu schützen, trugen sie einen langen Speer mit sich. Eines Tages im Juli gehen sie bei Einbruch der Nacht über eine Wiese und bemerken eine Hornisse, die vorbeischwirrt. Unwissend, was sie gerade hörten, gerieten die Männer in Panik und dachten, es sei eine Kriegstrommel. Einer von ihnen versucht zu fliehen, springt über einen Zaun und läuft dann direkt auf den Zähnen einer Harke, woraufhin ihm der Stiel ins Gesicht schlägt. Er fleht schnell um Gnade und sagt dem unsichtbaren Angreifer, dass er sich ergeben wird, woraufhin seine sechs Freunde dasselbe tun. Später, als sie endlich begreifen, dass sie getäuscht wurden, beschließen sie, diese peinliche Anekdote geheim zu halten. Um zu verhindern, dass die Geschichte an die Öffentlichkeit gelangt, schwören sie, nichts darüber zu sagen, bis einer von ihnen versehentlich den Mund aufmacht.

Später begegnen sie einem in der Sonne schlafenden Hasen. Sie halten das Tier für ein Monster und beschließen, es anzugreifen. Nachdem sie sich mit all ihrem Mut gestärkt haben, schlagen sie zu und der Hase rennt weg, woraufhin sie merken, dass sie wieder einmal getäuscht wurden.

Das Septett reist weiter, bis sie die Mosel erreichen. Da sie nicht wissen, wie sie sie überqueren sollen, bitten sie einen Mann auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses um Hilfe. Aufgrund der Entfernung und ihrer Sprache versteht der Mann nicht, was sie sagen, und er fragt sie im Trierer Dialekt: „Wat, Wat?“ Dies lässt die Männer glauben, dass sie durch das Wasser waten müssen. Als der erste Schwabe in den Fluss kommt, beginnt er im Schlamm zu versinken. Sein Hut wird an das gegenüberliegende Ufer weggeblasen, neben einen Frosch, der Geräusche krächzt, die wie „wat, wat, wat“ klingen. Die sechs überlebenden Schwaben glauben, es sei ihr Freund, der ihnen sagt, sie sollen hinüberwaten; sie stürzen ins Wasser und alle ertrinken.

Varianten und Adaptionen des Märchen

1545 wurde die Geschichte von Hans Sachs zu einem Lied verarbeitet.

Im Jahre 1887 adaptierte Karl Millöcker die Geschichte in eine Operette.

Während des Ersten Weltkriegs prangte die Fokker D.VII (OAW, Baujahr 4649/18) des Jagdgeschwaders Jasta 65 der Luftstreitkräfte, die von Gefreiter Wilhelm Scheutzel geflogen wurde, in einem Schema, das eine Szene aus einer alten deutschen Fabel zeigte, die 1857 von den Gebrüdern Grimm wieder populär gemacht wurde. Es gibt kein anderes Flugzeug, das eine Livree besitzt, die eine antike deutsche Fabel darstellt. Aber auf seiner Fokker D.VII sind die „Sieben Schwaben“ in einer Schlacht mit einem Hasen dargestellt, wobei sie ihren einen gemeinsamen, hechtartigen Speer benutzen. Der Sage nach hatten die Männer das Tier mit einem Drachen verwechselt. Die Geschichte ist in Wirklichkeit ein alter „Blondinenwitz“ über die Menschen in Schwaben und soll von den Menschen in den benachbarten Gebieten Deutschlands als eine augenzwinkernde Beleidigung für die Region erzählt worden sein.

Scheutzel kam am 12. Juli 1918 von der Jasta-Schule II zur Jasta 65 und dauerte bis zum Ende des Krieges. Er erzielte seinen einzigen Treffer, als er am 13. August 1918 einen DH4 zu Boden warf.

Warum Scheutzel diese Szene auf seinem Flugzeug abbilden ließ, ist nicht ganz klar. War die Kunst eine ironische Bemerkung über die Torheit des Krieges, eine Beleidigung der Alliierten, dass sie wie die Kaninchen fliehen würden, oder gefiel Scheutzel vielleicht der Kriegsschrei des Anführers der Sieben Schwaben in seinem Angriff auf das Kaninchen: „Dann lasst uns kühn in den Kampf vorrücken, und so werden wir unsere Tapferkeit und Macht zeigen“?

1978 wurde auf dem Fehrbelliner Platz in Berlin-Wilmersdorf ein Denkmal geschaffen, das von Hans-Georg Damm geschaffen wurde.

Informationen für wissenschaftliche Analysen


Statistiken zum Märchen
Wert
NummerKHM 119
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 1321C
Übersetzungen english
Lesbarkeitsindex nach Amstad75
Lesbarkeitsindex nach Björnsson36.6
Flesch-Reading-Ease Index63.2
Flesch–Kincaid Grade-Level9.2
Gunning Fog Index10.4
Coleman–Liau Index12
SMOG Index10.7
Automated Readability Index10.5
Zeichen-Anzahl5.726
Anzahl der Buchstaben4.458
Anzahl der Sätze49
Wortanzahl938
Durchschnittliche Wörter pro Satz19,14
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben164
Prozentualer Anteil von langen Wörtern17.5%
Silben gesamt1.377
Durchschnittliche Silben pro Wort1,47
Wörter mit drei Silben84
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben9%

Copyright-Hinweis: Hintergrund-Informationen, Zusammenfassungen und Analysen zum Märchen sind selbst verfasste urheberrechtlich geschützte Texte, die Sie nicht kopieren dürfen. Die Erstellung dieser Informationen, hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis. Sie können den Beitrag gerne auf Facebook, WhatsApp, in Foren oder auf Ihrer eigenen Webseite verlinken.

Fragen, Anmerkungen oder Erfahrungsberichte?

Datenschutzerklärung.

Die besten Märchen

Copyright © 2023 - Alle Rechte vorbehalten | Impressum | DatenschutzPowered by childstories.org

Keine Internetverbindung


Sie sind nicht mit dem Internet verbunden. Bitte überprüfen Sie Ihre Netzwerkverbindung.


Versuchen Sie Folgendes:


  • 1. Prüfen Sie Ihr Netzwerkkabel, ihren Router oder Ihr Smartphone

  • 2. Aktivieren Sie ihre Mobile Daten -oder WLAN-Verbindung erneut

  • 3. Prüfen Sie das Signal an Ihrem Standort

  • 4. Führen Sie eine Netzwerkdiagnose durch